Gebote bei klassischen Auktionen

Ich glaube, das liegt auch an dem Alter der Bieter. Viele ältere Sammler mit genügend Kleingeld für das gehobene Briefmarken-Sammeln haben im Beruf die Einführung des PC nicht mehr miterlebt oder sind vorher in die wohlverdiente Rente gegangen.
Was für die jüngeren unter uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist für sie ein Buch mit sieben Siegeln, und man will sich dieses komplizierte Internet in ihrem Alter einfach nicht mehr antun. Deshalb können sich die renommierten Briefmarken-Auktionshäuser auch so gut gegen Ebay und Co. behaupten und die Branche boomt weiterhin, obwohl die Gebühren für Käufer und Verkäufer im Gegensatz zu den Online-Häusern geradezu astronomisch sind (20 - 30 % für Käufer und Verkäufer, da kann ein Auktionator ganz gut leben davon von etwas, das ihm gar nicht gehört, und das er nur vermittelt! ).

Auch die Prüfung der Marken vor Ort ist ein wichtiger Grund. Allerdings können auch im Internet Vorder- und Rückseite sehr gut dargestellt werden, und wenn ein Rückgaberecht bei Nichtgefallen oder einer Nachprüfung eingeräumt wird, ist das okay. Viele Sammler bieten auch auf klassischen Auktionen schriftlich mit, weil sie nicht hunderte von Kilometern anreisen möchten. Da gibt es auch keine genaue Prüfungsmöglichkeit.

Kann mir aber vorstellen, daß die klassischen Auktionen in Zukunft immer mehr zurückgehen werden, entweder sie machen selbst Online-Auktionen und passen sich der modernen Zeit an oder sie werden von der Bildfläche verschwinden.

Als Beispiel dazu: Ein Bekannter von mir, ein pensionierter Zahnarzt, wollte mit dem "Teufelszeug" Computer und Internet aber auch gar nichts zu tun haben. Da er aber merkte, daß die Sammlerfreunde im Verein manche Schnäppchen bei Ebay & Co. machten, die er auch gerne gehabt hätte, ließ er seinen Sohn für sich im Internet suchen und ersteigern.

Nur meine Meinung.

Gruß kartenhai

Zitat

Original von kartenhai
Ich glaube, das liegt auch an dem Alter der Bieter. Viele ältere Sammler mit genügend Kleingeld für das gehobene Briefmarken-Sammeln haben im Beruf die Einführung des PC nicht mehr miterlebt oder sind vorher in die wohlverdiente Rente gegangen.
Was für die jüngeren unter uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist für sie ein Buch mit sieben Siegeln, und man will sich dieses komplizierte Internet in ihrem Alter einfach nicht mehr antun. er sie werden von der Bildfläche verschwinden.
Gruß kartenhai

Moin Euer Ehren,
schlecht geschlafen?

....Was für die jüngeren unter uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist für sie ein Buch mit sieben Siegeln...das war wohl nichts und wir "Älteren" kennen die "sieben Siegel", Du auch?;)

Und...sie werden von der Bildfläche verschwinden...fragt sich nur, wer zuerst verschwindet! Das geht schneller, wie du denkst!
Also Sachen gibts!!!?(

Zitat

Original von dietbeck
Ich muss jetzt doch mal mein Erstaunen ausdrücken, dass bei klassischen Auktionen doch oft erheblich mehr geboten wird als bei Online-Auktionen. Ich meine hier für gleiches oder verglecihbares Material (nicht zu vergessen, dass bei klassischen Auktionen auch noch erhebliche Mehrkosten von bis zu 30% auf das Gebot anfallen).
dietbeck

Moin dietbeck,
SammlerBernd hats schon richtig beschrieben - wenn ich Geld ausgebe, dann werfe ich gutes Geld dem schlechten Geld nicht noch hinterher! Und wir kennen doch alle EBAY und Co. - nichts neues.

Will sagen, für gute Ware gebe ich auch gutes Geld! Wer auf "Schnäppchen" (was für ein bescheuertes Wort!) aus ist, bekommt eben soetwas und wundert sich dann, früher oder später.

Denke mal, hier werden sich noch einige dazu äußern.

Wenn ich die Auktionskataloge betrachte in meinem Sammelbereich, Gegenstände die dann versteigert wurden und betrachte dann eBay, wo ich die gleiche Ware, gleicher Qualität herbekomme, dann muss ich sagen, bei einigen teilen bekomme ich diese bei eBay günstiger. Habe aber auch schon in ausnahmen erlebt, dass diese auf Auktionen spottbillig weggingen, dafür bei eBay Horrende Summen bezahlt wurden. Bin aber auch der Meinung, dass das Internet hier weitreichenden Einfluss haben wird.

