Zu meinen Neuerwerbungen gehören auch ein paar Telegramme. Dieses hier ist vom 12.4.1915 aus Budapest und wurde nach Taschkent übermittelt. Zensurstempel ist der von Speeckaert unter Kokand falsch geführte Typ 1. Normalerweise gab es für Formulare wie Paketkarten und Telegramme eigene Zensurstempel. In Taschkent war dieses offensichtlich nicht der Fall.
Russland Postzensur 1914 - 1917
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Eine Anmerkung zu dem Stempel habe ich noch. Speeckaert nennt den Verwendungszeitraum mit September / Oktober 1914. Wenn er danach nicht mehr für Briefe und Postkarten verwendet wurde, wäre es irgendwie doch wieder ein gesonderter Stempel.
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Um bei den Telegrammen zu bleiben, zeige ich weitere. Dieses ist aus Аджашира (Аdzhaschira oder Ajabshir / Provinz Ost-Aserbaidschan im Nordwesten Persiens) = Feldpost? Das Telegramm vom 6.2. (?) 1916 wurde nach Tiflis übermittelt. Dort wurde es dann auch geprüft. Zu sehen ist D. Z. - No. 24 im rechteckigen Rahmen. Dieser Stempel ist bei Speeckaert unbekannt und wurde wohl ausschließlich für Telegramme verwendet.
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Um bei der Feldpost zu bleiben, zeige ich eine Karte, aufgegeben am 10.06.1916 beim 158. Feldpostamt. Weitere Tagesstempel vom 11.6. aus Kertsch und 13.(?)6. von der Festung Kertsch. Der Einheitenstempel ist leider nicht lesbar. Der Zensurstempel: Geprüft Zensur - Sew.(astopol) Marinehospital. Er ist bei Speeckaert nicht verzeichnet.
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Hallo zusammen,
auch ich kann mal wieder etwas zeigen. Eine Ganzsachenpostkarte aus Novo-Nikolajewsk (heute: Novosibirsk) nach Uniao do Victoria im Bundesstaat Parana in Brasilien aus dem Jahr 1916.
Novo-Nikolajewsk hatte eine eigene Postzensur aber offenbar keinen Zensor der des Portugiesischen mächtig war. Der Zensurstempel ist Type 15 Omsk nach Speeckaert. In Petrograd nochmals zensiert, Stempeltype 15 nach Speeckaert, Zensor Nr. 864 und Stempeltype 27 "53" beide sehr häufig.
Am 7.11.16 in Novo-Nikolajevsk abgegegangen. Poststempel Petrograd 20.1.17, man hat sich also sehr viel Zeit gelassen. In Brasilien kam die Karte erst Monate später an, ein fast unleserlicher Maschinenstempel 22. IV.17 evtl Rio de Janeiro sowie Uniao a Victoria 25. A... 17
Viele Grüße und ein schönes Wochenende
DKKW -
Hallo zusammen,
jetzt habe ich den Zensurstempel doch noch identifizieren können, Omsk, Stempeltype 17, recht häufig.
Jetzt aber wirklich, ein schönes Wochenende
DKKW -
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Postkarte, aufgegeben am 22.10.1915 beim Reserve-Feldpostamt 137 (wenn ich es richtig lese!). Speeckaert listet den Zensurstempel als Typ 17 der I. (?, eventuell auch II.) Armeeeinheit. Vinokurov und Epstein haben in ihrem Buch der russischen Feldpost zunächst der II., später wie zum Zeitpunkt der Karte der IV. Armeeeinheit zugeschrieben. Der Tagesstempel kommt mit den Buchstaben a, b, d e und g wie hier vorliegend vor. Zu diesem Zeitpunkt befand sich die Armeeeinheit in Stolptsy (Stoubzy) im Gebiet des Sees Naroch (Naratsch-See).
