Nachträglich entwertet

Diese Stempel gab es im ganzen Deutschen Reich ab ca. 1935, wurde bis ca. 1950 verwendet. Nachträglich entwertet bedeutet, er wurde am Tage der Einlieferung, muss ja nicht am Postamt abgeben worden sein, nicht entwertet, sondern erst am Tage der Auslieferung.

Gruß kartenhai

Zitat

Original von linos203
Diese Stempel gab es im ganzen Deutschen Reich ab ca. 1935, wurde bis ca. 1950 verwendet. Nachträglich entwertet bedeutet, er wurde am Tage der Einlieferung, muss ja nicht am Postamt abgeben worden sein, nicht entwertet, sondern erst am Tage der Auslieferung.

Hallo linos,
das ist im Prinzip schon richtig. Aber hier ist ja Leipzig der Absendeort. Der Empfängerort liegt über 100 km entfernt im Erzgebirge. Normalerweise müsste der nE-Stempel vom Empfängerort stammen, oder zumindest aus der nächstgrößeren Stadt (hier Zwickau oder Annaberg).

frimer14:
Warum der Beleg schon in Leipzig einen nE-Stempel erhalten hat, kann man heute nicht mehr mit Sicherheit sagen.
Vielleicht kann Sammlerfreund totalo-flauti als Leipzig-Spezialist hier noch mehr dazu sagen? Ich denke, aufgrund Deines Scans, dass es sich um einen Stempel des Postamtes LEIPZIG C1 oder C2 handelt. Der Unterscheidungsbuchstabe oben im Stempel ist ein b. Den Stempelabschlag findet man auch in der philastempel-Datenbank:

Gruß
Christoph

Liebe Sammlerfreunde,

ich bin erst durch Zufall heute auf dieses Thema gestoßen.

Ich kann auch nicht genau sagen, warum der Brief bereits in Leipzig nachträglich entwertet wurde. Ich habe aber Belege, die durch die Stempelmaschinen liefen. Hier wurden allerdings die Marken nicht entwertet und der Beleg wurde bereits in Leipzig wieder aussortiert und nachträglich von Hand entwertet. Ich gehe mal davon aus, das das auch in anderen Orten so geschah. Grundsätzlich sollte die nachträgliche Entwertung aber beim austragenden Postamt erfolgen. Ich meine aber, das es am Ende egal ist, wer die Marke entwertete. Bei den ersten Versuchen mit Maschinenstempel (in Leipzig waren das Ende 1901 Bickerdike-Maschinen) wurden die nicht ordnungsgemäß gestempelten Briefe und Postkarten von Hand mit den entsprechenden normalen Aufgabestempel "behandelt". Es gibt aber auch ankommende Belege die erst in Leipzig als Ausgabeort nachträglich entwertet wurden.

Als Beispiele hab ich Briefe aus Leipzig C 1 nach Oberhausen vom 10.6.1951 und einen Ortsbrief aus dem Jahr 1951 oder 1952, vom Postamt Leipzig C 2 ein Ortsbrief vom 10.12.1947, vom Postamt S 3 auf einem Brief aus Berlin nach Leipzig vom 17.12.1945 und nochmal vom Postamt C 2 auf einem Brief aus Leipzig nach Zürich vom 30.10.1930 als Bilder angehangen. Man kann die jeweilige Handhabung ob erst als Ausgabepostamt oder Aufgabepostamt sehen. Da wo erkannt wurde, das die Marken nicht entwertet waren, wurde nachträglich entwertet.

Schade ist, dass man bei dem Beleg von frimer14 nicht das Postamt erkennen kann.

Mit lieben Sammlergrüßen

Totalo-Flauti.

Zitat von Totalo-Flauti

Schade ist, dass man bei dem Beleg von frimer14 nicht das Postamt erkennen kann.

Es ist Leipzig.

Briefe sind Dokumente, dabei ist auch das tatsächliche Absendedatum wichtig. Würde ein normaler Stempel mit Datum verwendet, würde damit oftmals ein falscher Eindruck des Absendedatums entstehen, dies muss unterbunden werden und deshalb diese Nachträglich-Stempel, wenn wie der Name schon sagt "nachträglich" abgestempelt wurde. In der Regel passiert das am Zustellort, aber es kann natürlich auch an anderen Stellen dazwischen passieren und sei es im selben Ort halt nur "nachträglich". ein Stepelabdruck mit dem aktuellen Datum wäre als Abgabezeit und -ort falsch.

Hallo frimer,

für das Sammelgebiet "Nachträglich entwertet" gibt es bereits Spezialsammler. Die Poststempelgilde hat eine eigene Studiengruppe zu diesen Stempeln. Siehe http://www.poststempelgilde.de/studiengruppen.html

Von den drei Belegen, die Du zeigst, sind nur die ersten beiden interessant. Beim dritten Beleg wurde ein moderner Gummistempel ohne Ort und Datum verwendet, der für eine Sammlung eigentlich nix bringt. Der Stempel aus München ist ein Maschinenstempel, das gibt es nicht häufig. Meines Wissens wurden nur in Hamburg und München solche Stempelköpfe bei Maschinenstempeln eingesetzt.

Viele Grüße

Christoph

Hallo frimer,

einen eigenen Thread der das umfangreiche Thema "NE = Nachträglich entwertet" als Thema hat gibt es doch schon. Oder was wolltest du neu starten ???

Wirklich interessant ist von deinen gezeigten allerdings nur der erste Beleg. Man sollte schon alles gut lesen können, die zuletzt von der Post eingesetzten Gummistempel ohne Ortsangabe etc. sind eher unbeliebt.

Gruß