ist sowas selten?
Zone - fehlende Zähnungslöcher...
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ich denke es handelt sich wieder mal um abgebrochene Zähnungsnadeln,
wie es auch häufig bei den Infla Marken vorkommt.
Also wohl eher nicht so selten, die Zeiten waren schlecht und der maschienenpark hatte mit sicherheit reparaturstau,
ich lass mich gerne belehren, klaus -
Zitat
ist sowas selten?
Wie Klaus schon geschrieben hat, handelt es sich um eine abgebrochene oder verbogene Zähnungsnadel ... Die Frage ob es selten ist, kannst du selbst beantworten:
Wieviele "normal" gezähnte Marken hast du und wieviele mit diesem "Zahnausfall" ?... ab damit in die Abartensammlung
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abartensammlung? hab ich nicht... also ab zu ebay oder hat wer interesse?
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Hallo woermi,
Jan Hohmann schreibt in seinem Buch "Die Markenausgaben unter dem Beschluss des Alliierten Kontrollrates: Band 1: Marken und deren Besonderheiten" auf Seite 51:
"Ausgefallene Zähnungslöcher entstanden durch abgebrochene Zähnungsnadeln, sodass ein oder auch mehrere Zähnungslöcher nicht ausgestanzt wurden. Beim Plattendruck erscheint dieser Zähnungsausfall dann in jeder Reihe. Beim Walzendruck kommt dies nur einmal auf einem Bogen vor und ist entsprechend seltener."
Zur Häufigkeit dieser Erscheinung bei der Arbeiterserie schreibt er auf Seite 115:
"Diese sind [...] seltener als bei der ersten Kontrollratsserie."
Viele Grüße
BUND -
Hallo woermi,
..................................Hi,
Und du glaubst, das er sich nach 4 Jahren Abwesenheit jetzt meldet?
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BUND , hat Hohmann das wirklich so geschrieben? Ein Druckverfahren ist nie Perforation. Was in dem Zitat beschrieben wird, ist eine Kammzähnung, bei der ein Nadelausfall in jeder Zähnungsreihe vorkommt. Das kann u. a. ein fehlendes Leitloch sein. Das andere, wo nur eine Nadel fehlt, ist die Kastenzähnung. Das hat aber nichts mit dem Druckverfahren zu tun. Beim Bogendruck sind Druckmaschine und Perforationseinrichtung(en) getrennte Maschinen. Bei einem Rollendruck ist als Schrittfolge nach dem Druckverfahren die sofortige Perforation für den Druckbogen implementiert. Trotzdem ist die Verknappung auf ein Druckverfahren falsch, weil der Druck mit einem Druckwerk nichts mit der folgenden Perforation zu tun hat.
Ansonsten kann ich da nur die Rundbriefe der ARGE Kontrollrat ab 2/2004 empfehlen. Da gibt es einen Nachdruck eines Beitrages von D. G. Henkel. Dieser hat die Staatsdruckerei 1948 besucht und beschreibt die damaligen Herstellungsbedingungen der Kontrollratsausgaben. Er trennt in seiner Beschreibung Druckwerk und nachfolgend kastenförmiges Nadelgestell (dazwischen ist noch das Zählwerk).
Grüße
labarnas
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Hallo labarnas,
vielen Dank deine detaillierte Kritik. Ich muss ich zugeben, dass die von mir zitierten Passagen von Jan Hohmann möglicherweise nicht eindeutig waren und Raum für Missverständnisse lassen. Insbesondere der Hinweis auf die Unterscheidung zwischen Druckverfahren und Perforation ist äußerst wichtig. Deine Anmerkungen haben mich dazu veranlasst, die von Jan Hohmann in seinem Werk "Die Markenausgaben unter dem Beschluss des Alliierten Kontrollrates: Band 1: Marken und deren Besonderheiten" getroffenen Aussagen genauer zu überprüfen.
