Russland Postzensur 1914 - 1917
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Hallo zusammen,
241264hsv-fan Der Stempel sieht aus als wäre er gerade eben erst geliefert worden.
Nachdem ich die letzten Wochen bestenfalls zweiter Sieger bei den von mir bebotenen Belegen war, warte ich jetzt auf zwei Transitbriefe durch Russland. Unter den "verpassten" Belegen war ein Brief nach Manila/Philippinen. Der hätte so gut in meine Sammlung gepasst Warum müssen die Auktionen in Übersee aber auch immer zwischen 2:00 und 4:00 Uhr enden, da schlafe ich.
Viele Grüße
DKKW -
Nun, ich bekomme auch nicht alles, was ich haben möchte. Allerding habe ich mir schon lange abgewöhnt, bei guten Stücken, die ich haben möchte, einen Standardbetrag zu bieten. Wenn dann jemand es unbedingt will, muss er schon hinlangen. Somit war ich bei einigen Stücken zuletzt erfolgreich, allerdings ohne selber hinlangen zu müssen.
Postkarte vom 17.7.1916 aus Simferopol nach New York. Zensurstempel ist der Odessa Typ 11, welcher eigentlich nichts besonderes ist. Jedoch ist zum einen die Zensornummer '324' bei Speeckaert nicht notiert, zum anderen hebt sich die Schriftart unten bei 'Militärzensor Nr. _' deutlich ab. Auch kann man hier erkennen, das diese Zeile eine klar unterschiedliche Länge bei den einzelnen Nummern hat. Die Zensur könnte hier auch in Simferopol selber erfolgt sein.
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Bildpostkarte, aufgegeben in Yezd am ?.3.1915, gesendet über Teheran und Baku nach Budlington (?). Geprüft wurde die Karte in Baku (Speeckaert Typ 3).
Rückseitig zu sehen sind laut Beschreibung ein Bettler und ein Garten in Teheran mit einem Palast im Hintergrund. Wenn ich mir das Bild so betrachte, sieht es mir eher nach dem Bagh-e Eram mit dem Kadscharen-Palast aus, welcher sich aber in Schiras befindet. https://de.wikipedia.org/wiki/Bāgh-e_Eram -
Der Ort heisst Bridlington.
Der Bettler gehört dem Sufi-muslimischen Bettlerorden der Derwische an.
Der Palast in Schiras hat zwar eine ähnliche, aber doch verschiedene Struktur.
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Hallo zusammen,
der erste Russland-Zensur-Brief kam am Sonnabend bei mir an, ich fand ihn heute nach meiner Rückekhr nach München im Briefkasten.
Es handelt sich um Transitpost, eine Ansichtskarte aus Osaka nach Bern in der Schweiz die via Sibirien nach Europa gelaufen ist. Der zensurstempel ist banal, es handelt sich um die sehr häufige Type 15 der Petrograder Postzensur mit Zensorennummer 416. Die abgeschlagenen Stempel sind leider etwas unklar, beim internationalen Stempel von Osaka muss ich beim Tag raten, evtl. der 5.8.16. Das Postamt in Petrograd hat sich ebenfalls verewigt, wohl der 21. Sept. 16 (jul. Kalender). Dann noch ein Japanischer? Maschinenstempel der völlig unleserlich ist.
Frankiert mit einer 4sen Marke der Freimarkenausgabe 1914, das Wz ist deutlich erkennbar wenn man die Karte schräg gegen das Licht hält. Auch die Fasern im Papier kann man erkennen.
Interessant auch die unorthodoxe Aufteilung der Adressseite, 3/4 Adressteil, 1/4 Textteil.
Viele Grüße
DKKW -
Hallo zusammen,
hier jetzt der zweite angekündigte Transitpostbeleg mit russischer Zensur aus dem 1. Weltkrieg. Es handelt sich um einen Brief aus Bacau in Ostrumänien, im November 1917 offenbar noch nicht von den Truppen der Mittelmächte besetzt. Über der rückseitig verklebten Frankatur die am 13.11.17 in Bacau entwertet wurde sieht man einen recht schwachen Transitstempel von Iasi vom 14.11.16. Außerdem einen ganz schwachen Siegelstempel. Der Brief wurde in Petrograd von der Zensur geöffnet und mit zwei Verschlußstreifen (Speeckaert Type 50) wieder verschlossen. Zudem wurden beide Verschlussstreifen mit dem Ra2-Zensurstempel Nr. 55 (Speeckaert Type 24) mit dem Brief verbunden. Vorderseitig ein Ovalstempel der rumänischen Militärzensur.
