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Transatlantikpost bis ca. 1870

  • DKKW
  • 10. März 2023 um 09:43
  • DKKW
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    8.981
    • 18. Januar 2024 um 12:20
    • #21

    Hallo zusammen,

    ich hatte kürzlich im Neufundland Vorphilatelie thread geschrieben dass ich über meinen ebenfalls Briefmarken sammelnden Nachbarn einen Posten vorphilatelistischer Briefe aus Neufundland ersteigern konnte. Darunter auch einige wenige Transatlantic Mail Briefe.

    Hier der erste den ich versucht habe zu analysieren. OK, es blieb beim Versuch, erst mit Hilfe von Colin aus Wales konnte ich ihn korrekt beschreiben.

    Der Brief wurde von einem Geistlichen der Wesleyan Missionary Society, John Pickavant (1792-1848) in St. John's am 21.5.1832 geschrieben. Adressiert war der Brief an den Treasurer der Wesleyan Missionary Society in London. Typisch für diese recht umfangreiche Korrespondenz, es handelt sich "nur" um Faltkuverts ohne Inhalt. Die Society hat irgendwann ihr Briefarchiv "gestrippt" also Faltkuvert und Inhalt getrennt, die Briefe weiterhin archiviert und mit dem Verkauf der Faltkuverts die Kasse aufgefüllt.

    Der Brief wurde einem Kapitän übergeben, der den Brief nach England tranportiert und in Liverpool der englischen Post übergab. L2-step postmark ""LIVERPOOL / SHIP LRE" Leider finden sich im Digitale Archiv keine Zeitungen aus dem Jahr 1832. Ich konnte also nicht nachrecherieren welche Schiffe nach dem 20. Mai 1832 St. John's in Richtung Liverpool verlassen haben.

    In England wurde der Brief mit 1/7 austaxiert, also 1sh und 7d (= 19d). Dies setzt sich laut Colin folgendermaßen zusammen: 6d ship letter rate, 2d captain's fee und 11d inland letter rate (170 -230 Meilen).

    Den Ankunftstempel von London, ein roter Kreisstempel mit Malteserkreuz vom 12. Juli 1832 habe ich im Stanley Gibbons "Collect British Postmarks" nicht gefunden aber Colin meint es handelt sich um eine damals gängige Stempeltype.

    Viele Grüße und demnächst mehr
    DKKW

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  • DKKW
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    • 22. Januar 2024 um 12:09
    • #22

    Hallo zusammen,

    hier ein weiteres Faltkuvert aus dem Archiv der Wesleyan Missions. Diesmal aus dem Jahr 1841. Ab dem Jahr 1840 wird die Portorechnung deutlich einfacher so dass ich bei diesem Brief nicht die Hilfe von Colin in Anspruch nehmen musste.

    Laut inwendiger Notiz von George Ellidge aus Bonavista geschrieben und am 12. Juni 1841 in London eingegangen.

    Vorderseitig sehen wir den Step postmark "Poole / Shipletter" sowie die handschriftliche Taxierung "8" Auf der Rückseite den Londoner Ankunftstempel "12 N 12 / JY 9 / 1841" in rot.

    George Ellidge (1798 bis 1865) war ein methodistischer Geistlicher der von 1840 bis 1843 in Bonavista tätig war was ja auch zum vorliegenden Faltkuvert passt. Das Taufregister der Gemeinde Bonavista zeigt von George Ellidge durchgeführte Taufen vom 19.7.1840 bis 2.7.1843.

    Laut Robson Lowe fiel ab 1840 für einfache Briefe aus Neufundland nach Großbritannien ein britisches Schiffsporto in Höhe von 8d an, die captains fee fiel weg ebenso eine darüber hinausgehendes Inlandsporto. Ich gehe mal davon aus, dass der Forwarder oder der Schiffskapitän der den Brief nach Poole gebracht hat vom Absender bezahlt worden war.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • DKKW
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    • 24. Januar 2024 um 12:46
    • #23

    Hallo zusammen,

    auf die Vorstellung dieses Briefes musste ich etwas warten, ich konnte das Inlandsporto nicht beschreiben und Colin war auf Reisen und kam erst heute morgen dazu mir zu antworten.

