JulesWe die Unterscheidung der Nachdrucke 1 und 2 ist, wie von dir erwähnt, nicht gerade einfach. Da die Nachdrucke von eben den gleichen Druckwerkzeugen hergestellt wurden, wie schon die Erstausgabe(n). Ich schreibe extra nicht von "Originalen", sondern Erstausgaben. Da ja alles durch die Reichsdruckerei hergestellt wurde.
Folgende Unterschiede kann man ausmachen:
- Unterschiede bei den Druckbildern, da die einzelnen Werte untereinander einige Abweichungen im Druckbild haben, dazu benötigt man eine Aufstellung der Druckbilder im Zusammenhang der einzelnen Druckplatten. M.E. sehr gut im Handbuch der preußischen Freimarken von Bayer und Stautz beschrieben.
- Anhand der Gummierung 1. ND dicke, weiße, brüchige Gummierung
- Anhand des Papiers 2. ND Papier grau weiß und Markenbild etwas kleiner, da das Papier nach dem gesamten Druckprozess etwas geschrumpft ist. Außerdem ist das Papier rauer als dass der ersten Drucke.
- Anhand der Farben, diese unterscheiden sich zu den Erstausgabe(n) anhand der zum einen leicht geänderten Farben. 1. ND stärker Farbgebung, 2. ND etwas brüchiger und mattere Farben.
- Echt gelaufene Nachdrucke dürften nicht vorkommen, da die Herstellungen viel später vorgenommen wurden und somit keine zeitgerechte Entwertung vorgenommen werden konnte. Falls doch eine dabei sein sollte, handelt es sich um eine Verfälschung.
Am besten geht es jedoch, wenn Vergleichsmaterial vorhanden ist. Dann sind die Unterschiede doch um einiges auffälliger, also im direkten Vergleich.
Verwende bitte erstmal eine schwarze, nicht reflektierende Unterlage, wenn du Weißlicht oder UV-Licht nutzt. Schwarzes Tonkartonpapier geht da sehr gut. Die Papierunterschiede erkennt du besser von der Rückseite. So zum Beispiel die Struktur des Papiers. Eine gute Vergrößerungsoptik hilft und ein Fadenzähler ist auch sinnvoll, um zu bestimmen welches Papier verwendet wurde. Außerdem lenkt Wilhelm nicht so sehr ab.
Die beiden Streifen die auf den Marken sichtbar sind, sind mit hoher wahrscheinlichkeit Federzugentwertungen (was nicht unbedingt bedeuten muss mit Tinte). Es kann sich auch um einen 4er Block aus einem Revisionsbogen handeln. Diese wurden häufig zur Überprufung der Druckqualität gemacht. Um einer nicht bestimmungsgemäßen Verwendung vorzubeugen, wurden diese mit zwei sogenannten Federzügen entwertet. Diese können mit Feder und Tinte oder aber auch mit Rötelstift in rot, blau oder grau vorkommen.
Dann hoffe ich mal, jetzt noch etwas mehr Dunkel ins Licht gebracht zu haben und alle bisherigen Klarheiten beseitigt zu haben