Hier zeige ich einen weiteren Brief aus Moskau mit bereits zuvor gezeigtem Zensurstempel "D.Z." (Speeckaert Typ 2). Auch dieser Brief lief über St. Petersburg, wo er wohl nicht mehr zensiert wurde, aber den bereits auf Seite 2 gezeigten und von northstar super übersetzten Rot-Kreuz-Stempel G.U.R.O. Kr. Kr. Zentr. spr. Bjuro o voennoplennych erhielt (diesmal in rot statt pink). Nach vierzehn Tagen kam der schon vom Absender unverschlossene Brief in Gütersloh an. Empfänger war ein russischer Oberst-Leutnant im Kriegsgefangenenlager.
War es üblich oder gar Vorschrift, diese Brief offen zu lassen?
Russland Postzensur 1914 - 1917
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Hallo zusammen,
in seinem Beitrag vom 18.5.14 (vorherige Seite) zeigte northstar einen Zensurbrief auf dem unter anderem (wenn auch schwach) in Rötel-B erkennbar war.
Da ich auch einige Briefe mit diesem Rötel-B in meinem bestand habe, frage ich mich schon seit längerem, welche Bedeutung dieses B hatte.
Northstar vermutete, dass es sich um einen Sortiervermerk handeln könnte.Ich zeige heute einen Feldpostbrief an das dänische Rote Kreuz in Kopenhagen.
Vorderseitig ein L2-Feldpost-Zensurstempel, ähnliche Typen habe ich bei Speeckaert gefunden, diese Type allerdings nicht. Übersetzt lautet die Inschrift: Geöffnet / Militär Zensor Nr. 13 Zudem das bereits angesprochene mit Rötel geschriebene B.
Rückseitig ein mir völlig unbekannter Datumstempel aus dem ich auch nicht schlau werde nachdem ich ihn mühsam aus dem kyrillischen transkribiert habe (ich hoffe fehlerfrei): Obratnaja Poleb. Poct. Konzapadk. Fposta vom 1.7.16.Viele Grüße
DKKW -
Hallo zusammen,
endlich wieder mal ein Neuzugang. Es handelt sich um eine Ansichtskarte aus Moskau nach Padua in Italien. Dort umadressiert nach Conegliano/Militärhospital.
Nicht nur die Petrograder Zensurstempeltype Nr. 7 hat Namenskürzel der Zensoren, auch die Moskauer Zensurstempeltype 7 (nach Speeckaert 1. Auflage) weist Initialen der Zensoren auf. Hier die Initialen "E.L."
Laut Speeckaert gab es 32 verschiedene Untertypen, der Stempel ist häufig. Die Destination Italien war es bislang nicht, diese Karte ist erst die dritte Zensurpostsendung aus Russland in meiner Sammlung.Die Bildseite ist nicht so prickelnd, eine Ansicht des Moskauer Kreml und damit ein "Allerweltsmotiv"
Viele Grüße
DKKW -
Heute ist bei mir die vor einigen Tagen erworbene Karte eingetroffen.
Die Karte wurde in ISMAIL BESS(ARABIEN) am 27.1.1916 abgestempelt und lief nach Berlad (wo auch immer das liegt).
Den Zusurstempel habe ich weder im Skipton & Michalove noch im Speeckaert gefunden. Der Stempel mit der Rahmengröße 60 x 35 mm hat die Inschrift Geöffnet Militär (oben) Zensor (rechts von oben nach unten) Ismail (links von oben nach unten) Militär Zensor Nr. 9[?] (unten) sowie im inneren 36,5 x 13 mm großen Rahmen das Datum 27 JAN 1916. Darüber sind in blau handschriftlich die Initialen des Zensors?
Vielleicht können DKKW und northstar oder auch jemand anders mehr dazu sagen!? Vielleicht hatte ich auch Tomaten auf den Augen? -
Hallo,
Deine Karte lief nach Rumenien.
LG A -
Hallo 241264hsv-fan,
nachdem Du derjenige von uns beiden bist, der die neuere Auflage des Speeckaert in seinem Bücherregal hat, kann ich Deinen Ausführungen nur wenig hinzufügen.
Speeckaert nennt nur zwei Zensurstempel von Ismail (den zweiten im Nachtrag ohne Verwendungsdatum).
Diese Form des Zensurstempels wurde von etlichen Zensurstellen in Russland verwendet, warum sollte Ismail nicht auch so einen Stempel verwendet haben und warum sollten alle Zensurstempel schon dokumentiert sein. Glückwunsch zur Neuentdeckung.
Wie ADRI schon geschrieben hat, Berlad (heute Bârlad) ist eine Stadt in Rumänien. Es war übrigens einer der ganz frühen Postorte des Fsm. Moldau.
