Liebes Forum,
Ich habe seit langem wieder einmal zur Philatelie Zeit gefunden und einige Alben mit wildem Material durchforstet.
Dabei bin ich auf eine Stempelmarke mit dem russischen Wappen gestoßen. Ähnlich Wappen habe ich auf Zeremonial-Degen aus dem 18 Jh. gesehen.
Nun meine Frage:
Kann mir jemand etwas über den Hintergrund dieser Marke verraten oder hat eine Idee wo ich recherchieren kann?
Vielen Dank für jede Antwort 🙏
Das ist nicht leicht. Ob es eine Stempelmarke ist, kann ich nicht sagen. Ich habe diese Marke zuvor nie gesehen. Russland ist richtig, jedoch ist es keine Briefmarke, da unter dem Wappen die Posthörner fehlen. Due Eckornamente um das Oval herum sehen den Nummern 38 und 39 ähnlich.
Eine solche Ganzsache gibt es auch nicht. Inschriften sind bis auf die Ziffer nicht vorhanden. Es ist jedenfalls keine Briefmarke.
Ähnliche Marken sind zu finden im Anhang von Russland - Ausgaben der West-Armee. Sie sind nicht katalogisiert, aber hinter der Michel-Nr. 36 der West-Armee steht als Fußnote:
Marken mit nebenstehender Adler-Zeichnung in Stdr. (8 Werte, 5 - 75 Kopeken, sind infolge Auflösung der Armee Awaloff-Bermondt nicht mehr zur postalischen Verwendung gelangt. Den Satz gibt es gezähnt und geschnitten. Der Preis für den Satz in meinem Uralt-Katalog ist nur gering.
Allerdings fehlt bei Deiner Marke oben die Bezeichnung "Russische Post", unten rechts und links die Währungsbezeichnung Kopeken, auch die Muster in der Marke sind anders.
Vielleicht also doch eine Fiskalmarke?
Gruß kartenhai
Damit man etwas erkennt, mach doch die Bilder größer!
Wie du schon richtig bemerkt hast, fehlen sämtliche Inschriften. Auch bei einer Fiskalmarke wäre diese vorhanden.
Natürlich ist alles ähnlich wo der Doppeladler drauf ist. Aber auffallend für eine russische Marke ist dass es ausser der Wertziffer gar keine Beschriftung gibt. Könnte die Marke, auch wegen des dickeren Papiers, aus einem Dokument auf Stempelpapier ausgeschnitten sein ? Dann wäre eine zusätzliche Beschriftung nicht notwendig.
Stempelpapier ist mit einem amtlichen Stempel versehener Papierbogen, dessen Erwerb gebührenpflichtig ist und dessen Gebrauch bei amtlichen Vorgängen und Eingaben vorgeschrieben ist.
Hast du bestimmt schon bei notariellen Akten gesehen. Der Prägedruck wäre da auch normal. Natürlich kann da auch eine Stempelmarke benutzt werden.
Ist hier nur eine Vermutung, weil die Marke dicker ist als eine Briefmarke.
Eine andere Möglichkeit wäre ein Entwurf.
Wenn die Briefmarke 0,1mm dick ist, ist das die normale Briefmarkendicke einer Nr. 2 z.B.
Hier gezähnt gefunden. Es ist ein Entwurf. Und doch österreichisch ! Sag mir mal einer wie man die russischen und die österreichischen Doppeladler unterscheidet ?
Du hattest doch schon mal einen Privatessay mit Kaiser Franz Joseph, und der war im Ferchenbauer zu finden. Vielleicht ist das ja auch hier der Fall.
der Hinweis auf den "Ferchenbauer" hat mich dann doch gereizt, das Buch mal aus dem Schrank zu holen.
Dr. Ulrich Ferchenbauer - Österreich 1850 - 1918 - 4. Auflage 1981
findet sich auf Seite 377 folgender Hinweis ich zitiere:
Neudrucke und Essays
Zwischen den Freimarken-Ausgaben 1867 und 1883 wurden Essays für eine neue Ausgabe hergestellt; von diesen gibt es Neudrucke (siehe Abb. sw); sie sind in verschiedenen Farben und weißem Prägedruck hergestellt; mit Gummi je 350 ÖSchilling
(damaliger Umrechnungskurs: 14 SH = 1DM)
Auch von dieser Marke konnten wir nicht viel in Erfahrung bringen. Vielleicht ein anderer Entwurf aus der gleichen Zeit ?
Die Abkürzung TR könnte Türkei bedeuten, aber die haben keine Marken mit dem Doppeladler.
Gruß kartenhai
… und die haben das ganz bestimmt nie so abgekürzt. Könnten aber die Initialen des Entwerfers sein, oder eben sonstwas …
Die Ähnlichkeit mit den Feldpostmarken von Bosnien-Herzegowina ist schon gross.
Das doppelte K könnte ja für kaiserlich und königlich stehen.
