Hochzeit-Hype der Briefmarken?

Meine Meinung:

Das Sammeln war bis in die 90er weit verbreiteter als jetzt. Es gibt heutzutage einfach weniger direkte Anreize (Marken aus der Post um anzufangen) und viel mehr andere Angebote - Möglichkeiten seine Freizeit zu verbringen.

So mein Tipp für die Klassiker des Sammelns:

1. Postkarten - Heimat Philatelie.

2. Philatelie - Briefmarkensammeln (hier auch thematisch)

3. Münzsammeln

4. Uhren

5. Auto bzw. Motorräder

7. Bücher

8. Geldscheinsammeln

1. und 2. sind nicht so ganz klar voneinander abtrennbar - gehören aber meines Erachtens so zusammen.

2. Briefmarkensammler könnte man noch von der "spezialisierten" Philatelie abtrennen - aber ich halte schon die Trennung von E- und U-Musik manchmal für zweifelhaft.

SG

Thomas

Zitat von von Weimersbach

Hallo werte Sammler,

mich würde mal interessieren wo die große Zeit des Sammelns der Marken zu verorten ist.War dies die Zeit des legendären Sammlers Ferrari,oder mehr die Zeit der großartigen Auktionen von Mohrmann,der sogar einmal die Titelseite des "Spiegels" zierte!

Freue mich über Meinungen.

Danke.

Soweit ich das sehe, muss man unterscheiden zwischen Briefmarkensammeln als Hobby für die breite Masse, da waren die Hochzeiten in D vermutlich die 1970er/80er und dem Briefmarkensammeln als Zeitvertreib für Multimillionäre wie die englische Queen, Herrn Haub oder den Dupont-Erben, das war und ist deutlich weniger Schwankungen unterworfen.

Also nach meiner Meinung war der Zenit Anfang der 1970iger Jahre erreicht, fast jeder sammelte. Die Abnahme kam mit der abnehmenden Notwendigkeit von Briefverkehr, anfangs dadurch das jeder ein Telefon bekam/hatte (und auch Faxe) und später die Telefongebühren auch für Ferngespräche in den 80igern merklich sanken. Verstärkt wurde das dann noch durch Aufkommen und allgemeinen Verbreiten des Internets/Email ab Mitte der 90iger Jahre. (Inzwischen ist ja sogar das Fax fast ausgestorben).

Nach meiner Erinnerung dürfte der Zenit Anfang der 80er gewesen sein. Bis dahin gab es immer noch allerlei Spekulationsobjekte, auf die die Leute ansprangen, ob 50 Pfennig Heinemann oder der Springreiter. Ca. 1982 (?) las ich in der DBZ Ankaufsgesuche von Händlern, die boten je 18,- DM für Bund Block 7 und 8. Der Jugendsatz 1973 wurde auch gesucht und Block 9, die Lager waren offenbar leer.

Später traf ich jemanden, der den Jugendsatz 1985 bunkerte, weil die Auflage so gering war. Aber 1985 war der Höchststand sicher schon überschritten, nur der gemeine Sammler wußte es noch nicht.

Auch ich würde die Hochphase in den Zeitraum von ca. 1960 bis Mitte der 80er legen. Die Phase begann, als das Wirtschaftswunder auf die breite Masse durchschlug und wieder Zeit und Geld für Hobbies vorhanden war. Der Abschwung wurde eingeläutet, als bei den Babyboomern die Jugend zu Ende ging und Dinge wie Familie, Beruf etc. wichtiger wurden, zeitgleich aber deutlich weniger junge Menschen nachkamen. Diese Entwicklung wurde dann durch div. andere Entwicklungen weiter befördert, wie z.B. geändertes Freizeitverhalten, enormes Konsumangebot für Kinder, Bevölkerungsstruktur, technischer Fortschritt (Digitalisierung).

M.E. war der Höhepunkt in der Zeit 1981-1985, da stand der Posthornsatz postfrisch nackt mit 9000 DM im Michel und man war froh, wenn der Händler "fette" 20 % Nachlass gewährte.

Ich denke auch, dass nicht nur die geringere Nachfrage das Problem war, sondern vor allem die irre Spekulation. Heinemann 50 Pf, Springreiter, Oly-Blocks, FIP-Kleinbogen und wie die "Raritäten" alle hießen. Es war und ist alles Massenware und hat den Markt damals nachhaltig zerstört.

Später passierte das gleiche mit den Telefonkarten, aber das ist ein anderes Thema.

Gruß
KJ