Viele Grüße
DKKW -
Hallo zusammen,
Zensurpost aus, nach und durch Russland bleibt ein schwieriges Thema. Wochenlang geht gar nicht, dann trudeln plötzlich wieder einige Belege ein. So wie heute aus Estland.
Noch dazu handelt es sich um Zensurbelege nach Russland. Nach meinen bisherigen Erfahrungen die Königsdisziplin einer Zensurpostsammlung 1914-1917.
Ich zeige eine bildseitig frankierte Ansichtskarte aus Cagliari/Italien vom 23.2.1916 nach Reval in Russland.
Die Karte lief über Schweden und Finnland (Happaranda/ Torneå) und Petrograd nach Reval. Der Petrograder Eingangstempel weist als Datum den 1.3.16 (jul. Kalender) auf. Hinzu kommen die Zensurstempel der Petrograder Postzensur Type 27 (nr. 1880, sehr häufig nach Speeckaert, 1. Auflage) und Type 31 (Nr. 18, ebenfalls sehr häufig nach Speeckaert). Der Abgangsstempel Petrograd ist etwas undeutlich abgeschlagen, das Datum dürfte der 5.3.16 sein. Der Ankunftstempel Reval zeigt das Datum 7.3.16 (jul.Kalener).Die Karte ist die erste Zensurpostsendung aus Italien nach Russland im 1. Weltkrieg in meiner Sammlung.
Viele Grüße
DKKW -
Hallo zusammen,
heute zeige ich eine Zensurpostkarte aus St. Etienne in Frankreich nach Reval in Russland aus dem Jahr 1916.
Die Karte wurde als Drucksache verschickt und ist offensichtlich ein Tausch unter Ansichtskartensammlern.
Absender ist ein Armand Mathieu aus St. Etienne, Empfänger ein Harry Malm in Reval. Beide arbeiten mit Adressstempeln.
Abgeschickt wurde die Karte in St. Etienne am 21.9.16 (greg. Kalender). Wir finden einen Doppelkreisstegstempel von Petrograd vom 24.9.16 (jul. Kalender) und einen Zweikreisstempel von Petrograd vom 6.10.16 (jul. Kalender) samt den Petrograder Zensurpoststempeln Nr. 24 (Speeckaert 1. Auflage, Type 31, sehr häufig) und den Ra2-Stempel Nr. 14 (Speeckaert 1. Auflage, Type 34, weniger häufig). Zudem sind Transit- und Ankunftstemepl verschiedener Revaler Postämter vom 7.10. bzw. 8.10.16 (jul. Kalender) abgeschlagen.
Viele Grüße
DKKW -
Hallo zusammen,
wieder ist es mir gelungen, ein "incoming mail" Beleg zu ergattern.
Diesmal handelt es sich um eine Postkarte aus England aus dem Jahr 1915 nach Russland.
Der Zensurstempel von Petrograd (Type 27 nach Speeckaert, 1. Auflage) ist Allerweltsware (1 = sehr häufig) aber, ich hatte es schon in meinen letzten Beiträgen geschrieben, incoming mail muss man erst einmal finden.
Zwei Fragen bleiben;
1) Wo wurde die Karte abgestempelt LEE S.E.? wo ist das? Soll das ein Kürzel für London East End sein?
2) Wohin war die Karte adressiert, ich komme mit der Anschrift einfach nicht klar obwohl es sich ganz offensichtlich nicht um kyrillisch handelt.Viele Grüße
DKKW -
Zitat
Original von DKKW
1) Wo wurde die Karte abgestempelt LEE S.E.? wo ist das? Soll das ein Kürzel für London East End sein?
Lee ist ein Stadtteil von London und zwar im Südosten, also South East ergo S. E.
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Hallo linos203,
vielen Dank für Deine Hilfe. Da war ich wohl "vernagelt."
Damit ist der Absendeort geklärt. Aber wohin war die Karte adressiert?
Viele Grüße
DKKW -
Zitat
Original von DKKW
Damit ist der Absendeort geklärt. Aber wohin war die Karte adressiert?Ich kann es leider auch sehr schlecht lesen.
Erst Zeile: Miss Ro Dowal (in romanischer Schrift geschrieben).
Zweite Zeile: Samara Hof.... dann beißt's aus
Сaмaрa Двoр??чскa??
Wohl die Stadt Samara und irgendwas mit Hof oder Palastdritte Zeile: у A. K. ?aум?вoи
у steht wohl für ulica also Straße, obwohl das eigentlich ul. also уl. abgekürzt wird, aber der Engländer weiß das vielleicht nicht genau.vierte Zeile: Мисe? Дaуe?
Auch mein Wörterbuch kennt keine Wörter die so anfangen.Edit: scheiße, die ganzen kyrillischen Zeichen wurden zerhaut.