    Es handelt sich um einen Brief aus Kings Cove in Neufundland nach Berwick upon Tyne in Schottland.

    Geschrieben wurde er am 5. August 1839. Er erreichte Großbritannien in Cove (1849 bis 1920: Queenstown, heute Republik Irland: Cobh) L2-step postmark "Cove / Shipletter" Rückseitig ein undeutlich abgeschlagener Kreisstempel "(Cov)e 1839 AU 28" und ein roter Rautenstempel "4M AU30 39" aus Dublin. Vorderseitig ein völlig unleserlicher Ra2-Stempel. Colin meint es ist der Ankunftstempel von Berwick, er hat in seiner Sammlung Briefe mit deutlichen Abschlägen dieses Stempels.

    Nun zur handschriftlichen Austaxierung des Porto "2/3" also 2 Shilling, 3 pence. Die Zusammensetzung ist etwas tricky, kein Wunder dass ich damit so meine Probleme hatte:

    8d: Schiffsbriefporto inklusive captains gratuity
    1s 2d: Postage Cove - Berwick (400 - 500 Meilen)
    3d: Gebühr für die Fähre Dublin-Holyhead and Maut für die Monai Bridge (verbindet Anglesay mit Wales)
    1d: Conwy Bridge Maut (über den Fluss Conwy im Norden von Wales)
    1d: Berwick Penny Post (delivery fee)
    Alles in allem 2s 3d.

    Empfänger des Briefes war übrigens John Joseph MacBraire (1801 bis 1839), einziger Sohn von James MacBraire (1757 bis 1832) der in Neufundland zu einem Vermögen gekommen war und in Kings Cove eine sehr lukrative Niederlassung hatte. Der Absender war vermutlich der Verwalter dieser Niederlassung.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • DKKW
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    • 27. März 2024 um 11:53
    • #24

    Hallo zusammen,

    endlich kam das lang erwartete Päckchen aus Großbritannien mit den ersteigerten Transatlantic Mail Belegen bei mir an. Da hat sich vermutlich der Deutsche Zoll unendlich viel Zeit gelassen denn gemäß tracking der Royal Mail war das Päckchen recht zügig in Deutschland angekommen. Egal, better late than never.

    Ich beginne mal mit einem Forwarderbrief aus St. Lawrence via Burin und Lissabon nach Oporto aus dem Jahr 1828. Zu dem Thema Oporto-Briefe gibt es einen sehr guten Artikel vom walisischen Postgeschichtler Colin Lewis, der 2004 in den BNA Topics erschienen ist. Die alten Ausgaben (hier Heft 4, 2004) können über die homepage der BNAPS abgerufen werden: http://www.bnaps.org

    Dieser Brief wurde in St. Lawrence am 15. Januar 1828 geschrieben. St. Lawrence liegt auf der Halbinsel Burin an der neufundländischen Südküste. Unten links der schriftliche Leitvermerk: Via Burin. Der Brief dürfte von dort per Schiff nach Lissabon gelaufen sein. Auf der Rückseite findet sich der handschriftliche Hinweis auf den Forwarder Morrogh Walsh & Co. Ihn findet man auch auf der Internetseite von Leonhard H. Hartmann. Der amerikanische auf philatelistische Literatur spezialisierte Buchhändler hat eine Liste der Forwarding Agents nach Städten eingestellt da das Buch von Kenneth Rowe kaum noch am Markt zu finden ist: https://pbbooks.com/webfa.htm

    Ob der Brief bereits in Burin an einen Agenten von Morrogh Walsh & Co übergeben wurde oder als Kapitänsbrief nach Lissabon lief lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Der Brief kam offenbar erst am 10. März 1828 in Lissabon an und wurde dort der portugiesischen Post übergeben. Der etwas unklare Stempel "40" (Reis) steht für das portugiesische Inlandsporto.

