Hallo,
ich hab irgendwann mal gehört, dass einige Länder Briefmarken drucken aber nicht selber verbrauchen. Sie leben aber vom Verkauf der Briefmarken an die Briefmarkensammler, sodass sie es weiterhin tun.
Ich bin mir nicht sicher, ob die Geschichte überhaupt stimmt. Wenn ich nehme ich an, sind es die "bunteren" Briefmarken, wie die afrikanischen usw?
Hat jemand zufällig Informationen dazu, um welche Länder es sich handelt und ob diese Information überhaupt stimmt?
Liebe Grüße,
René
Sowas nennt man Agenturausgaben.
Das ist alles ein Graumarkt, d-h. keiner bekennt sich dazu, manchmal wird ein kleiner Teil im Lande verkauft, manchmal geben Agenturen ohne Erlaubnis solche Marken raus. Es fällt oft auch der Begriff "Raubstaaten", da sie Briefmarkensammler quasi ausrauben.
Z.B.: lässt sich bei Ebay folgender Block finden, zwar ist die Währung (B) Birr korrekt, aber was einen stutzen lässt sind:
a) die hohe Nominale 600 Birr auf einer Marke, das wären laut aktuellen Umtauschwert ca. 20 Euro!
b) es fehlt die Landesbezeichnung Äthopien in amharischer Schrift ኢትዮጵያ
Moin René,
diese Thematik hatten wir hier schon des öfteren.
Hier z.B.
Raubstaat, schädliche Ausgaben, Liste?
findest Du in den Beiträgen auch einige Links zu Seiten, auf denen weiterführende Informationen gegeben werden.
Schönes Rest-Pfingstwochenende,
miasmatic
Sowas nennt man Agenturausgaben.
Das ist alles ein Graumarkt, d-h. keiner bekennt sich dazu, manchmal wird ein kleiner Teil im Lande verkauft, manchmal geben Agenturen ohne Erlaubnis solche Marken raus. Es fällt oft auch der Begriff "Raubstaaten", da sie Briefmarkensammler quasi ausrauben.
Z.B.: lässt sich bei Ebay folgender Block finden, zwar ist die Währung (B) Birr korrekt, aber was einen stutzen lässt sind:
a) die hohe Nominale 600 Birr auf einer Marke, das wären laut aktuellen Umtauschwert ca. 20 Euro!
b) es fehlt die Landesbezeichnung Äthopien in amharischer Schrift ኢትዮጵያ
Was Du da zeigst hat mit Äthiopien nichts zu tun. Das ist bunt bedrucktes Papier, welches in Osteuropa hergestellt wird und diverse Landesnamen trägt. Das sind aber alles illegale Phantasieausgaben zum Schaden der Sammler.
Auch die Kataloge tun sich schwer mit diesem Problem, wie so mancher Beitrag in der Michel-Rundschau belegt. Wie könnte es etwas "offizielles" in diesem undurchsichtigen Markt geben ?
Im Prinzip werden wohl nur solche Marken katalogisiert, welche vom Ausgabeland als die seinen anerkannt werden. Dabei ist es unerheblich und sicher nicht zu kontrollieren, ob und wieviele Exemplare überhaupt im Land ausgeliefert wurden und zum Gebrauch verfügbar sind oder waren.
Dann gibt es aber auch "Marken", welche von Betrügern ohne Wissen des Landes gedruckt und verkauft werden. Diese gehören nicht in den Katalog, aber es ist bestimmt nicht immer einfach, sie zu entdecken. Deshalb kommt es auch schon mal vor, dass bereits katalogisierte Marken wieder aus dem Katalog entfernt werden, wenn insbesondere durch Hinweise aus dem Land selbst festgestellt wird, dass es sich um blosse Machwerke von Schwindlern handelt.
Für Schwindler besonders anfällig sind natürlich solche Staaten, die selbst eine unseriöse Ausgabepolitik betreiben. Wem fällt es schon auf, wenn von einem dieser "Raubstaaten" mal eine Bildchen-Serie "zuviel" auftaucht ?
(Schaut euch mal die Neuheiten im Januar Plusheft der Michel-Rundschau an. Ein ganzes Heft mit (fast) nur bunten Bildern ohne den geringsten postalischen Wert, geschweige denn Bezug zum sogenannten Ausgabeland. Da kann einem der Katalogredakteur leid tun, der sich daran die Augen verdirbt.)
Gruss
Jean Philippe
Hier dazu ein aktuelles Beispiel.
Wenn dann noch Reporter der öffentlich rechtlichen Sendern von "dem Ereignis des Jahres" faseln, frage ich mich: Wo sind wir nur hingeraten?
Bei den zuletzt gezeigten 6 Blöcken befürchte ich, daß sie alle vom Michel auch katalogisiert werden, zusammen mit ca. weiteren 50 - 100 Ausgaben und Blöcken aller ehemaligen Commonwealth-Staaten und anderen Ländern, früher nannte man das auch Omnibus-Ausgaben, es gab sie bei vielen Geburtstagen oder Hochzeiten des britischen Königshauses:
http://www.briefmarken-universum.de/wissen/sonstige/bus.html
Gruß kartenhai
Die Ausgaben zur Hochzeit in Windsor (die gezeigten Blocks sind zur Verlobung, aber gleichwie) sind ein ausgezeichnetes Beispiel für das Thema dieses Threads. Natürlich gehören alle offiziellen, frankaturgültigen Ausgaben einer Post zu diesem Anlass in den Katalog, selbst wenn sie nicht in erster Linie einen postalischen Sinn und Zweck verfolgen. Der Katalog kann schliesslich nicht willkürlich nach Themen entscheiden, was aufnahmewürdig ist (eine Hochzeit ? Fussball ? das chinesische Neujahr ? ...).
Wundern würde es aber nicht, wenn dieser Anlass auch von Bildchenhändlern benutzt würde, um "Marken" zu verscherbeln, die nie von einer Post bestellt wurden.
Einem Motivsammler dieses Themas würde ich raten, sich auf die echt britischen Ausgaben zu beschränken (ich habe da die Insel Man und Gibraltar gesehen), vielleicht noch das Commonwealth hinzu zu nehmen, aber was hat z.B. die Zentralafrikanische Republik da verloren ?
Was die Omnibusangaben angeht, finde ich die Definition in dem angegebenen Link nicht sehr glücklich. Wie der Name Omnibus schon sagt, handelt es sich um gemeinsame Ausgaben aller beteiligten Länder (z.B. des Commonwealth). Gemeinschaftsausgaben von zwei oder drei Ländern zu einem Anlass passen meines Erachtens nicht dazu, und schon gar nicht die Ausgaben der drei UNO-Verwaltungssitze, welche dann (fast) immer Omnibus-Ausgaben wären.
Gruss
Jean Philippe
leider gibt's das ja inzwischen auch in Deutschland: Briefmarken, die nur für Sammler hergestellt und auch nur an Sammler verkauft werden:
http://www.deutsche-briefmarken-zeitung.de/2018/02/19/pos…-peanuts-block/
