Sticheltiefdruck
Sticheltiefdruck und seine möglichen Fehler
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Hallo HPK,
Du hast Recht, dies ist Buchdruck. Also müsste an dieser Stelle Material aufgetragen werden. Einerseits auf den fehlenden Strich wie bei der Hand. Also eine Retusche in die Gegenrichtung.
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Was ist denn jetzt der Unterschied zwischen Sticheltiefdruck (ein Begriff der bis vor einigen Tagen noch fast nie im Forum vorgekommen ist) und dem viel häufiger erwähnten Stichtiefdruck ?
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Hier habe ich eine Erklärung gefunden:
https://quizlet.com/469787230/druckverfahren-flash-cards/
Sicherheitsdruck
Druckform wird von Hand in einen Stahlblock gestochen. Original wird durch Abprägen in mehreren Nutzen auf den Stahlzylinder übertragen. Gleiches Prinzip wie der Rakeltiefdruck.
Fein auslaufende Spitzen und Kreuze sind Typisch.
Werkpapiere, Briefmarken sind meistens mit dem Sticheltiefdruck hergestellt
Gruß kartenhai
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Tut mir leid, aber wo wird denn da der Unterschied zwischen den beiden Begriffen erklärt ?
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Zwar gehöre ich da auch in das Tal der Ahnlungslosen, doch diese beiden Begriffe sollten wohl das gleiche Verfahren beschreiben. Stichel ist das Werkzeug, das Verfahren ist nach Michel dann wohl das STdr (Stichtiefdruck)- Verfahren. Doch wie schon gesagt, da bin ich außen vor .
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Heißt das jetzt Sticheltiefdruck oder Stichtiefdruck? Oder sind das zweierlei Dinge?
Gute Frage Würde so vorgehen in dem einleitenden Texten des Michel-Spezial (2019 S. 12) nachschauen und ein persönliches Ups erkennen . Dort wird die Abkürzung StTdr. mit Stichtiefdruck beschrieben.
Grüße
labarnas
Hallo HPK,
Du hast Recht, dies ist Buchdruck. Also müsste an dieser Stelle Material aufgetragen werden. Einerseits auf den fehlenden Strich wie bei der Hand. Also eine Retusche in die Gegenrichtung.
Bevor hier weiter so ein Zeug über Retusche beim Buchdruck geschrieben wird, möchte ich aus einem Beitrag von Siegfried Paul, der Hans Zerbel dazu gefragt hat, zitieren: "Wer an eine Retusche im Buchdruck – so mal kurzfristig fast nebenbei glaubt – glaubt auch an den Weihnachtsmann."
Hier der gesamte Text - klick
womit wir wieder bei der Retusche einer im Ableben befindlichen Druckform wären, bin da echt gespannt
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Bezeichnung und warum die Unterschiede, obwohl beides das gleiche ist.
In der DDR wurde Rakeltiefdruck verwendet, weil hier ein Rakel genutzt worden ist. Jetzt wird Rastertiefdruck als Begriff genutzt.
Alte Publikationen sprechen von Sticheltiefdruck, weil mit einem Stichel die Vertiefungen gestochen werden. Jetzt wird der Begriff Stichtiefdruck verwendet.
Dadurch springe ich manchmal bei schnellen Schreiben zwischen den Begriffen hin und her.
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Hallo labarnas,
Danke für den Artikel und eine Möglichkeit der Korrektur. Ein Auftragen von Material ist natürlich theoretisch möglich, nur eben praktisch nicht händelbar. Was ich aber machen kann, ich kann solche Beschädigungen dadurch beseitigen, indem ich die Druckplatte etwas abschleife, also beim Strich wieder wieder das volle Material zur Verfügung habe. Hier würde ich zwar die Veränderung der Oberflächenhärte in Kauf nehmen, wäre aber machbar. Es wäre auf jeden Fall eine Korrektur --- dann könnte auch der Begriff Retusche stehen bleiben.
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Um es mal deutlich zu machen.
Rakel- oder Rastertiefdruck (je nach regionalem Unterschied für das Tiefdruckverfahren)
Ich hätte niemals für möglich gehalten, dass hier ebenfalls eine Korrektur vorgenommen wird. Die untere Marke ist ein Einzelstück und damals hatte ich versucht, das Feld wie auch die Formnummer zu ermitteln. Konnte ich nicht, was ich aber gefunden habe und dies nicht gerade wenig, die Unterbrechung der schwarzen Linie an unterschiedlichen Stelle.
Die Korrekturlinie ist deutlich zu sehen. Die Anfangs- und Endstelle ist eindeutig zu sehen.
Für eine andere Erklärung wäre ich aufgeschlossen.
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Hallo labarnas,
Danke für den Artikel und eine Möglichkeit der Korrektur. Ein Auftragen von Material ist natürlich theoretisch möglich, nur eben praktisch nicht händelbar. Was ich aber machen kann, ich kann solche Beschädigungen dadurch beseitigen, indem ich die Druckplatte etwas abschleife, also beim Strich wieder wieder das volle Material zur Verfügung habe. Hier würde ich zwar die Veränderung der Oberflächenhärte in Kauf nehmen, wäre aber machbar. Es wäre auf jeden Fall eine Korrektur --- dann könnte auch der Begriff Retusche stehen bleiben.