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Hallo zusammen,
dass man keine kyrillischen Zeichen hier im Forum benutzen kann, ist wirklich blöd. Ich meine mich zu erinnern, dass es mal einen Thread zu dieser Frage gab und die Admins irgendwelche Sicherheitsgründe nannten, aud denen kyrillische Schriftzeichen nicht zugelassen sind. Leider gehen auch nicht alle diakritischen Zeichen, so dass man auch keine wissenschaftliche Umschrift verwenden kann.
Aber zurück zur Karte: linos203 hat schon den richtigen Weg eingeschlagen.
Soweit ich entziffere, steht auf der Anschriftenseite:Miss Ro Dowel
Samara Dworjanskaja (Ort und Straßenname (Hof[straße]))
u A.K. Naumowoj (bei A.K. Naumowa)
Miss- Dauel (Name der Adressatin in kyrillischer Umschrift) -
Hallo zusammen,
vielen Dank an linos203 und northstar. Also war meine Ansichtskarte vom Londoner Stadtteil Lee nach Samara an der Wolga gerichtet. Jetzt kann ich meine Karte richtig beschreiben.
Viel Grüße
DKKW -
Eine Postkarte von Samara, Dworjanskaja.
A.K. Naumova (Anna Konstantinovna Naumova, geb. Uschkova) - es war Frau von Alexander Naumov (20. September 1868 - 3. August 1950) - russischer soziale und politische Aktivist, Mitglied der Staatsrat, der Minister für Landwirtschaft 1915-1916. Sie hatten ein Haus auf der Straße Dworjanskaja (heute Kuibyschew Str.) In Wiki gibt es Information nur auf russich oder hier -
Herrenhaus von A.N. Naumov. Samara, ul. Dworjanskaja 159
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Hallo Gav,
auch an Dich ein herzliches Dankeschön für Deine Hintergrundinformationen und die beiden Postkarten aus Samara. Insbesondere die zuletzt eingestellte, die das Herrenhaus zeigt, an das die Karte adressiert war.
Die Links sind sehr informativ, dank Google Übersetzer verstehe ich den Inhalt im Großen und Ganzen. Die Google Übersetzungen sind zwar drollig aber für Sprachen, die man überhaupt nicht versteht durchaus hilfreich.
Viele Grüße
DKKW -
Hallo zusammen,
hier wieder mal ein Neuzugang aus dem Gebiet "Russland Postzensur".
Der Brief ist leider rechts etwas verkürzt, deshalb ist der Name des Adressaten abgeschnitten. Vermutlich ein Herr Oberstlieutenant F.V. Lehrmann Ritter des Danebrog-Ordens in Kopenhagen.
Was mich verblüfft ist der Umstand, dass dieser Brief weder in Irkutsk (immerhin Gouvernementshauptstadt) noch in St. Petersburg/Petrograd sondern erst an der Finnisch-Schwedischen Grenze in Torneå zensiert wurde.
Aus Irkutsk sind Zensurstempel ab Oktober 1914 (Speeckaert 1. Auflage) registriert, aus Petrograd sowieso. Die Zensurbanderole der Militärzensur Torneå ist dreisprachig, Russisch, Finnisch und Schwedisch.
Viele Grüße
DKKW -
Hallo zusammen,
irgendwann einmal hatte ich geschrieben, dass mich Krieggefangenenpost nicht interessiert. Na ja, wenn es sich um eine rumänische Postkarte im Transit durch Russland an das Rote Kreuz in der Schweiz aus dem Jahr 1917 handelt, dann werfe ich meine Prinzipien schnell über Bord.
Rumänien trat im Jahr 1916 auf Seiten der Allierten in den 1. Weltkrieg ein. Zunächst sah das nicht nach einer guten Idee aus, denn die Mittelmächte besetzten in den Jahren 1916 ud 1917 große Teile des Landes. Nur das alte Fürstentum Moldau blieb zum größten Teil unbesetzt.
Aus der ehemaligen Hauptstadt des Fürstentums Moldau, Iassy, stammt diese Postkarte aus dem Jahr. Sie ist an das Internationale Rote Kreuz in Genf in der Schweiz gerichtet. Auch wenn meine Kenntnisse in romanischen Sprachen rudimentär sind, es wird nach dem Schicksal des rumänischen Soldaten Constantin Ion geforscht.
Neben den rumänischen Zensurstempeln findet sich der russische Zensurstempel "19" (oder doch "61") der Petrograder Postzensur (Type 31 nach Speeckaert, 1. Auflage, sehr häufig)
Transitpost durch Russland ist, abgesehen von der Transsibirienroute, nicht sehr häufig. Auf einen Transitbrief aus Persien warte ich noch heute.
Viele Grüße
DKKW -
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