Der Brief war an das Büro des Roten Kreuzes in Bern gerichtet, der Inhalt sollte offenbar nach Bukarest weitergeleitet werden dass ja von den Truppen der Mittelmächte besetzt war. Also statt auf direkten Weg (ca. 300km) kriegsbedingt die ganz große Hafenrundfahrt über Petrograd-Tornio-Schweden-Norwegen-Großbritannien-Frankreich in die Schweiz und der Inhalt dann weiter über Österreich-Ungarn ins besetzte Bukarest.
Viele Grüße
DKKW -
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Ein paar weitere Belege sind unterwegs und treffen hoffentlich bald ein. Jedoch einen Brief habe ich noch zu zeigen. Hierum handelt es sich durchaus um etwas Ungewöhnliches. Und Dank northstar sind die Abkürzungen auch keine Rätsel mehr.
Brief vom 22.10.1914 aus Wladikawkas über Petrograd nach Kopenhagen. Die erste Prüfung erfolgte in Wladikawkas. Speekaert hat den ersten Stempel für April 1915 gelistet. Hier notierte der Zensor handschriftlich in rot ein 'D.Z.' und setzte seinen persönlichen Stempel "D W" oder "W D" darüber. In Petrograd wurde dann ein zweites Mal geprüft. Hier wurde der rote Rahmenstempel "Суд(ебный) След(ователь) 28 уч(асток) г.(орода) Петрограда - вещ(ественное) док(азательство) № 33 - д(ело) № 305 1914 года - и(сполняющий) д(олжность) Суд(ебного)" След(ователя) = Untersuchungsrichter 28. Bezirk der Stadt Petrograd - Beweisstück Nr. 33 - Akte Nr. 305 Jahr 1914 - i.A. des Untersuchungsrichters Unterschrift. Ob dieser Stempel dann auch unter "Zensur" einzuordnen ist, kann ich nicht beurteilen.
Verschlossen wurde der Brief mit einem Lacksiegel Typ 43. -
Schneller als erwartet sind meine fünf neuen Belege, alles aus der Feldpost, bereits eingetroffen. Gerade bei der Feldpost und den Armeen sind noch eine ganze Menge unbekannte Sachen bei.
Karte, aufgegeben am 29.8.1914 (?) beim 31. Feldpostamt. Das 31. Feldpostamt wurde in Taschkent als Feldposteinheit 1. Turkestanisches Armeekorps gegründet. Bis Ende September 1914 fungierte es als Korpshauptquartier im Raum Lyck (seit 1945 Ełk), Augustow und Grajewo (Nordosten des heutigen Polens) an der Nordwestfront. Später zog es mit dem Korps und unterstützte dessen Stab und Einheiten. Es wurde im Februar 1918 in der Ukraine aufgelöst.
Speeckaert listet im 1. Nachtrag den Stempel als Typ 5C nur für den Dezember 1914 in rot. Offenbar wechselte die Stempelfarbe nach kurzer Zeit. Diese Karte wurde nach Petrograd gesendet. -
Postkarte vom 2.2.1915, aufgegeben am Feldpostamt Nr. 3. Der Zensurstempel "KONTROLLE" ist ähnlich dem von Speeckaert unter Tuckum gelisteten Typ 1, hat aber eine andere Schriftart. Diesen Stempel fand ich nicht. Links unten in rot der Armeestempel, der für mich leider nur partiell zu lesen ist. Die Karte wurde nach Moskau gesendet.
