Die meisten Briefe (>99,9 %) welche mit der Overland Mail Baghdad-Haifa in westliche Rchtung versandt wurden gingen in Länder wie England, Frankreich, Deutschland etc..., es gibt aber auch einige exotische Destinationen die ich hier zeigen möchte.
Ich beginne mal mit Liechtenstein.
Basra, Irak, 3. November 1925, Overland Mail Bagdad-Haifa nach Vaduz / Liechtenstein. Ehrlich gesagt, nach fast 40 Jahren Interesse an der Postgeschichte des Irak, habe ich noch nie einen Brief aus dieser Zeit vom Irak nach Liechtenstein gesehen.
Der Leitwegstempeli st von der Type HS-20
Das Rückseitige Porto von 1R 2 A (=18 Anna) bezieht sich auf einen Overland Mail Brief der 3. Gewichtsstufe (41-60 Gramm), Portozusammensetzung also:
Porto 3 A + 2 x 1 ½ A = 6 A.
Einschreiben 3 A
Overland Mail Zuschlag 9 A (3 x 3 A)
Insgesamt 18 A.
Es gibt eine handschriftliche Notiz 231 ½ auf der Vorderseite, die vom Auktionator als Gewicht (23,5 Gramm) erklärt wurde, dies ist nicht korrekt, die 231 ist die Einschreibnummer die mit der Nummer des R-Zettels identisch ist, eine übliche Prozedur der Wiederholung der Nummer des R-Zettels auch in Handschrift auf dem Brief. Wahrscheinlich um die Nummer für den Fall festzuhalten dass der R-Zettel beim Transport verloren geht.
Die handschriftliche Notiz 1 / 2 unterhalb der Handschrift 231 kann ich mir allerdings nicht erklären.
Während ein Juror auf einer FIP-Ausstellung vielleicht nichts Besonderes an diesem Umschlag sieht, sogar die Größe des Umschlags macht es notwendig, nur diesen Umschlag auf dem Blatt zu zeigen und eventuell leeren Platz auf dem Blatt zu lassen, ist es für mich ein wichtiger Bref.
Das Nonplusultra wäre natürlich ein Umschlag, der VON Liechtenstein in den Irak geschickt wurde, befördert von der Overland Mail von Haifa nach Bagdad.
Es ist wichtig zu wissen, dass Liechtenstein ab 1923 zwar eine unabhängige Postverwaltung mit eigenen Briefmarken, aber keinen eigenen Postverordnungen war. Ab 1923 wurden die Vorschriften der Schweizer Post von der liechtensteinischen Post angewandt, d.h. theoretisch kann es Belege aus Liechtenstein geben, die mit liechtensteinischen Briefmarken frankiert sind und für deren Beförderung mit der Overland Mail von Haifa nach Bagdad die Zuschläge nach den Schweizer Vorschriften korrekt bezahlt wurden. OK, ein Traum kostet nichts, aber die Jagd ist eröffnet !