In der Einleitung wird der Plattendruck der Kontrollratsmarken näher erläutert. Hohmann beschreibt die Zähnung der im Plattendruck hergestellten Marken auf den Seiten 11 und 12 wie folgt:
"Gezähnt wurden die Bogen im Plattendruck als waagerechter Doppelbogen an extra Maschinen, wie Originalfotos aus dieser Zeit belegen. Der waagerechte Steg zwischen den Schalterbögen war genau eine Markenbreite. Die verwendete Zähnung war eine unten offene Kammzähnung, dies bedeutet, dass bei einem Zähnungshub für eine Markenreihe die Marken oben und an den Seiten gezähnt wurden. Der Bogen wurde anschließend eine Markenreihe automatisch weiter geschoben und die nächste Markenreihe wurde gezähnt. Durch Fehlfunktionen der Zähnungsmaschinen kam es zu den verschiedensten Zähnungsabarten."
Des Weiteren erläutert Hohmann den Walzendruck der Kontrollratsmarken und die damit verbundene Zähnung auf Seite 12:
"Die Ränder sind am Ober- und Unterrand immer durchgezähnt. Dabei wurden die Bogen im senkrechten Paar automatisch nach dem Drucken in der Druckmaschine gezähnt und anschließend von der endlosen Papierbahn abgeschnitten. Diese senkrechten Doppelbogen wurden danach in die Schalterbogen getrennt."
Im Kapitel "1.5. Zähnungsabarten" des Oberkapitels "1. Die 1. Kontrollratsausgabe 'Ziffernserie'" werden auf Seite 45 weitere Details und die verwendete Zähnungsart beim Walzendruck genannt:
"Im Plattendruck wurden die Druckbogen in speziellen Zähnungsmaschinen gezähnt. Dabei wurden ca. 6 Blätter gleichzeitig mit einer unten offenen Kammzähnung gezähnt. Durch die veralteten Maschinen kam es dabei oft zu Ausfällen. Es wurden z. B. die untersten Bogen nicht komplett durchgedrückt, so dass teilweise Blindzähnungen entstanden und damit auch Übergänge von gezähnt bis ungezähnt vorkommen. Im Walzendruck wurden die Bogen gleich nach dem Druck mit einer Kastenzähnung versehen, auch hier kann es zu einem teilweise oder kompletten Zähnungsausfall gekommen sein."
Ergänzend dazu heißt es im Kapitel "4.1. Druckverfahren und Zähnung" des Oberkapitels "4. Zweite Kontrollratsausgabe 'Arbeiterserie'" auf Seite 83:"Die Zähnungsmaschinen waren die gleichen wie bei der ersten Kontrollratsausgabe."
Ich hoffe, dass die Zitate aus Beitrag #5 in diesem Kontext besser eingeordnet werden können.
Viele Grüße
BUND -
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In der Einleitung wird der Plattendruck der Kontrollratsmarken näher erläutert. Hohmann beschreibt die Zähnung der im Plattendruck hergestellten Marken auf den Seiten 11 und 12 wie folgt:
"Gezähnt wurden die Bogen im Plattendruck als waagerechter Doppelbogen an extra Maschinen, wie Originalfotos aus dieser Zeit belegen. Der waagerechte Steg zwischen den Schalterbögen war genau eine Markenbreite. Die verwendete Zähnung war eine unten offene Kammzähnung, dies bedeutet, dass bei einem Zähnungshub für eine Markenreihe die Marken oben und an den Seiten gezähnt wurden. Der Bogen wurde anschließend eine Markenreihe automatisch weiter geschoben und die nächste Markenreihe wurde gezähnt. Durch Fehlfunktionen der Zähnungsmaschinen kam es zu den verschiedensten Zähnungsabarten."
...Diese externen Zähnungmaschinen für den Plattendruck wurden in Handarbeit bedient oder waren die schon irgendwie "automatisch"?
Danke und Grüße
Jo. -
BUND , vielen Dank für die textliche Beschreibung. Ich kann nur empfehlen sich die Rundbriefe zu beschaffen und den Text von Dr. G. Henkel zu lesen, der die Staatsdruckerei 1948 besucht hat.
