Colportagen
-
-
Hallo Jean Philippe,
laut Wikipedia war Colportagen ein anderer Begriff für Buch- und Zeitschriftenhändler. Da ja auf dem Firmenschild auch Buchhandlung steht, meint Colportagen wahrscheinlich eher die Zeitschriften.
Viele Grüße
Thomas -
Danke, zwischen Buchhandlung und Tuchhandlung hatte ich zwar auch gezögert (den ersten Buchstaben sieht man ja nicht), wusste aber trotzdem nicht weiter. Aber kolportieren heisst ja auch weitertragen, und das tut eine Zeitung. Das ist also sogar der erste Sinn des Wortes, kam von den Bibelverkäufern, die Hausiererei im allgemeinen kam dann wohl hinzu.
-
Hi,
Kolportagen (das C kommt vom französichen "porter a´col") bedeutet Vertrieb von Büchern.
-
Der Kolportagehandel legte ebenfalls bis 1871 beachtlich zu. Die Händler hatten ein gut ausgebautes Netzwerk, dass über das ganze Land verteilt war und auch in abgelegene Dörfer kam. Sie vertrieben populäre Zeitschriften, Bücher und Fortsetzungsromane, die man Kolportageromane nannte. Das Wort Kolportage bedeutet in etwa: „Waren herum tragen und feilbieten. Billige, volkstümliche, auch minderwertige Druckschrift.“30Die Kolportageromane waren demnach Romane, die zur Unterhaltung des breiten Volkes dienten und leicht zu verstehen und zu lesen waren, ähnlich wie die noch heute bekannten Groschenromane. Kolportageromane waren in der Regel Fortsetzungsromane, die in etwa 10 Pfennig pro Stück kosteten. Neu war auch, dass Bücher nicht mehr nur dem Bildungsbürgertum und dem Adel vorbehalten waren. Durch Leihbibliotheken, die sich in allen Bevölkerungsschichten gleich großer Beliebtheit erfreuten, erschloss sich auch für das Kleinbürgertum und die Arbeiter die Möglichkeit, sich mit Büchern zu beschäftigen, ohne die teilweise hohen Anschaffungsgebühren für eigene Exemplare tragen zu müssen. Der Jahresbeitrag in Leihbibliotheken lag zwischen 2 und 5 Talern pro Jahr, ein populärer Roman kostete im Vergleich dazu 5,75 Taler. Somit ist es verständlich, das ca. 90 Prozent der regelmäßigen Leser in Leihbibliotheken zu finden waren. Aufgrund dieser Tendenz kalkulierten auch die Verlage ihre Auflagen, die somit selten 1.000 Stück überschritten, da es nicht viel mehr große Bibliotheken gab.
Gruß kartenhai
-
Hier noch ein Stempel einer französischen Bibliothek:
Gruß kartenhai
-
Danke für alle Beiträge zur früheren Verwendung dieses Wortes, das sich im heutigen Sprachgebrauch nur noch auf die Hausiererei bezieht. Jetzt muss kartenhai noch herausfinden wo das Geschäft von Christ sich befand.