Einen schönen guten Tag,
Zunächst: Von Philatelie bin ich so unbeleckt wie eine postfrische Briefmarke
Auf dem (tatsächlich!) Dachboden des elterlichen Hauses -das eben geräumt wird- bin ich auf eine Briefmarkensammlung gestoßen, die offensichtlich mein Großvater in den 1920er bis zum Ende der 40er Jahre angelegt hat. Sie beginnt mit gestempelten Wertzeichen der Zeit, Marken des Königreichs Württemberg, hauptsächlich Dienstmarken; dazu Königreich Bayern sowie Inflationszeit - in Heften auf Falz geklebt. Mit dem Beginn der 30er Jahre wurden sorgfältig Alben geführt, jedes einzelne Stück auf eigens zugeschnittenen Karton gelegt und mit Zellophan umhüllt, es kamen neue Gebiete wie Österreich dazu; zwischen 1945 und 1949 hat mein Großvater extrem viel gekauft, aber nur noch in Umschlägen verwahrt. Seit den 50er Jahren hat sich wohl niemand mehr dafür interessiert und die Sammlung geriet in Vergessenheit.
Als absoluter Laie habe ich nun in den letzten Wochen versucht, eine grobe Übersicht zu gewinnen, die Marken aus den Umschlägen habe ich vorsichtig mit Pinzette auf Steckkarten befördert, um zu sehen, um was es sich eigentlich handelt.
Nach viel Recherche weiß ich jetzt, dass erwartungsgemäß 90% nichts wert sind, sich aber auch -von einem Laien wie mir erkennbare- Perlen darunter befinden könnten, z. B. WIPA 1933 als Einzelmarke und Block, 10 Schilling Dollfuss; vom Deutschen Reich u.a. Iposta- und Nothilfe-Block und die Zeppelin Chicago-Fahrt. Es gibt auch dutzende Sätze, die bei eBay um die 50, 100 Euro und mehr erbracht haben. Ich gehe davon aus, daß es sich um echte Stücke handelt - zwischen den Alben befanden sich noch Umschläge mit Rechnungen und Korrespondenz mit einem Briefmarkenhändler, die Beträge, die dort erwähnt sind, bewegen sich teilweise im dreistelligen Reichsmarkbereich.
Und nun habe ich keine Ahnung, wie ich weiter verfahren soll.
Einfach alles nehmen und zum Händler/Auktionator gehen? (aber der schaut doch so ein Riesen-Konvolut auch nicht so einfach durch?!)
Wie wichtig wäre zunächst eine Prüfung einzelner, als potentiell "etwas mehr Wert" erkannter Marken? Ab wann lohnt sich das, wenn man Verkaufsabsichten hegt?
In der Sammlung sind hunderte Marken, die ich nicht wirklich identifizieren kann. Allein die ganzen württembergischen Dienstmarken zu durchforsten ist ein für mich aussichtsloses Unterfangen. Wo kann ich hier Hilfe finden?
Wie verhält es sich mit dem Wert von häufig aufzufindenden Marken, wenn sie nicht nur „die Marke“ sind, sondern z.B. ein perfekt erhaltener Viererblock aus dem Bogen mit dekorativ bedrucktem Eckrand? Und wie werden eigentlich Zusammendrucke mit Kreuzen, Streifen, Textfeldern zwischen den Marken bewertet?
Ich habe gesehen, daß auf solche Anfragen gefordert wurde Bilder einzustellen – das will ich gerne tun, ich wüsste nur nicht, womit ich anfangen sollte.
Für jeden Tipp, wie ich mit der Auflösung einer solchen Sammlung verfahren kann, bin ich dankbar!
Mit Grüßen vom Dorfkämer