Es ist eben immer diese Definitionsgrenze "Alt" Kenne viele die schwören dem Internet ab, andere wiederrum nehmen es voller Freude auf, zum Glück!

Grüße

Hallo Heide1, der Kartenhai hat schon größtenteils recht, ich sehe das an meinen Eltern. Meine Mutter ist 63 Jahre und hat von mir vor 5 Jahren einen PC geschenkt bekommen und surft regelmäßig im Internet (natürlich nicht mehr auf der alten Kiste :D), mein Vater (66) hielt das schon damals für Mist, Blödsinn, rausgeschmissenes Geld und weiteres. Er hat als Hobby das Basteln von erzgebirgischen Pyramiden und andere Laubsägearbeiten. Jetzt sagt er meiner Mutter, welche Sägeblätter, Musterbögen und Zubehör er braucht, sie bestellt es dann im Netz, da das Erzgebirge 600 km weit weg ist und die meisten Vorlagen nur dort erhältlich sind. Dem PC kann er immer noch nicht akzeptieren.

Ältere Menschen sind bezüglich aufs Netz sehr verschieden und die klassische Auktion wird eben von diesen Klientel am meisten frequentiert. Jüngere nutzen verstärkt die neuen Medien, was auch die Kataloghäuser sehr schmerzlich zu spüren bekommen, Quelle z.b..Schauen wir mal in 25 Jahren, wieviel klassische Auktionshäuser noch am Markt sind.

MfG Lars

Zitat

Original von heide1

Denke mal, hier werden sich noch einige dazu äußern.

So ist es. Einige Kommentare in diesem Thread liegen mal wieder etwas neben der Spur, aber das ist ja auch nichts Neues.

Selbstverständlich sind bei Ebay Schnäppchen möglich und selbstverständlich kann ich im Ladenhandel und auch bei Realauktionen über den Tisch gezogen werden, daß mir Hören und Sehen vergeht. Alles schon selbst erlebt.
Ob ich z.B. einen postfrischen Rotaufdruck Berlin mit Attest Schlegel "echt und einwandfrei" unbedingt in meiner Pinzette gehabt haben muß, bevor ich kaufe, möchte ich einmal anzweifeln.
Es kommt doch am Ende immer darauf an, ob man von dem Gebiet ausreichend Kenntnis hat, bevor man kauft.

Die sogenannte "gute Ware" kostet überall Geld, manchmal hat man aber auch Glück.

Das unterschiedliche Preisniveau führe ich persönlich auf die unterschiedliche Klientel zurück. Wenn man einmal eine Realauktion besucht und den Altersdurchschnitt der anwesenden Endverbraucher, sprich Sammler, durchrechnet, gibt das ein Ergebnis deutlich jenseits der gesetzlichen Altersgrenze.
Oftmals sind diese Herrschaften auch mit dem nötigen Kleingeld gesegnet.
Und ja, ich habe schlecht geschlafen X(.

Gruß
KJ

Hallo und guten Tag,

beide Verkaufsvarianten haben Ihre Berechtigung und die klassische Auktion
wird in meinen Augen nie aussterben.

Während im Internet eher preisgünstige Ware und Standardmaterial
zu haben ist, ist bei Auktionshäusern schon aufgrund des Arbeitsaufwandes
das "einfache", billigere Material fast nicht vertreten.
Dagegen werden die Besonderheiten und Spezialitäten eher bei Auktionshäusern
zu finden sein. Da spielt auch die schon angesprochene
meist ältere, fortgeschrittene und finanziell potentere
Sammlerkundschaft eine Rolle.

Die in der Tat häufig höheren Zuschläge bei klassichen Auktionen
werden meines Erachtens durch die besondere Situation des offenen
Bietens gefördert:

Während im Internet die Auktion mit einem festen Termin unwiderruflich abläuft
und man zum Ende der Auktion so gut wie keinen Überblick über die aktuelle
Angebotsentwicklung hat, spielt bei der Klassischen Auktion die Zeit
für die Abgabe der Gebote nicht die alles entscheidende Rolle.

Der Auktionator allein entscheidet, wann der den Zuschlag erteilt
und die Auktion beendet. Durch die transparentere, unmittelbar
nachvollziehbare Entwicklung der Gebote ist die Neigung des Bieters größer,
"die Hand etwas länger oben zu halten" und bei geschickter Auktionsführung
kann der Auktionator das eine oder andere Bietergefecht
noch verlängern bzw. dem Bieter das eine oder andere
zusätzliche Gebot entlocken.