Ich hatte bei der Recherche zu meinem Buch "Berliner Bärenmarken - 5 Pf.-Ausgabe" persönlich mit G. Schwarz (Auch der Bogenrand ist interessant) gesprochen. Dieser beschreibt die technischen Anlagen der Staatsdruckerei ab ca. 1950. Ebenso gesprochen mit W. Trötsch, der einige Rundbriefe für die ARGE Infla geschrieben hat. Wo in den 20er Jahren diese Technik ebenso zum Einsatz kam. Ich habe Herrn Zerbel gesprochen, ehemals Bundesdruckerei oder habe Herrn M. Sendner in Berlin besucht. Auch dieser hat eine Artikelserie zur Staatsdruckerei in den ARGE Rundbriefen Kontrollrat veröffentlicht.
Etwas zur Einordnung, einfach beschrieben:
- Die Staatsdruckerei / Reichdruckerrei hat in der Regel eine Druckplatte (Schalterbögen A bis D) verwendet
- Der entstehende Druckbogen (egal ob einzeln oder von der Rolle) wurde in einen Perforationsbogen (A/B bzw C/D) aufgeteilt. Und entweder sofort gezähnt oder anschließend an entsprechenden Maschinen separat.
- Nach der Perforation wurden die Schalterbögen hergestellt.
Die Druckplatten kennzeichnen sich bei den von mir betrachteten Bögen aus, dass diese die Markierungen zum Trennen aufgedruckt bekommen haben. In der Infla-Zeit sehr ausgeprägt, in der Zeit 45/46 sehr zurückgenommen. Die äußeren Passerkreuze wurden in einer vorherigen Montageplatte mit Nadeln bei der Kammzähnung durchgestochen. Diese 6 übereinanderliegenden Perforationsbögen wurden anschließend gezähnt. Also zwei Schalterbögen in einem Arbeitsgang. Es gibt bei den Kontrollratsausgaben Versuche mit einem durchgehenden Kamm (innere Seitenränder perforiert). Es waren Korrekturen beim maschinellen Vorschub möglich. Dadurch gibt es die bereits im Deutschen Reich üblichen Ausgleichszähne, breite und schmale Marken (Bärenmarken). Das Durchzähnen der Oberränder ist bei den Bärenmarken ein Vorgang, der nicht zufällig oder durch mangelndes Wissen von Hilfskräften entstanden ist, sondern ist über die Organisation der Nadellöcher, Passerkreuze auf den Druckbogen nachweisbar. Dr. Henkel beschreibt Maschinen, die Ober- und Unterrand durchzähnen konnten. Der Durchstich bei den Bärenmarken war der Versuch in einem Arbeitsgang den Perforationsbogen fertigzustellen. Die Art dieser Werkzeuge lässt eine Bogenrekonstruktion aus Einzelmarken zu.
Will es damit gut sein lassen. Denn es geht ja nur darum, dass eine Perforation ein Verfahren nach dem Druck ist.
viele Grüße
labarnas
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Hallo BI-Z 100 I - 4 ?,
im selben Werk von Jan Hohmann ist auf Seite 12 eine Abbildung des Zähnungsvorgangs von Schalterbogen der MiNr. 918 zu sehen. Dabei befindet sich eine Person unmittelbar vor der Maschine, sodass anzunehmen ist, dass die Maschine in Handarbeit bedient wurde. Lediglich der Vorschub um eine Markenreihe nach einem Kammschlag erfolgte wohl automatisch.
Hallo labarnas,
vielen Dank für deine ausführlichen Schilderungen. Diese decken sich im Großen und Ganzen mit den Beschreibungen in Jan Hohmanns Werk "Die Markenausgaben unter dem Beschluss des Alliierten Kontrollrates: Band 1: Marken und deren Besonderheiten". Bedauerlicherweise bin ich aktuell noch nicht im Besitz aller Rundbriefe der Arbeitsgemeinschaft Alliierter Kontrollrat 1946/48 e. V., wie meine Literaturliste zeigt. Dies möchte ich zukünftig ändern.
Viele Grüße
BUND -
BUND
Danke für die Info!