Hallo,
bin mir jetzt nicht sicher ob das beschrieben Schleifen der Retuscheansatz für die zu rettende Druckform ist. Denn das hatte ich hier ja bereits genannt - klick
labarnas
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Da mir hier ein Fehler unterlaufen ist, eine Marke aus dem Hochdruckverfahren zu verwenden, bitte ich um Entschuldigung. Ich bleibe eben bei der alten Bezeichnung Sticheltiefdruck.
Um bestimmte Wirkungen zu erzielen, werden Schnitte in die Druckform- oder Zylinder gebracht. Wenn jetzt die Schnitttiefe und damit die Schnittbreite unterschiedlich ist, dann kann der optische Eindruck schon einmal anders sein. Nehmen Tiefe und Breite zu, kann auch mehr Farbe aufgenommen werden. Der kleine Strichrest oben bei der Verdickung ist stärker als bei der Normalmarke.
Die Bundesdruckerei würde "Fliegenschiss" dazu sagen, selbst wenn Feldnummer und Bogen bekannt wäre, die Eintragung als Plattenfehler würde ich ablehnen.
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Fremdkörper im Druckwerk
Nun ist eine Druckerei von Briefmarken mit einem Feind konfrontiert, der durch das Stanzen der Lochungen entsteht.
Diese Stanzabfälle lassen sich ja nachweisen.
1. Sie sind selbst die Druckvorlage, hier bei einem anderen Druckverfahren, vielleicht hat jemand eine aus dem Sticheltiefdruckverfahren.
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2. Sie können den Farbauftrag verhindern.
Im Normalfall werden dann diese durch den Rakel abgezogen oder fallen durch die Fliehkräfte ab.
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3. Sie verbleiben auf der Druckform und werden durch die Rotation und durch den Rakel über das Markenbild geschoben.
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4. Sie bleiben auf der Druckform bzw. Druckzylinder und werden in laufe der Zeit in die Linien oder beim Rastertiefdruck in die Näpfchen eingearbeitet. Damit erfolgt kein Druck an dieser Stelle.
Druck die Maschine lustig weiter, entstehen was, Plattenfehler natürlich, hier als ironischer Kommentar zu werten. Im Tiefdruck nehme ich immer den Zähnungsschlüssel, um einen Abgleich bei runden Fehlstellen zu nehmen, denn dieser Feind könnte die Ursache sein.
Wenn in einer Linie was fehlt, dann gehe ich von abspringender Farbe aus. Kleinere Fehler können Verschmutzungen sein. Unterschiedliche Linienstärken können bei der Herstellung oder bei Retusche entstanden sein. Großflächige Zeichnungsveränderungen deuten auf eine Beschädigung der Urform hin.
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Zum Schluß nochmal die Marke mit der Retusche.
Unbestritten dürfte der Verschleiß der Druckform bzw. des Druckzylinders sein. Also bin ich darangegangen, gibt es gravierende Abweichungen bei den Linien.
In der Wertziffer Zwei sind mindestens zwei starke Linien zu sehen, die nicht vom Himmel gefallen sind, sondern bestimmt durch eine Linienkorrektur (Retusche) entstanden sind.
Mit freundlichen Grüßen Klaus P.
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Bei dieser kann eindeutig ausgegangen werden, dass sowas wärend des Druckprozesses entstanden ist. Der Ausfall der Linie ist eben durch eine zu geringe Stichtiefe der Linie hervorgerufen worden.
Nein. Ein solcher Fehler wird im englischen Sprachraum als "Relief break" bezeichnet. Er tritt bei den alten amerikanischen Marken manchmal auf, und zwar immer dort, wo viele eng aneinander liegende Linien auftreten. Zum Beispiel bei den Washington-Franklin Marken, dort besteht ein Grossteil des Hintergrundes aus horizontalen Linien. Hier ist das Problem, dass man auf der Platte viele extrem dünne "Zacken" hat und Eine davon u.U. (partiell) abbrechen kann. Das Resultat ist dann fehlende Farbe, entweder auf einem kleinen Teilstück der Linie oder schlimmsten Falls fehlt die ganze Linie.
Ein guter Graveur (Siderographer im Englischen) zeichnete sich auch dadurch aus, dass er NICHT zu tiefe Einschnitte vornahm beim Gravieren. Ob eine Linie dick oder dünn wrid, ist ausschliesslich durch die Breite des "Grabens" definiert, aber NICHT durch dessen Tiefe. Kapillarwirkung hat ihre Grenzen und Papier in die Plattengräben reinpressen hat auch seine Grenzen, also ein tief gekratzter Graben in der Platte schwächt diese nur, hilft aber nicht mit der Farbe oder Breite.
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Hier noch so ein klassischer Relief Break aus einem Markenheftchen. Die beiden schwarzen Lnien zeigen auf die beiden fehlenden Lnienstücke hin. Man musste schon sehr gut hinschauen, um solche Fehler zu sehen. Meist wurden sie gar nie gesehen oder als irrelevant betrachtet und nicht korrigiert (was ziemlich aufwändig war).
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Vielen Dank für die ausführliche Beschreibung. Die Anregung nehme ich natürlich auf.
ZitatHier ist das Problem, dass man auf der Platte viele extrem dünne "Zacken" hat und Eine davon u.U. (partiell) abbrechen kann.
Dieser Satz deutet aber auf einen Buchdruck hin. Die erhabene Stelle bricht ab und führt zum Ausfall. Wenn im Tiefdruck etwas abbrechen würde ( wegen Materialfehler), also mal am Ende einer Linie, dann verlängert sie sich.
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