„Sammle nur breitrandige, klar gestempelte Marken, auf Kabinett- oder Luxusbriefen“!
So oder so ähnlich lautet das „Gebot“, das auch hier im Forum (Altdeutschland - Bayern, Quadratausgabe betr.) immer wieder zu hören ist.
Was soll man aber machen, wenn z.B. sich ein gesuchter Stempel auf einem Brief befindet, der nicht „sammelwürdig“ ist (siehe Abbildung)?
Denn es heißt immer: Warte auf ein besseres Stück, es kommt schon wieder. Aber wann? Und könnte dann z.B. das erst- und letztbekannte Verwendungsdatum eines Stempels nicht verloren gehen (wenn das nicht schon geschehen ist)? Was wohl frühere Sammlergenerationen „entsorgt“ bzw. zerschnitten haben?
Als Beispiel hier ein Briefchen, das nicht in’s Album darf. Aber könnte nicht das Datum interessant sein? Denn in den ersten Monaten des Jahres 1862 wurde in Würzburg der gMR 598 verwendet. Die Frage ist nur, wie lange? Mit diesem Brief ließe sich zumindest die Zeit eingrenzen.
Auch bei der Betrachtung des Briefaustausches und der Gebührenverrechnung im Postverein wäre es doch sträflicher Leichtsinn, nur solche Stücke zu beachten, die einwandfrei sind. Für eine umfangreiche Datensammlung (und Absicherung) kommt es doch nicht zuerst auf Qualität an. Deshalb ist wie vieles im Leben auch das Gebot Qualität relativ zu betrachten. Oder?
Zwei wichtige Punkte sind auch der Sammlungszweck und der vorhandene finanzielle Rahmen. Wer ausstellen will, kann nur mit Top-Qualität punkten. Wer wieder verkaufen – oder seine Erben glücklich machen – will, muss ebenfalls das Gebot Qualität in den Vordergrund seines Sammelns stellen. Dafür sind dann auch in der Regel hohe Preise zu zahlen. Für weniger gute Stücke kennt man ja die Preisabstufungen.
Und ich meine nicht, dass um jeden – hohen – Preis, ein Stück zu erwerben ist. Jeder setzt hier seine eigenen Prioritäten.
Aber für mich an altem Papier Freude Findender ist auch zu berücksichtigen, dass es sich oftmals um Dokumente handelt, die von der früheren Zeit, ihren Problemen, Sorgen, ihrem Handel und Wandel usw. erzählen. Man denke nur an die „Todesnachricht“ im Thread „Drucksache mit Pfiff“ von bayern klassisch (mal abgesehen vom seltenen OBSt). Oder sollte man solche Briefe wegwerfen, nur weil die Marke der Beleg keine gute Qualität zeigte?
Das fragt mit besten Grüßen
Luitpold