Hall an alle Experten,
wer kann mir einen Wert dieser Marken nennen ?
Gruß Marcus
Hall an alle Experten,
wer kann mir einen Wert dieser Marken nennen ?
Gruß Marcus
das sind sogenannte Perfins also Firmenlochungen die im Michelkatalog meist nur etwa die Hälfte des ausgewiesenen Wertes abbilden.
Es handelt sich zum einen um die Nummer 225 gestempelt 2 Euro mit Perfin also etwa 1 Euro KATALOGWERT.
Beim zweiten Scan ist es die 287 gestempelt 2 Euro mit Perfin also 1 Euro Katalogwert.
Handelswert eigentlich gleich 0.
Perfins sind ein nicht gerade verbreitetes Sammelgebiet wenngleich interessant, aber nichtsdestoweniger sind das lediglich Liebhaberstücke.
Ich habe als Neu-Sammler festgestellt, dass mehr Perfins gesammelt werden als ich gedacht hätte.
Kann jemand den Ansatz mit der Bewertung bestätigen?
Hallo,
Ich finde Perfins auch schön.
Nur das mehr gesammelt wird als gedacht, besagt ja nicht, das sie höher bewertet werden.
Ich denke aber schon, das es auch Perfins gibt, die viel höher bewertet werden, wegen der besonderen Lochung.
Das sollten getrennte Betrachtungen / Fragen sein… also ob der Bewertungsansatzso richtig ist (halber Michel)
Gefühlsmässig würde ich sagen, dass sich die Ansichten über Perfins entwickelt haben. Das geht einher damit, dass heute mehr Interesse an den postalischen Vorgängen besteht als an den Briefmarken für sich. So wie ein Beleg mehr erzählt als eine sauber abgewaschene Marke, hat auch ein Perfin mehr zu sagen. Das hat logischerweise Auswirkungen auf die Preisgestaltung. Darum könnte ich mir vorstellen, dass ein (vor allem wenig häufiger) Perfin, insbesondere auf Beleg, mehr wert sein kann als dieselbe Marke ohne Löcher.
Ich kann den Bewertungsansatz (halber Michel) nicht bestätigen. Es mag Ausnahmen geben, wo die o.g. Einschätzung zutrifft(hohe Nominalen älterer GB z.Bsp.), der Regelfall ist das jedoch nicht. Die im Eingangsbeitrag gezeigten Marken wären ohne Firmenlochung quasi unverkäuflich. Mit Lochung liessen sich immerhin ein paar Cent erzielen. Frankreich mit häufiger Firmenlochung wertet etwa gleich wie Normalmarken, die meisten Lochungen werden dort jedoch besser bezahlt als die Normalmarken. Bei Japan ist es so ähnlich wie bei Frankreich, jedoch gibt es da nur eine handvoll Lochungen die weniger als 1 Euro/Stück bringen. Für Belgien werden min. 10 Cent pro Lochung bezahlt. DDR mehr als für Normalmarken. Auf Beleg sollten Firmenlochungen fast immer mehr erlösen als ein vergleichbarer Beleg mit Normalmarke.
Forumsmitglied tomm2015 kann da sicher noch eine fundiertere Einschätzung abgeben.
Gruß,
Frankreichsammler
Sicher hängt die Bewertung auch immer am Sammelgebiet, aus denen die Lochungen stammen.
Aus der SBZ gibt es in der Hinsicht wenig, diese Marken sind daher keine Massenware.
Und die POL-Lochungen sind auch gesucht und werden gut bezahlt. Die sind auch im Michel Deutschland Spezial bewertet und nicht so ganz schlecht.
Gruß
KJ
Fake?
Schildescher
Übler Dreck!
Fake?
Übler Dreck!
Also hier scheint das Fachwissen zu deutschen Lochungen eher in homöopathischen Mengen vorhanden zu sein ...
Natürlich ist diese Lochung weder "Fake" noch "übler Dreck"!!!
Es gibt mehr als 30 Unternehmen, die unterschiedliche Doppel-S als Diebstahlschutz in Briefmarken gelocht haben. Bei SA sind es übrigens sieben an der Zahl bzw. bei HH (damit wir das auch besprochen haben) 23 - und fast alle haben einen namentlichen Bezug zu diesen Buchstaben, sind also in keinster Weise politisch motiviert - und schon gar nicht zu Propagandazwecken gefälscht.
Diese Lochung ist 100%ig echt und lässt sich durch den Stempelort zudem exakt einem Verwender zuordnen:
Es ist die SS-1-2-10, Städtisches Gesundheitsamt Sterkrade (Oberhausen) und wurde von diversen Dienststellen genutzt. Sie war ab 1921 bis (siehe Stempel) 1944 in Verwendung.
