Greiner & Pfeiffer, Druckerei und Verlagsanstalt, Stuttgart
Perfins - Altd. Staaten und Deutsches Reich
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Fake?
Schildescher
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Übler Dreck!
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Fake?
Übler Dreck!
Also hier scheint das Fachwissen zu deutschen Lochungen eher in homöopathischen Mengen vorhanden zu sein ...
Natürlich ist diese Lochung weder "Fake" noch "übler Dreck"!!!
Es gibt mehr als 30 Unternehmen, die unterschiedliche Doppel-S als Diebstahlschutz in Briefmarken gelocht haben. Bei SA sind es übrigens sieben an der Zahl bzw. bei HH (damit wir das auch besprochen haben) 23 - und fast alle haben einen namentlichen Bezug zu diesen Buchstaben, sind also in keinster Weise politisch motiviert - und schon gar nicht zu Propagandazwecken gefälscht.
Diese Lochung ist 100%ig echt und lässt sich durch den Stempelort zudem exakt einem Verwender zuordnen:
Es ist die SS-1-2-10, Städtisches Gesundheitsamt Sterkrade (Oberhausen) und wurde von diversen Dienststellen genutzt. Sie war ab 1921 bis (siehe Stempel) 1944 in Verwendung.
Und falls ihr dieselbe Lochung mit anderen Stempeln findet ... es gibt mehr als ein Dutzend Firmen, die von der Stanzenfirma exakt das gleiche Lochbild bekommen haben, wie z. B.
- Schlegel-Scharpenseel, Brauerei in Bochum
- Schaefer & Schael, Metallhütte in Breslau
- Schubert & Salzer, Maschinenfabrik in Chemnitz
- Seidler & Schreiber, Firma in Chemnitz
- Specht & Sohn, Kaffeerösterei in Hamburg
- Straff & Sohn, Unternehmen in Meerane
- Schmieg & Scheib, Seifenfabrik in Nürnberg
Für weitere auf bloßen Vermutungen basierende Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung!
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Danke tomm2015 für diese ausgezeichnete philatelistische Antwort. Ich war einerseits davon ausgegangen hier ginge es nicht um politische Ansichten und andererseits dass es wohl nicht um die berüchtigte SS ging welche vorzugsweise völlig anders gestaltete Buchstaben benutzte. Da ist mir das Sterkrader Gesundheitsamt doch gleich sympathisch.
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Für mich hatte diese ungleichmäßige Lochung tatsächlich den Anschein, dass sie nachträglich angebracht wurde. Nur damit ich nicht falsch verstanden werde, nicht von Jean Philippe.
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Beschreibung.
Ich kann trotzdem nicht ausschließen, dass ich bei einer ähnlichen Perfin/ Stempel/Aufdruck, ähnlich nachfragen werde.
Schildescher
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Ach ja, noch abschließend zu diesem Thema ...
Falls jemand eine Swastika auf einer deutschen Marke finden sollte - auch das gibt es!
Drei Beispiele, allerdings aus verständlichen Gründen hier nur in textlicher Form:
- Ein solches Symbol mit 13 Löchern wurde von der Maschinenfabrik Möbus in Frankfurt ab 1911(!) verwendet.
- Eins mit 21 Löchern benutzte die Sektkellerei Kupferberg ab 1914.
- Eins mit 32 Löchern hatte eine Fabrik für Tischlereibedarf in Berlin ab 1912 in Gebrauch.
Und auch in anderen Ländern gab es Swastika-Lochungen:
So stanzte etwa die Schweizer Bankgesellschaft in Winterthur dieses Symbol in ihre Briefmarken.
Natürlich gibt es - wie überall - auch Idioten, die solche Dinge fälschen, aber gerade im Bereich Perfins muss man sehr vorsichtig sein, solche Lochungen sofort als Manipulationen zu Propaganda-Zwecken abzutun.
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vielen Dank, tomm2015 für die ausführliche und schlüssige Erläuterung.
Ich entschuldige mich für meine impulsive und nicht durchdachte Äußerung.
Möchte aber kurz - bin leider in Eile - einen Erklärungsversuch geben:
Dass es Lochungen mit SS und mit dem Hakenkreuz gibt, war mir durchaus bekannt. Bei dem von Jean-Philippe gezeigten Exemplar meinte ich aber ganz klar eine "88" zu erkennen. Und diese "Kennung" wird zwar heute von Neonazis sehr gerne und in allen möglichen Formen und Ausprägungen genutzt, war aber m.W. in der Zeit des Dritten Reichs überhaupt nicht gebräuchlich.
Nun zeigst Du uns auf, dass es sich hier nicht um "88", sondern um "SS" handelt und belegst dies auch nachvollziehbar. Mir erschien - ebenso wie Schildescher auch schon geschrieben hat - die Unregelmäßigkeit der Lochung und eben die von mir fälschlicherweise erkannte 88 ein eindeutiger Hinweis auf eine nachträglich angebrachte Lochung für Nazi-Freaks zu sein.
Nochmals sorry und viele Grüße
Christoph
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meinte ich aber ganz klar eine "88" zu erkennen.
Ach so ... daran hätte ich gar nicht gedacht. Nachdem ich selbst in den letzten Jahren Abertausende von Buchstaben-Lochungen identifiziert und sortiert habe, sehe ich da auf den ersten Blick sofort zwei "S".
Eine Doppel-8 wiederum kann man meiner Meinung nach auch deshalb ausschließen, weil niemand eine "8" so asymmetrisch stechen würde, außer der Fälscher hätte links unten jeweils zweimal hintereinander einen ziemlichen Schluckauf bei der Arbeit gehabt.