Grüße,
Wilfried/Sys 1849

Bin ich mit meinen 52 Jahren nun ein alter oder junger Hase?

Meinen ersten Computer hatte ich vor über 25 Jahren, einen Triumph-Adler PC 8, mit 64 KB Speicher, externes Floppy Laufwerk etc..., Betriebssystem war CP/M. kennt das noch wer?

Ich nutze alle Wege der Sammlungserweiterung. und habe bei allen durchweg gute Erfahrungen..., manchmal gehen bei ebay die Sachen meiner Gebiete sogar teurer über den Tresen als bei konventionellen Auktionshäusern, ob letztgenannte aber in Zukunft verschwinden, ich glaube nicht da die persönliche Kommunikation immer wichtig sein wird.

Hallo miteinander,

Zitat

Das unterschiedliche Preisniveau führe ich persönlich auf die unterschiedliche Klientel zurück. Wenn man einmal eine Realauktion besucht und den Altersdurchschnitt der anwesenden Endverbraucher, sprich Sammler, durchrechnet, gibt das ein Ergebnis deutlich jenseits der gesetzlichen Altersgrenze.

der angesprochene Altersdurchschnitt auf Realauktionen ist meiner Meinung nach nur bedingt aussagekräftig und Ursache für das vermutete unterschiedliche Preisniveau.

Die Auktionshäuser stellen zunehmend ihre Kataloge auch im Internet zur Verfügung. Teilweise kann auch schon online mitgeboten werden, z.B. bei Köhler. Bei vielen Auktionshäusern machen auch die schriftlichen bzw. online abgegebenen Gebote mehr Zuschläge als die Saalbieter.
Der Altersdurchschnitt der Saalbieter mag überdurchschnittlich hoch sein, der der Bieter an sich kann ganz anders aussehen.

Ich denke eher, dass das angebotene Material bei Saalauktionen tendenziell höherwertig ist und daraus die o.g. Vermutung der höheren Preise resultiert. Die klassische Auktion - ob per Katalog im Saal oder übers Internet mit philasearch etc. - bietet unter anderem (!) einfach den Vorteil, dass ich über einen größeren Zeitraum mehr Sammler erreiche. Es gibt eine Menge Sammler, die einfach nicht die Zeit haben, andauernd Suchabfragen bei den verschiedenen eBay-Plattformen zu starten.
Neben diesem Argument gibt es noch die ausreichend diskutierten Punkte, die für den Kauf eines teuren Belegs oder einer teuren Briefmarke bei einem Auktionshaus und gegen eBay sprechen (vorherige reale Prüfung, keine Überweisung auf ein anonymes/ausländisches Konto, etc.).
Aus Verkäufersicht würde ich aus den gleichen Gründen bessere (=teurere) Marken/Belege lieber bei Realauktionen verkaufen, da ich vermutlich hier mehr erlöse.

Viele Grüße
Michael

Hallo zusammen !

Eigentlich ist schon alles Wesentliche zu @kartenhai’s Vermutung über den Altersdurchschnitt der Auktionskäufer und deren immense Kaufkraft gesagt.
Aber wenn man schon dieses Klischee bedienen will, dass wir Grufties – mein Alter kann man im Profil nachsehen – null Ahnung und Angst vor der Technik haben, dann muss man sich auch gefallen lassen, dass wir Briefmarkensammler in allen „Weichei-Listen“ gleich hinter den Beckenrandschwimmern kommen ...

Vielleicht sollte ich als Rentner daran erinnern, dass Herr Zuse den Computer schon 1941 erfunden hat und viele von uns „Silveragern“ schon in den 1960er Jahren Informatik studiert haben – der Assemblerprogrammierer ist übrigens bei den „Harteiern“ zu finden ...

Spaß beiseite:
Den Älteren unter uns eine größere Kaufkraft zu unterstellen, ist ganz sicher so pauschal nicht richtig. Für die meisten von uns bedeutet es einen schmerzhaften sozialen Abstieg, wenn sie von einem Tag auf den anderen mit der gesetzlichen Rente auskommen müssen. Und das gilt auch heute schon, nicht erst für die nächste Rentnergeneration. Sicher haben wir so gut es geht die Hypotheken für die Wohnung abbezahlt; wenn wir Glück haben, sind auch unsere Kinder nicht mehr finanziell auf uns angewiesen und hoffentlich brauchen die Enkel auch keine teuere Privatschule. Auch das „repräsentative“ Porsche-Cabrio und das 5-Sterne-Urlaubshotel sind nicht mehr ganz so wichtig ...