    Da ist auch noch ein völlig unleserlicher Rahmenstempel (vermutlich kopfstehend) abgeschlagen, ich habe in dem Artikel von Colin Lewsi nichts entsprechendes gefunden. Werde ihm mal die scans schicken. Vielleicht hat er ja eine Lösung.

    Im Brief sind etliche Schiffsmeldungen enthalten.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • DKKW
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    • 4. April 2024 um 11:02
    • #25

    Hallo zusammen,

    im Beitrag #14 vom 28.9.23 auf Seite 1 hatte ich einen Duplikats-Brief gezeigt der von Brasilien zunächst privat nach England und dann erneut über den Atlantik nach Harbor Grace in Neufundland gelaufen ist.

    Heute kann ich einen weiteren Brief aus Brasilien zeigen, wieder an den gleichen Empfänger in Harbor Grace. Diesmal aber von Pernambuco über New Bedford in den USA gelaufen. Ob die Firma Karter, Felsford in New York (Hoboken) als Forwarder tätig war lässt sich nur vermuten, in der Liste der Forwarding Agents habe ich den Namen weder unter New York noch Pernambuco bzw. New Bedford gefunden. Allerdings habe ich mir das Buch von Rowe über die Forwarding Agents in der München Philabibliothek bestellt und werde es kommende Woche abholen.

    Zurück zum Brief: Im Briefkopf steht Per Whaler to New Bedford Nun, seit Melvilles Roman Moby Dick wissen wir, das New Bedford eins wenn nicht das Zentrum des US-amerikanischen Walfangs war. Whaler steht hier vermutlich nicht für ein bestimmtes Schiff sondern der Brief sollte einem Walfänger mitgegeben werden der auf der Rückreise nach New Bedford war. Die Pequod kann es nicht gewesen sein, Melvilles Roman erschien bereits neun Jahre bevor dieser Brief geschrieben wurde und sie kam ja nicht zurück.

    Nun, bis St. John's lief dieser Brief also am Postwesen vorbei. Rückseitig ein kaum entzifferbarer Split Ring vom 26. July 1860. Vorderseitig ein handschriftlicher Taxvermerk "4" den ich als 1d Captains Gratuity und 3d Inlandsporto interpretiere. Außerdem der Split-Ring von Harbor Grace vom 26. Juli 1860. Innerhalb des 26. Juli von St. John's nach Harbor Grace dürfte machbar gewesen sein.

    Viele Grüße
    DKKW

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    • 11. April 2024 um 12:20
    • #26

    Hallo zusammen,

    gut das ich das Thema dieses threads weit gefasst habe denn im zuletzt ersteigerten Transatlantic Mail-Belege Lot waren nicht nur Briefe von und nach Neufundland dabei sondern u.a. auch dieser Brief aus Canada nach London aus dem Jahr 1832.

    Gemäß inwendiger Datierung wurde der Brief am 29. September 1832 in By Town, Upper Canada, geschrieben. By Town ist der alte Name von Ottawa (bis 1855) und Upper Canada ist eine heute nicht mehr exisitierende Provinz, später mit Lower Canada zur inzwischen ebenfalls historischen Provinz Canada vereinigt, Ottawa liegt in der heutigen Provinz Ontario die 1867 nach der Teilung der Provinz Canada in Quebec (französischsprachig) und Ontario (englischsprachig) entstand..

    Der Brief wurde vermutlich privat nach New York verschickt und dort dem Forwarder Gillespie und W. Mc Leod übergeben, siehe auch den roten Forwarderstempel auf der Rückseite. Zu der Zeit gabe es gem. Richard F. Winters Buch "Understanding Transatlantic Mail" (siehe Literatur: Transatlantic Mail) noch keinen Liniendienst zwischen New York und Liverpool. ich gehe also davon aus, das die unten links im Leitvermerk genannte "Britannia" ein Schiff war, das zeitnah nach Liverpool ausgelaufen ist. In Liverpool der englischen Post übergeben, siehe der rückseitige L2-Stempel "...verpool / ...ip Lre" Handschriftlicher Taxvermerk "1/5" also 1sh 5d, das reine Inlandsporto betrug meines Wissens seinerzeit 10d, Einen Eingangsvermerk habe ich nicht gefunden so dass keine Aussage zur Laufzeit des Briefes getroffen werden kann.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • DKKW
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    • 29. Juli 2024 um 14:09
    • #27

    Hallo zusammen,

    war eben gerade bei der örtlichen Postagentur (unsere Tanke) und habe einen Einschreiber abgeholt. Eigentlich hatte ich einen Brief aus Canada mit Auktionslosen erwartet aber über den Brief aus Wales habe ich mich auch sehr gefreut.

