Lieber Nils,
ich vermute, dass in Dorfen ein Stoß Trauerbriefchen aufgeliefert wurde. Die Mehrzahl dürfte in die nähere Umgebung adressiert worden sein, als offene Drucksache zu 3 Pfennigen das Stück, weswegen sich der Absender mit entsprechenden Marken bevorratet hatte. Dieses Stück wurde allerdings verschlossen (vielleicht auch, weil es Geschriebenes enthielt) aufgeliefert, weswegen der Brieftarif zu 10 Pfennigen galt. Weil auf der Vorderseite kein Platz mehr war, wurde auf der Rückseite frankiert (2 x 3 Pfge., portogerecht um 2 x 2 Pfennige ergänzt). In Dorfen wurde der Stapel Stück für Stück gestempelt, bei diesem Brieflein aber versehentlich nicht als Entwertung, was allerdings erst in München auffiel, wo die Marken mit Blaustift annulliert wurden. Der Blaustiftkrakel auf der Vorderseite ist meiner Meinung nach kein Nachporto-Vermerk, ich lasse mich aber auch gerne eines Besseren belehren!
Viele Grüße vom
Erdinger