Was nach meiner Überzeugung den wesentlichsten Unterschied zu den jungen dynamischen e-Bay-Käufern ausmacht, ist die größere Lebenserfahrung. Damit hängt natürlich auch zusammen, dass man in meiner Generation wohl kaum noch „Bund-und-Berlin-postfrisch-und gestempelt-Sammler“ findet sondern viel häufiger „Spezialsammler“, für die das Online-Angebot eher überschaubar ist. Aber die Lebenserfahrung bezieht sich auch auf das bereits bezahlte Lehrgeld – so geht es mir jedenfalls.

Was die Margen der Auktionshäuser anbetrifft, kann man natürlich die Meinung vertreten, sie seien zu hoch; da stimme ich grundsätzlich zu – auch in Anbetracht der meist aufwändigen Katalogproduktion. Aber was die generelle Maklerfunktion anbetrifft, so haben sie bestimmt auch in Zukunft ihre Daseinsberechtigung: sie sind in meinen Augen genau so wichtig wie z.B. Immobilienmakler – wer einmal mit Mietnomaden zu tun hatte, wird eine Wohnung nie mehr ohne Makler vermieten ...

In diesem Thread geht es in erster Linie um Geld, das in Briefmarken investiert wird. Ohne den üblichen Sermon anzustimmen, dass dies beim Sammeln nicht im Vordergrund stehen sollte, möchte ich doch noch einen Satz dazu sagen: wer wie ich während meiner „aktiven“ Zeit (im Beruf) unter Verzicht auf einige andere Annehmlichkeiten des Lebens (wie die oben genannten) einen nicht unerheblichen Anteil seines Verdiensts in die Briefmarkensammlung investiert hat und nicht damit beerdigt werden will – auch das habe ich hier schon gelesen -, der wird tunlich in seinem Testament eine Verfügung zum Verkauf der Sammlung machen, die den Erben ein vertrauenswürdiges Auktionshaus benennt – und sicher nicht die e-Bay-Schiene empfielt. (Einen Sammlerfreund als möglichen Verwerter zu benennen, scheidet für mich schon deshalb aus, weil ich sie alle überleben will ...)

Viele Grüße
balf_de

@ heide1:

"Kann mir aber vorstellen, daß die klassischen Auktionen in Zukunft immer mehr zurückgehen werden, entweder sie machen selbst Online-Auktionen und passen sich der modernen Zeit an oder sie werden von der Bildfläche verschwinden".

"Und...sie werden von der Bildfläche verschwinden...fragt sich nur, wer zuerst verschwindet! Das geht schneller, wie du denkst!"

Mit meiner Feststellung meinte ich die alteingesessenen Auktionshäuser, nicht die älteren Sammler! Hast Du das etwa in den falschen Hals gekriegt?

"....Was für die jüngeren unter uns eine Selbstverständlichkeit ist, ist für sie ein Buch mit sieben Siegeln...das war wohl nichts und wir "Älteren" kennen die "sieben Siegel", Du auch?"

Ich kenne eine Menge älterer Sammler, die leider nichts mit Computer und Internet am Hut haben, auch im Verein. Deshalb finde ich es ganz toll, wenn es auch ältere Computer-Freaks gibt, die den jungen noch was vormachen können. Wer früher im Beruf nichts mehr mit dem PC zu tun hatte, tat sich deshalb hinterher viel schwerer damit.

Nur meine Meinung.

Gruß kartenhai

Dietbeck, leider definierst du nicht, was du unter Standardware verstehst. Du gibst auch keine Beispiele, anhand derer man diskutieren könnte.
Meine Beobachtung ist jedenfalls eine ganz andere, auch was Standardware (ich versteh darunter z. B. Bund/DDR Danzig oder Bizone einfach postfrisch) angeht.
Meines Erachtens sind die Kurse für solche durchaus angeglichen, vorausgesetzt, daß im Internetz einwandfreie Ware angeboten wird.
Dies ist leider meistens nicht der Fall, so daß angeblich gute Stücke für wenig Geld weggehen. Dies liegt oft am Anbieter selbst, sei es, daß er schlechte Scans einstellt, ohne BPP-Befund anbietet oder bei schlechten Anbietern schlicht daran, daß man die Katze im Sack kauft...
Bei Realauktionen hat man zumindest (im allgemeinen) die Erwartung, daß die Ware vernünftig beschrieben ist und daß man problemlose Rückgabegarantien hat. Dies hast du im Netz oft oder meistens nicht.

Vergleiche mal die Preise für vernünftig im Netz angebotene Ware, ggf. mit Attesten/Befunden und vernünftigen Scans.

Du wirst feststellen, daß im Preisgefüge keine großen Unterschiede zu Realauktionen bestehen. Gute Ware bringt halt ihren Preis, egal wo....