    Colin hatte mir u.a. einen Transatlantik-Brief aus Neufundland nach Oporto angeboten und verkauft. Dieser Brief war aber ein Kapitänsbrief und lief an der Post vorbei. Deshalb auch nicht der portugiesische "Barra da Porto" Stempel bzw. der "160" (Reis) Stempel für eingehende Schiffspost. Netterweise hat Colin auch noch seine Transcription beigelegt obwohl alte Briefe von und nach Neufundland leichter zu lesen sind als die zeitgenössischen Briefe aus Deutschland und Dänemark.

    Geschrieben wurde der Brief von John Thorn in Harbor Breton am 27. Juni 1829. Natürlich ist auch dieser Brief an die Firma Hunt, Newman Roope gerichtet. Unten links der handschriftliche Vermerk: P. Velocity, Capt. Baker, 2 D.C.

    Das Schiff Velocity wird auch im Brief erwähnt. Es geht um Fisch, also Kabeljau. Nett finde ich den Nachsatz in dem sich John Thorn für die Orangen und Zitronen bedankt die mit der letzten Schiffsladung bei ihm ankamen.

    Harbor Breton ist eine kleine Fischersiedlung an der Fortune Bay an der Südküste Neufundlands. Im Jahr 2021 hatte Harbor Breton noch 1.477 Einwohner, die Einwohnerzahl ist rückläufig obwohl durch das Resettlement Program in den 1960er Jahren die Bewohner vielen sehr kleiner Siedlungen nach Harbor Breton umgesiedelt wurden.

    Viele Grüße
    DKKW

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    2 Mal editiert, zuletzt von DKKW (30. Juli 2024 um 12:37)

  • chronos
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    • 29. Juli 2024 um 14:23
    • #28

    Für diese kleinen (Brief)Kleinode hat man eigentlich nichts anderes als Bewunderung und ein gewisses Maß an Respekt.

    (Für die Bewahrung und Behütung der kleinen Schätze.)

    Danke für das Einstellen!

    Grüße

    Peter

  • DKKW
    Stamm Mitglied
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    • 6. September 2024 um 10:29
    • #29

    Hallo zusammen,

    nach längerer Pause wieder ein Transatlantik-Brief von mir, natürlich wieder in Wales gekauft. Er stammt aus der gleichen Korrespondenz wie der im Beitrag #1 gezeigte Brief aus dem Jahr 1858.

    Dieser Brief wurde laut inwändiger Datierung am 1. Dezember 1855 in St. John's geschrieben und dem Forwarder Brooking & Son Co. übergeben. Den Prägestempel der Firma kann man links neben Ort und Datum erkennen. Der Brief lief bis zur Londoner Niederlassung von Brooking & Co an der Post vorbei. Rückseitig sieht man den Forwarder-Stempel sowie einen unleserlichen Londoner Poststempel. Hier wurde der Brief auch mit einer leider beschädigten 1d Marke (verm. Mi. 10) frankiert. Der Empfänger Mr. Goss hat inwändig das Datum 31.12.1855 angebracht. Leider hat er vergessen dazuzuschreiben ob es das Datum des Empfangs oder das Datum der Antwort sein soll.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • DKKW
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    • 21. November 2024 um 13:15
    • #30

    Hallo zusammen,

    nach längerer Pause mal wieder ein früher Transatlantik Mail Beleg aus Neufundland von mir. Eigentlich bin ich kein so großer Fan von Briefkuverts aus dieser Zeit. Damals wurde in aller Regel der Briefbogen zusammengefaltet und als Faltbrief verschickt. Hier ist in aller Regel der Inhalt erhalten geblieben und der ist häufig recht aufschlussreich.

