(Ich träume von der Südsee :)) Deshalb der Bericht:
In Apia wurde am 21. September 1886 eine deutsche Postanstalt ins Leben gerufen, welche die Bezeichnung "Postdampfschiffsagentur des Norddeutschen Lloyd" trug, weil sie unter der unmittelbaren Aufsicht des Lloyd stand, der ihre Verwaltung seinem dortigen Agenten übertragen hatte.
Da dieser jedoch den anwachsenden Postverkehr schon bald nicht mehr zu bewältigen vermochte, so wurden die Postdienstgeschäfte dem Sekretär des deutschen Konsulats in Apia übertragen, und die Postanstalt führte nun die Bezeichnung "Kaiserlich Deutsche Postagentur". Der auf Samoa tobende Bürgerkrieg und die damit zusammenhängenden unklaren politischen Verhältnisse verhinderten jedoch einen weiteren Aufschwung und eine gesunde Entwicklung des deutschen Postverkehrs. Dazu kam noch, daß die aus den Vereinigten Staaten und aus den australischen Kolonien herrührenden Briefposten nicht der zum Weltpostverein gehörigen deutschen Postagentur in Apia zugeführt wurden, sondern dem von der inländischen Regierung als Postmeister eingesetzten Photographen Davis, obwohl dieser gar keine Beziehungen zum Weltpostverein unterhielt. Erst als im November 1899 zwischen dem Deutschen Reiche einerseits und Großbritannien sowie den Vereinigten Staaten von Nordamerika andererseits ein Übereinkommen geschlossen wurde, wonach die Insel Tutuila an die Vereinigten Staaten fiel, während die Inseln Sawaii, Upolu, Manono und Apolime an Deutschland kamen, wurde für die Ausbreitung des deutschen Postwesens freie Bahn geschaffen.
Die nun deutsch gewordenen Inseln wurden am 17. Februar 1900 zum deutschen Schutzgebiet erklärt, und wenige Tage später, am 1. März, wurde die deutsche Flagge gehißt. Gleichzeitig mußte die Davis'sche Post ihren Betrieb einstellen, und von nun an gingen alle von auswärts eintreffenden Postsendungen an die deutsche Postanstalt, die im Juni 1900 die Bezeichnung "Kaiserlich Deutsches Postamt" erhielt.
Fast gleichzeitig mit der "Deutschen Postdampfschiffsagentur" in Apia wurde die Errichtung einer solchen Postanstalt in Tongatabu auf den Tonga-Inseln vorbereitet. Leider erließ jedoch die Regierung des Königreichs Tonga, die die postalische Einnahmequelle für sich selbst ausbeuten wollte, ein Postgesetz, worin verfügt wurde, daß auf den Tonga-Inseln ein Landespostdienst eingerichtet werden solle, und daß allen anderen Staaten die Ausübung des Postdienstes daselbst verboten sei. Trotzdem fertigten die deutschen Postanstalten noch eine Zeitlang ihre Briefbeutel an die inzwischen eingerichtete Postdampfschiffsagentur in Tongatabu ab; diese war jedoch angewiesen, diese Kartenschlüsse an die Landes-Postverwaltung abzugeben, wenn von der Landesregierung ein solches Verlangen gestellt werden sollte. Als im Jahre 1893 die Südsee-Zweiglinie des Norddeutschen Lloyd aufgehoben wurde, ging auch die Postdampfschiffsagentur in Tongatabu wieder ein.
Der Postverkehr im Jahre 1910 auf den deutschen Samoa-Inseln umfaßte rund
220 000 Briefsendungen,
4 000 Postanweisungen,
1 700 Pakete,
30 000 Zeitungen
107 000 Gespräche.
Ende 1911 waren 8 Postanstalten vorhanden, sie sind in nachstehender Reihenfolge entstanden:
Apia, Postdampfschiffsagentur seit 21. September 1886, seit 1887 Postagentur, seit 1900 Postamt.
Mulifanua. Anst. A 13 v. 18 Februar 1904
Salelavalu, Anst. A 13 v. 18. Februar 1904
Fagamolo, Anst. A. 13 v. 18. Februar 1904
Palauli, Anst. A 17 v. 6. April 1905
Salailua, Anst. A 17 v. 6. April 1905
Malua, Anst. A. 52 v. 29. Juli 1909
Aleipata, Anst. am 9. August 1909.
Den Postbeförderungsverkehr zwischen den Samoa-Inseln und den Nachbarländern besorgen die Schiffe der Union Steamship Company of New-Zealand und der Canadian-Australian Royal Mail Steamship Company.
Ausfuhrerzeugnisse sind hauptsächlich Kopra, Kakao und Früchte. Die Inseln Sawaii und Upolu haben zusammen einen Flächeninhalt von 2559 qkm, während Manono und Apolima nur 13 qkm groß sind.
Die Bevölkerung besteht aus etwa 34.000 Eingeborenen und mehr als 500 Weißen; hiervon sind mehr die Hälfte Deutsche. (Eigener Bericht in Anlehnung an den aus der Berliner Briefmarkenzeitung von 1913)