Mit der "3" links oben kann ich nichts anfangen. -
Hallo zusammen,
heute zeige ich etwas ausgefallenes, ein Brief aus Russland nach Großbritannien der im Deutschen Reich vom Kriegsausbruch "überrascht" und angehalten wurde. Laut rückseitigem Firmeneingangsstempel erst 1920 zugestellt.
Etwas ähnliches habe ich im allerersten Beitrag dieses threads gezeigt.
Der Brief wurde am 17.7.1914 (jul. Kalender = 30.7.1914 greg. Kalender) in Riga geschrieben und war an die East Asiatic Company in London adressiert.
Am gleichen Tag verkündete Zar Nikolaus die russische Generalmobilmachung. Das Deutsche Reich verlangte ultimativ die sofortige Rücknahme der russischen Generalmobilmachung und nachdem dies nicht geschah erklärte das Deutsche Reich am 1. August 1914 19:00 Uhr Petersburger Zeit Russland den Krieg.Zu dem Zeitpunkt war der Brief offensichtlich bereits im Deutschen Reich angekommen. Rückseitig der L5-Stempel:
Militärischerseits unter / Kriegsrecht geöffnet. / Danzig, den 24. X. 1914 / Leopold / Überwach. Offizier
Verschlossen wurde der Brief mit zwei Banderolen "Kaiserliches Postamt Danzig 5" Der Brief wurde offensichtlich angehalten und erst (deutlich) nach Kriegsende freigegeben und weitergeleitet. Rückseitig ist ein offenbar englische Kreisstempel dessen Ortsangabe leider völlig unleserlich ist "26 MR 20"
Zudem ein Firmeneingangsstempel "Import A C / Received / 27. MAR 1920 / Ans...."Ein schöner und seltener Beleg aus den allerersten Kriegstagen.
Viele Grüße
DKKW -
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Moin 241264hsv-fan
vielen Dank fürs zeigen. Hast Du eine Erklärung für die Blauschriftkrakel? Der rechte neben der 1 Kop. Marke könnte u.U. eine Zensorenparaphe sein. Und das "RFP"(?) ich meine, ich hätte diesen Kürzel schon öfters gesehen. Manchmal findet sich auch ein "B" möglicherweise für "BCKPbITO"
Habe aber noch nie etwas über diese Kürzel gelesen.
Viele Grüße
DKKW -
Hallo DKKW,
nein, eine Erklärung habe ich nicht. BCKPbITO = GEÖFFNET ergibt hier auf einer Postkarte nur keinen Sinn. -
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Hallo zusammen,
hier mein Zensur-Brief mit einem Blaustift-B, ich habe noch zwei weitere mit einem Rötel-B. Alle drei sind an das Rote kreuz in Kopenhagen gerichtet und portofrei. Mit den Poststempeln auf der Rückseite komme ich nicht klar, der Ortsname Minsk kommt aber im Text vor. Der eine Stempel vom 15.7.16 vermutlich vor Einlieferung bei der Zensur, der Stempel vom 7.8.16 wohl nach der Zensur. Maschinenstempel "Kjøbenhavn C 1OMB -9.9.16" als Ankunftstempel.
L2-Zensurstempel Minsk, Speeckaert Type 5, Geprüft/Militärzensur, weniger häufig. Zudem bei Speeckaert nur bis 11.1915 registriert
Doppelkreisstempel Minsk, Speeckaert Type 42, Minsk Militärbezirk / Nr. 36 / Militärzensor, weniger häufig. Die Nr. 36 bei Speeckaert nicht bekanntViele Grüße
DKKW -
Beide Stempel sind vom Reserve-Feldpostamt in Minsk. Vermutlich beim Eingang vor dem Prüfen und dann wieder beim Ausgang.
Der L2 ist nicht der Typ 5, da du hier in der zweiten Reihe alle Buchstaben groß geschrieben hast. Der Typ 31 dürfte eher passen (kann die Größe von hier aus nicht vergleichen). Auf Seite 78 dieses Threads zeigte ich beide Stempel schon und daher sollte es passen. Bei meinem Beleg lagen immerhin 15 Tage dazwischen. -