    Kuverts wurden seinerzeit doch eher als "Luxusartikel" von den "oberen Zehntausend" verwendet. Ok in Neufundland vermutlich von den oberen Hundert ;)

    Egal hier ein Briefkuvert ohne Inhalt aus St. John's nach Salisbury in Großbritannien aus dem Jahr 1850. Ich nehme zumindest an, dass dieser Brief aus St. John's stammt da keine weiteren Inlandspostvermerke vorhanden.

    Vorderseitig nur der britische Taxvermerk "1s" also ein Shilling. Das entsprach der seinerzeitigen packet letter rate nach Großbritannien (Robson Lowe). Rückseitig ein leider unleserliches Briefsiegel. Außerdem der Split ring "St. John's Newfoundland JY 17 ...0" Leider ist der Stempel durch ein ausgerissenes Teil der Kuvertklappe nur teilweise erhalten. Ein roter Kreisstempel " IW / 5 AU 5 / 1850" sowie der Ankunftstempel "Salisbury AU 6 1850 A"

    Laut Robert H. Pratt "The nineteenth century postal history of Newfoundland" trat am 1.7.1850 ein neuer Postkontrakt mit der Cunard Line in Kraft, neue Schiffe, darunter der Schraubendampfer "Merlin" übernahmen den Liniendienst von St. John's nach Halifax, Nova Scotia, wo Anschluss an die Cunard Liner bestand die die Route Liverpool - New York befuhren. Vorher war man noch mit langsameren Raddampfern über den Atlantik gepaddelt.
    Im Morning Courier, St. John's vom 20.7.1850 (die Zeitung erschien nur zwei Mal die Woche) findet man unter der Überschrift "Ship Intelligence" folgende Notiz: July 17th, steamer "Merlin" cleared for Halifax
    Gemäß J.C. Arnell "Atlantic Mail" fuhr der Cunard Liner "Europa" am 19. Juli 1850 nach Liverpool. Hier kam der Dampfer am 28, Juli an. Der Zeitraum zwischen dem 28. Juli und dem 6. August kommt mir etwas lang vor, schließlich war das Eisenbahnnetz in Großbritannien damals schon recht eng geknüpft. Keine Ahnung warum der Brief innerhalb Großbritanniens so lange brauchte.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • DKKW
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    • 17. April 2025 um 11:36
    • #31

    Hallo zusammen,

    fehlt noch eine Neufundland-Neuerwerbung. Dieser Brief passt aber besser in diesen Transatlantik-thread. Es ist mein dritter Brief aus Pernambuco, Brasilien nach Harbor Grace in Neufundland. Gekauft habe ich ihn in erster Linie wegen dem 3-Stempel (große 3), auch dieser Stempel wird bei Robson Lowe als very scarce eingestuft.

    Gemäß inwändiger Datierung wurde der Brief in Pernambuco am 17. Juli 1858 geschrieben und mit dem Schiff Express nach Jersey Harbor geschickt. Hierbei handelt es sich meiner Meinung nach um die Stadt Jersey in den USA (gegenüber von New York am westlichen Ufer des Hudson River) und nicht um die englische Kanalinsel. Der Brief trägt keinerlei brasilianische Postvermerke wurde also dem Kapitän der Express direkt übergeben. Von Jersey aus lief der Brief entweder als Kapitänsbrief oder über einen Forwarder nach St. John's wo der Brief am 26. August vom örtlichen Postamt abgestempelt wurde.

    Im Morning Courier vom 28. August wird unter Ship News die Ankunft der Circassian der Fa. Brooking von Jersey kommend für den 25. August gemeldet. Die Fa. Brooking hatte nicht nur eigene Schiffe sondern war auch als Forwarder tätig. Der Brief wurde als Portobrief verschickt, der 3-Stempel zeigt an, dass das 3d Inlandsbriefporto vom Empfänger einzuziehen war. Ankunftstempel Harbor Grace vom 27. August 1858.