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Brief vom 14. Mai 1916, aufgegeben am 21. Feldpostamt, gesendet nach Sumy. Rückseitig jeweils schwach ein dreirahmiger Stempel "GEÖFFNET - MILITÄRZENSUR" (ähnlich dem Typ 9 vom Hauptquartier der 11. Armee, aber nicht im Speeckaert) sowie ein Doppelkreisstempel "Militärzensor beim Fe.-Po.-Amt Nr." sowie dem handschriftlichen Datum 14/5. Vom Standort des Feldpostamtes zu dieser Zeit ist mir nichts bekannt. Hier sind deutlich Spuren durch das Wiederverschließen zu erkennen.
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Brief mit fünf Truppenstempeln vom ? und (Ankunft?)-Stempel 'ZHEIMELI' (Gebiet Kowno) sowie vorderseitigem Zensurstempel *ZUGELASSEN M.Z. Nr. 23*. Den gleichen Stempel, aber ohne Blumen, hat Speeckaert im Nachtrag unter Schadow als Typ 2 gelistet. Von der Örtlichkeit würde es also passen. Seine Vorlage war eventuell zu schwach.
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Brief vom März 1915 nach Moskau. Der Tagesstempel (vom Feldpostamt?) ist leider unleserlich. Ein Zensurstempel befindet sich sowohl vorne als auch hinten: MILITÄRZENSOR - ......... XXIX ARM. KORPS - HAUPTMANN. Auf der Rückseite ebenfalls der Stempel der Einheit: Etappen-Veterinärlazarett des 29. Armeekorps * (hoffentlich richtig übersetzt).
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Hallo zusammen,
wir befinden uns tatsächlich auf Seite 100 dieses threads und bis zum 2.000sten Beitrag ist es nicht mehr weit.
Nach zwei Monaten darf ich auch mal wieder mitspielen und dazu auch noch eine hartnäckige Lücke bei den Destinationen schließen. Es handelt sich um Griechenland. Es ist ganz eigenartig, es ist ja nicht der erste russische Zensurpostbeleg der auf den Markt kommt, zwei, drei andere habe ich schon gesehen. Aber bei Griechenland bricht jedesmal eine Riesenrauferei aus, sie endet fast immer jenseits der € 100, einmal sogar jenseits von € 200. Auch diese Postkarte hat man mir nicht kampflos überlassen, es bleib dann aber knapp unter 100€
Es handelt sich um eine Postkarte aus Astrachan nach Chios aus dem Jahr 1916. Da man in Astrachan offenbar keinen griechischsprachigen Zensor hatte, wurde (über der Frankatur) ein Klebezettel angebracht "Weitergeleitet an die Militärzensur / in Odessa Militärzensor ... , ...." Die Angaben zum Zensor und das Datum wurden nicht eingefügt. (Speeckaert Type 15, selten).
Der Poststempel von Astrachan ist von weiteren Poststempeln aus Odessa so "zugekleistert" worden dass man kaum noch etwas erkennt, Datum vermutlich der 3.6.16. Drei Stempel von Odessa vom 10.6.16, vom 12.6.16 und erneut unleserlich. Unterhalb der tagesstempel der Ra2-Stempel der Postzensur in Odessa "D.Z. / No. 145" (Speeckaert Type 18, weniger häufig). Ein Ankunftstempel ist nicht zu sehen, der hätte beim besten Willen auch keinen Platz mehr gehabt. Im Jahr 1916 blieb als einzige mögliche Route die "große Hafenrundfahrt" über Petrograd, Skandinavien, Großbritannien, Frankreich und dann über das Mittelmeer nach Griechenland.
Viele Grüße
DKKW -
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Hallo zusammen,
gerade noch rechtzeitig für den 2.000 Beitrag in diesem thread aus Sorocaba, Brasilien, bei mir eingetroffen.
Eine Postkarte aus Reval nach Porto Alegre in Brasilien aus dem Jahr 1916. Offenbar Tauschsendung unter Ansichtskartensammlern. Wobei die Ansicht auf der Bildseite ist durch die 3 Sondermarken auf der Bildseite ziemlich zugekleistert.
Ovalstempel "Geöffnet / Militärzensor / F.L." der Postzensur Reval, Speeckaert Type 4, weniger häufig. Diese Type kommt mit verschiedenen Initialen der örtlichen Militärzensoren vor.
Viele Grüße
DKKW -