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Ich war mir auch nicht sicher ob es sich um zwei S oder zwei 8 handelt, hätte aber nicht gewusst dass eine doppel-acht heutzutage von manchen so ausgelegt wird. Eher hätte ich gedacht, dass manche Machthaber es nicht gerne sähen wenn ihr Konterfei durchsiebt würde.
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dass manche Machthaber es nicht gerne sähen wenn ihr Konterfei durchsiebt würde.
Auch hier gibt es eine nette Story aus der Perfin-Geschichte. In England wurde das Antlitz der Königin in den ersten Jahren der Verwendung von Lochungen noch geschont. Also hat man die Buchstaben ausschließlich in den Ecken platziert. Diese alten Perfins sind relativ gefragt und wertvoll - nur, falls ihr mal über so ein Corner-Ding stolpert.
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Für mich hatte diese ungleichmäßige Lochung tatsächlich den Anschein, dass sie nachträglich angebracht wurde.
Diesbezüglich noch ein kleiner Tipp zur Identifikation von gefälschten Lochungen. Nachdem die Stanzung immer VOR dem Stempeln erfolgte, lässt sich in vielen Fällen ganz leicht nachweisen, ob die Löcher nachträglich gestochen wurden:
Die Farbe dringt beim Abstempeln immer ein wenig in den Rand der Löcher ein. Ist hier innen absolut keine Farbe vorhanden, obwohl der Stempel ein Loch überdeckt, kann man davon ausgehen, dass die Stanzung erst später erfolgte.
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vielen Dank, tomm2015 für die ausführliche und schlüssige Erläuterung.
Ich entschuldige mich für meine impulsive und nicht durchdachte Äußerung.
Möchte aber kurz - bin leider in Eile - einen Erklärungsversuch geben:
Dass es Lochungen mit SS und mit dem Hakenkreuz gibt, war mir durchaus bekannt. Bei dem von Jean-Philippe gezeigten Exemplar meinte ich aber ganz klar eine "88" zu erkennen. Und diese "Kennung" wird zwar heute von Neonazis sehr gerne und in allen möglichen Formen und Ausprägungen genutzt, war aber m.W. in der Zeit des Dritten Reichs überhaupt nicht gebräuchlich.
Nun zeigst Du uns auf, dass es sich hier nicht um "88", sondern um "SS" handelt und belegst dies auch nachvollziehbar. Mir erschien - ebenso wie Schildescher auch schon geschrieben hat - die Unregelmäßigkeit der Lochung und eben die von mir fälschlicherweise erkannte 88 ein eindeutiger Hinweis auf eine nachträglich angebrachte Lochung für Nazi-Freaks zu sein.
Nochmals sorry und viele Grüße
Christoph
Hallo, also ich habe da auch zuerst eine "88" gesehen. Man erwartet für zwei "S" mehr Abstand.
Ich bin mir sicher, dass die meisten zuerst eine "88" erkennen.
Zum Glück gibt es hier aber Experten.
Besten Gruß
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Guten Abend.
Einige DR Briefmarken mit Perfins habe ich mal aufgenomen und wollte gerne die Spezialisten fragen ob irgendwelche Besonderheiten dabei sind,denn ich möchte sie zum Tausch anbieten.
Vielen Dank
L G zimbo
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Hast du da vielleicht ein Bild von der Rückseite bzw. einen Hinweis auf den zweiten Buchstaben? K ist klar und der Strich auch, aber der Rest erschließt sich mir optisch leider nicht.
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ob irgendwelche Besonderheiten dabei sind,denn ich möchte sie zum Tausch anbieten.
Bei Perfins gilt: Zunächst mal nicht nach Ausgaben, sondern nach den Lochungsbuchstaben sortieren. Die Marke selbst wird dir nach einer Durchstanzung niemand mehr um den Katalogpreis abnehmen. Natürlich gibt es einzelne Fälle (z. B. Infla), wo dies eine zusätzliche Rolle spielen kann, aber in erster Linie zählt die Seltenheit der Lochung - und die ist bei deutschen Perfins leider nicht im Katalog angegeben. Im Bayern-Katalog und bei manchen internationalen Verzeichnissen hat man eine Wertung von A bis E, um zu definieren, wie selten eine Lochung ist.
Wären es österreichischen Perfins, würde meine eigene Sammlung einen Anhaltspunkt geben, da ich auch Ausgaben sammle. Sprich: Wenn ich z. B. 100 verschiedene Marken von einer einzigen Lochung habe, kann ich davon ausgehen, dass sie sehr häufig verwendet wurde. Finde ich hingegen nur ein paar oder sogar nur eine einzige Marke, sind sie mit Sicherheit extrem selten.
Bei Deutschland sammle ich persönlich nur jeweils eine Marke pro Lochung. Man müsste also einen Deutschland-Perfin-Sammler fragen, wie es um die Seltenheit deiner Exemplare bestellt ist. Aber Pi mal Daumen würde ich sagen, dass du bei Ebay Minimum 4 Euro erwarten könntest (10 bis 20 Cent pro Perfin ist normal). Ist dann was wirklich Rares für Spezialisten dabei und zwei streiten sich drum, kann es richtig hoch gehen. Ich hab mal bei einer Steckkarte (nur 20 Marken) mit weltweitem Perfin-Ramsch mitgeboten, die hat dann mehr als 150 Euro gebracht, weil zufällig eine seltene finnische Lochung darauf versteckt war.
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