    Endlich mal ein Brief den ich selbst erklären kann ohne die Hilfe von Colin in Anspruch nehmen zu müssen.

    Noch einige Sätze zum Absendeort Pernambuco. Im Internet findet man nur den Bundesstaat Pernambuco, aber keine Stadt diesen Namens. Aber es gibt ja auch gedruckte Bücher. Ich habe einen alten Atlas aus den 1870er Jahren, da ist die Stadt Pernambuco verzeichnet, ungefähr dort wo heute die Stadt Recife liegt. In Ritters Ortslexikon aus dem Jahr 1874 dann die Auflösung. Als Pernambuco wurde die aus den beiden Teilen Recife und Olinda bestehende Haupstadt des gleichnamigen Bundesstaates bezeichnet.

    Viele Grüße
    DKKW

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  • Matjoff
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    7. Januar 1983 (42)
    • 17. April 2025 um 13:09
    • #32

    Ein wirklich schönes Stück! Das ist wieder eine wunderschöne Schrift, zugleich klar und deutlich lesbar ! Große Klasse und spannende Geschichte finde ich !

    Ich habe noch eine kurze Frage zu dem bräunlichen Fleck am ST.JOHN'S NEWFOUNDLAND Stempel. Optisch wie leicht angebrannt. Ich habe des öfteren auf meinen Briefmarken ähnliche Stellen gefunden! Da kam es vielleicht vom Falz hindurch. Wodurch ist dieser Fleck auf Deinem Brief entstanden?

    Danke an alle Forumnutzer die ihr unschätzbar kostbares Wissen untereinander und miteinander teilen.

    Weiterhin viel Freude und Erfolg bei all euren Unternehmungen!

  • DKKW
    Stamm Mitglied
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    • 17. April 2025 um 18:28
    • #33

    Hallo Matjoff

    ich denke der Brief ist irgendwo einer Kerze zu nahe gekommen.

    Ja, die Schrift der Briefe von und nach Neufundland ist in aller Regel sauberer und lesefreundlicher als zeitgenössische Briefe aus Deutschland.

    Wahrscheinlich dauert es jetzt wieder Monate bis irgendwo etwas interessantes auftaucht.

    Viele Grüße
    DKKW

  • DKKW
    Stamm Mitglied
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    • 23. April 2025 um 11:03
    • #34

    Hallo zusammen,

    ich hätte den Brief aus Pernambuco wohl doch Colin zeigen sollen. Als ich mit Malcolm über den Brief gesprochen habe, sagte er mir, dass es im Süden Neufundlands eine Fischersiedlung namens Jersey Harbor gegeben hat. Kurze Zeit danach schickte er mir eine Beschreibung. Der Ort war Anfang des 19. Jahrhunderts von Kaufleuten aus Jersey (Kanalinsel) gegründet und mit Fischern aus Jersey und Dorset besiedelt worden.

    Der an der Südküste gefangene Fisch, vorwiegend Hering, wurde von den Kaufleuten nach Europa verschifft. Durch Überfischung brachen die Heringsbestände in den 1870er Jahren zusammen. Viele Fischer wanderten nach Orten ab, die günstiger für den Kabeljaufang an der Neufundland Bank lagen. Die Bevölkerung ging immer weiter zurück und in den 1950er Jahren wurden die restlichen Bewohner umgesiedelt. Auf dem Satellitenbild sieht man noch einzelne Häuser aber man sieht es dem Satellitenbild natürlich nicht an, ob diese ständig bewohnt sind. Der Ort ist nur mit dem Schiff erreichbar, die Fischersiedlung Harbor Breton liegt auf der gegenüberliegenden Seite des Fjordes.