Und falls ihr dieselbe Lochung mit anderen Stempeln findet ... es gibt mehr als ein Dutzend Firmen, die von der Stanzenfirma exakt das gleiche Lochbild bekommen haben, wie z. B.
- Schlegel-Scharpenseel, Brauerei in Bochum
- Schaefer & Schael, Metallhütte in Breslau
- Schubert & Salzer, Maschinenfabrik in Chemnitz
- Seidler & Schreiber, Firma in Chemnitz
- Specht & Sohn, Kaffeerösterei in Hamburg
- Straff & Sohn, Unternehmen in Meerane
- Schmieg & Scheib, Seifenfabrik in Nürnberg
Für weitere auf bloßen Vermutungen basierende Fragen stehe ich jederzeit gerne zur Verfügung!
Danke tomm2015 für diese ausgezeichnete philatelistische Antwort. Ich war einerseits davon ausgegangen hier ginge es nicht um politische Ansichten und andererseits dass es wohl nicht um die berüchtigte SS ging welche vorzugsweise völlig anders gestaltete Buchstaben benutzte. Da ist mir das Sterkrader Gesundheitsamt doch gleich sympathisch.
Für mich hatte diese ungleichmäßige Lochung tatsächlich den Anschein, dass sie nachträglich angebracht wurde. Nur damit ich nicht falsch verstanden werde, nicht von Jean Philippe.
Vielen lieben Dank für deine ausführliche Beschreibung.
Ich kann trotzdem nicht ausschließen, dass ich bei einer ähnlichen Perfin/ Stempel/Aufdruck, ähnlich nachfragen werde.
Schildescher
Ach ja, noch abschließend zu diesem Thema ...
Falls jemand eine Swastika auf einer deutschen Marke finden sollte - auch das gibt es!
Drei Beispiele, allerdings aus verständlichen Gründen hier nur in textlicher Form:
- Ein solches Symbol mit 13 Löchern wurde von der Maschinenfabrik Möbus in Frankfurt ab 1911(!) verwendet.
- Eins mit 21 Löchern benutzte die Sektkellerei Kupferberg ab 1914.
- Eins mit 32 Löchern hatte eine Fabrik für Tischlereibedarf in Berlin ab 1912 in Gebrauch.
Und auch in anderen Ländern gab es Swastika-Lochungen:
So stanzte etwa die Schweizer Bankgesellschaft in Winterthur dieses Symbol in ihre Briefmarken.
Natürlich gibt es - wie überall - auch Idioten, die solche Dinge fälschen, aber gerade im Bereich Perfins muss man sehr vorsichtig sein, solche Lochungen sofort als Manipulationen zu Propaganda-Zwecken abzutun.
vielen Dank, tomm2015 für die ausführliche und schlüssige Erläuterung.
Ich entschuldige mich für meine impulsive und nicht durchdachte Äußerung.
Möchte aber kurz - bin leider in Eile - einen Erklärungsversuch geben:
Dass es Lochungen mit SS und mit dem Hakenkreuz gibt, war mir durchaus bekannt. Bei dem von Jean-Philippe gezeigten Exemplar meinte ich aber ganz klar eine "88" zu erkennen. Und diese "Kennung" wird zwar heute von Neonazis sehr gerne und in allen möglichen Formen und Ausprägungen genutzt, war aber m.W. in der Zeit des Dritten Reichs überhaupt nicht gebräuchlich.
Nun zeigst Du uns auf, dass es sich hier nicht um "88", sondern um "SS" handelt und belegst dies auch nachvollziehbar. Mir erschien - ebenso wie Schildescher auch schon geschrieben hat - die Unregelmäßigkeit der Lochung und eben die von mir fälschlicherweise erkannte 88 ein eindeutiger Hinweis auf eine nachträglich angebrachte Lochung für Nazi-Freaks zu sein.
Nochmals sorry und viele Grüße
Christoph
meinte ich aber ganz klar eine "88" zu erkennen.
Ach so ... daran hätte ich gar nicht gedacht. Nachdem ich selbst in den letzten Jahren Abertausende von Buchstaben-Lochungen identifiziert und sortiert habe, sehe ich da auf den ersten Blick sofort zwei "S".
Eine Doppel-8 wiederum kann man meiner Meinung nach auch deshalb ausschließen, weil niemand eine "8" so asymmetrisch stechen würde, außer der Fälscher hätte links unten jeweils zweimal hintereinander einen ziemlichen Schluckauf bei der Arbeit gehabt.
Ich war mir auch nicht sicher ob es sich um zwei S oder zwei 8 handelt, hätte aber nicht gewusst dass eine doppel-acht heutzutage von manchen so ausgelegt wird. Eher hätte ich gedacht, dass manche Machthaber es nicht gerne sähen wenn ihr Konterfei durchsiebt würde.