So wie ich es aus den Archivalen herauslesen konnte, war die "Metallfreigabestelle für Friedenszwecke" während der wirtschaftlichen Mobilmachung im 1. Weltkrieg ein Teil des Reichsministerium des Innern.
Traditionell wurden Dienstsendungen für den portofreien Versand mit einem Dienstsiegel, eines Dienststempels oder einer Siegelmarke verschlossen. Auf der Vorderseite wurde bei Vorhandensein eines Aversionalvertrages die Nummer dessen genannt. Lag kein Aversionalvertrag vor wurde "portopflichtige Dienstsache" vermerkt. Portofreier Versand betraf auch Postsendungen für Reichsbehörden an Reichsbehörden., hier ein Vermerk wie "Reichsdienstsache" oder "Marinesache".
Der Vordruck einer Siegelprägung auf gummierten Briefumschlägen war ein moderner Ersatz für die Anforderung ein Dienstsiegel, Siegelmarke oder Dienststempel manuell aufzubringen.
Folgende Interessante Funde zur Metallfreigabestelle:
"Freigabe von Metall. Unter Aufsicht des Reichsamts des Inneren ist die Metallfreigabestelle für Friedenszwecke in Berlin NW7, Sommerstraße 4a, Telephon Zentrum 10290, gegründet worden. An sie sind künftig alle Anträge auf Freigabe von beschlagnahmten Metallen für Friedens- und mittelbare Heereszwecke zu richten. Die Erledigung aller anderen, nach wie vor von der Kriegs-Rohstoff-Abteilung zu bearbeitenden Freigabegesuche werden wesentlich beschleunigt bei Benutzung hellgrüner Umschläge mit der Bezeichnung „Metallfreigabe“ in der linken oberen Ecke. Das Kriegsministerium macht darauf aufmerksam, daß Metalle nur in äußerst dringenden Fällen freigegeben werden.
(Deutsche Reichs-Zeitung, Rubrik „Bonner Nachrichten“, 24. August 1915)"
Kurzer Hintergund aus: "Ersatzstoffe im Zeitalter der Weltkriege Geschichte, Bedeutung, Perspektiven"
Vor Kriegsausbruch waren sich nur wenige Experten darüber im Klaren, wie groß die Importabhängigkeit des Landes war und in welchem Ausmaß die »Eigenproduktion« des Deutschen Reichs lediglich eine »Veredelung eingeführter Rohstoffe« darstellte. Weil allgemein von einer kurzen Kriegsdauer ausgegangen wurde, waren keine Rohstoffvorräte angelegt worden, so dass die britische Seeblockade bereits in den ersten Kriegswochen Wirkung zeigte. Der Industrielle Walther Rathenau (1867–1922) machte als erster auf die Folgen des Rohstoffmangels aufmerksam; daraufhin wurde er von August 1914 bis März 1915 mit Aufbau und Leitung der Kriegsrohstoffabteilung (KRA) im Preußischen Kriegsministerium betraut, die die zentrale Rohstoffbewirtschaftung organisieren sollte. Für alle wichtigen Rohstoffe wurden Kriegsrohstoffgesellschaften gegründet, etwa eine KriegschemikalienAktiengesellschaft, eine KriegsmetallAktiengesellschaft, eine KriegslederAktiengesellschaft usw. Nur sie durften Rohstoffe kaufen beziehungsweise requirieren und an Unternehmen abgeben. Ein anderer Weg der Rohstoffsicherung bestand darin, dass Staat und Industrie Verträge über den Bau neuer Produktionsanlagen für kriegswichtige Stoffe abschlossen, in denen der Staat dem jeweiligen Unternehmen Kredit, Abnahme und Preisgarantien zusicherte. Da der Staat Ersatz für importabhängige Rohstoffe benötigte und die Firmen wegen der kriegsbedingt wegbrechenden Exporte wiederum den Staat als Abnehmer brauchten, waren sie für beide Partner von Vorteil.