    Viele Grüße
    DKKW

  • DKKW
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    8.981
    • 18. Dezember 2025 um 13:58
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    • #35

    Hallo zusammen,

    ich habe lange überlegt wo ich diesen Brief zeige, hier oder bei Schleswig-Holstein Vorphilatelie. Ich habe mich für Transatlantikpost entschieden. Der Brief wurde mit Inhalt beschrieben und ich hoffte eigentlich auf Auswandererpost. Dann war es aber eine Art Bettelbrief :(

    Absender war die Firma: Schuetze und Eggers in St. Louis, Missouri, in den USA. Das Prägesiegel auf der Rückseite des Briefes habe ich eingescannt. Empfänger war der Stadt-Secretair H. Hargens in Flensburg, Herzogtum Schleswig. Über ihn habe ich im Internet nichts gefunden aber das Lutherhaus in Flensburg wurde 1852 als Hargens-Villa für den Justizrat Hargens errichtet. Ich nehme an dass ist der Adressat des Briefes.

    Geschrieben wurden der Brief laut inwendiger Datierung am 11.November 1853. Bei der Post wurde er als Franco-Brief (60c vorausbezahlt, siehe Rötel-Notiz) offenbar am 13. November eingeliefert und in St. Louis abgestempelt. In New York erhielt er am 22.11. den roten Kreisstempel "N. York 14 Br. Pkt. Paid 22 Nov" Dass heißt, er lief mit brit. Postschiff nach Europa und Preußen erhielt 14c. Der Brief wurde im geschlossenen Postsack nach Preußen verschickt. Im Buch von Richard F. Winter "Understanding Transatlantic Mail Vol. I" wird auf S. 200 ein entsprechender Beleg mit diesem Stempel gezeigt und die Vorgehensweise beschrieben. Der Postsack wurde von New York nach Boston geschickt (vermutlich schon per Bahn) denn am Tag drauf, am 23.11.1853 lief der Cunard-Liner "America" von Boston nach Liverpool aus. Siehe auch Wkipedia: https://en.wikipedia.org/wiki/America-class_steamship

    Die America lief am 5.12.1853 in Liverool ein. Die Daten habe ich dem Buch von Walter Hubbard und Richard F. Winter "North Atlantic Mail Sailings 1840-1875" entnommen. Der Postsack lief weiter durch England und Belgien nach Aachen. Hier wurde er von der preußischen Post geöffnet. Leider sind die Stempel auf der Briefrückseite recht verschmiert und unklar. In rot der Kreisstempel "Aachen 7.12." Außerdem auf der Briefvorderseiten ebenfalls recht unklar der rote Ra2-Stempel "Franco Prussia / resp. Vereinsl. Ausg.Gr." (VdL 1505, gemäß James Van der Linden: Marques de Passage / Postvertragsstempel). Ich nehme auch an, dass in Aachen der handschriftliche Vermerk (blau): fr. Hamburg angebracht wurde. Sprich Preußen wollte sich die von den USA erhaltenen 14c nicht mit Dänemark teilen. Als nächstes sehen wir auf der Rückseite den L3-Bahnpoststempel "Deutz / 9.12.I / Minden" Die Stempel der verschiedenen Hamburger Postämter sind unklar bis unleserlich. Der unklare Abschlag eines K2-Stempels gehört wohl zum preußischen Postamt in Hamburg, der ebenfalls unleserliche Ovalstempel wohl zum Stadtpostamt in Hamburg. Der K2-Stempel des dän. Postamts ist zwar auch verschmiert aber lesbar: "KDOPA Hamburg 9/12" Einen Ankunftstempel für Flensburg kann ich nicht entdecken. Außerdem sehen wir auf der Briefvorderseite drei Linienstempel "Paid" und "Franco"" in rot (verm. USA) und "Franco" in schwarz (verm. Preußen)

    Zu den Taxierungen: die (gestrichene) Rötel-60 = 60c vom Absender bezahlt in St. Louis. Neben dem roten Paid-Stempel rechts wurde eine Rötel-Taxierung mit zwei schwarzen Stempeln entwertet, ich kann nicht erkennen was das war. nicht enträtseln kann ich dem Rötel-Taxvermerk "1-2". Die Rötel "6" stellt wohl das dän. Porto dar dass der Empfänger in Flensburg zu zahlen hatte.

    Warum "Bettelbrief"? Der Absender möchte, dass sich der Empfänger beim dän. König für die Gewährung bestimmter Privilegien einsetzt.

    Viele Grüße
    DKKW

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