Kann mir bitte jemand mitteilen, was das Zeichen in rot auf dem Brief unten links bedeuten soll. Der Brief ist aus dem Königreich Hannover, wahrscheinlich um 1848.
unklare Notierung auf altem Brief
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- identifizieren
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Saguarojo -
9. Juli 2013 um 09:09 -
Erledigt
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Soviel ich weiß, bedeutete damals der Vermerk fr.(anco), daß der Absender die Beförderungsgebühr bei der Briefaufgabe in bar beglich, die roten 90 sollten das Porto darstellen. Aber frage mich nicht, welche alte Währung das damals war
Gruß kartenhai
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Ich danke dir, kartenhai.
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Hallo!
@Saquarojo,
wie kommst Du auf deine "um 1848"?
wenn das auf dem von Saquarojo gezeigten Beispielbrief "Franco" aufgelöst sein soll, warum dann die "Portoangabe"? Das würde mich sehr interessieren.
Bei allen hier vorliegenden Hannover-Briefen wurde bei Francovermerken kein einziges Mal eine "Portoangabe" notiert. Was sollte der Empfänger bezahlen, wenn der Absender schon alles bar bezahlt hat? Wenn Hochwürden seine Briefe selbst vom PA abholte, dann fiel nicht einmal Bestellgeld an. ... Vielleicht meinst Du was anderes?
uposta
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Zitat
wie kommst Du auf deine "um 1848"?
Weil um diese Zeit dieser Stempeltyp in Duderstadt benutzt worden ist.
Ich wollte nur wissen, was das "Zeichen" in roter Schrift zu bedeuten hat.
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Eben. Und weil Du danach gefragt hast, habe ich kartenhai gefragt.
uposta
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Ich weiß nicht, ob ich da richtig liege. Das rote Schriftzeichen könnte "gr" für 1 Groschen bedeuten.
Die damalige Währung im Königreich Hannover war der Thaler, der 24 Groschen hatte. -
Ist sonst noch was auf dem Couvert?
uposta
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@ uposta:
Meine Vermutung muß nicht unbedingt stimmen, deshalb schrieb ich "soviel ich weiß". Wenn Du Vergleichsbriefe von Hannover hast, bei denen diese Bezeichnungen nicht vorkommen, umso besser. Dann müssen wir weiter nach einer plausiblen Erklärung suchen.
Heißt es vielleicht Groschen 90, die der Empfänger zu zahlen hatte?
Oder etwa eine Gewichtsangabe, Gramm 90?
Wer hat die Lösung?
Gruß kartenhai
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Habe bei Ebay noch zwei ähnliche Vorphila-Briefe von Hannover gefunden.
Fr. müßte demnach Frey (Frei) bedeuten, bei einem Brief ist eine Art Namenszeichen in Rot dahinter (Briefträger?), bei dem zweiten eine Art Name (dito?).
Vielleicht gab es auch eigene Briefträger-Nummern (90) für jeden Postboten?
Oder die 90 ist gar keine Zahl, sondern auch ein Namenszeichen?
Gruß kartenhai
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Hallo Kartenhai,
die gefundenen 2 Beispiele sind gut.
Beim Beispiel 1 ist das eine "1 1/2" (eineinhalb). Hier war wohl allem Anschein nach das "frei" nicht ausreichend begründet. ... Warum in diesem Fall dann das "frei" nicht ausgestrichen worden war? Vielleicht findet kartenhai dafür noch weitere Beispiele.
Beim zweiten Beispiel ist das der Name des Absendeortes "Stade". Hier war die Begründung "Frei Stade" allem Anschein nach ausreichend.@Saquarojo: Wie lange (Letztdatum) läßt sich dieser Duderstädter Stempeltyp belegen?
uposta
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Ich habe bei der erweiterten Suche im Forum nach "Hannover"-Beiträge gesucht, hier vielleicht etwas hilfreiches:
Mir scheint die rote Notierung als ein "2" oder "0/2"
Gruss,grieche@Saguarojo
Neues Sammelgebiet? -
@ uposta
@Saquarojo: Wie lange (Letztdatum) läßt sich dieser Duderstädter Stempeltyp belegen?
Darüber habe ich leider keine Information.@ Grieche
ZitatNeues Sammelgebiet?
Ja, darum habe ich noch zu wenig Ahnung davon. -
Hallo Saquarojo,
schade, dass Du nichts über die Stempelzeit (LD) aussagen kannst. Dein Beleg kann wohl spätestens ins Jahr 1856 datiert werden. Von "um 1848" bis 1856 könnte es manche neue Dienst-Instruktion gegeben haben.
Aber es sollte sich wohl bei der roten Notiz um einen Gebührenvermerk handeln. Eine andere Bedeutung kommt wohl nicht in Betracht.
uposta
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Ich glaube auch, dass das ein Gebührenvermerk ist.
Wegen des Stempels werde ich mal im Verein nachfragen. -
Jemand im Verein zu befragen, der sich ggf. mit ermäßigten Gebührensätzen oder Ausnahmeregelungen, die es sicher gegeben hat, auskennt, wäre sinnvoll. Sonst ist da auch noch der DASV mit Sitz in Hannover. Eine top Adresse. Einfach mal anmailen.
Obwohl ich mir nicht 100%ig sicher bin, möchte ich meinen, dass das ein "9 Pfennig" sein soll.
Eine einfache 9 wäre irritierend gewesen, da es für "9 Groschen" gehalten werden hätte können. 9 Groschen für die 3-4 Meilen bis Herzberg wäre "leicht überteuert" gewesen. Da wäre Hochwürden (Johann Friedrich Starke) möglicherweise kollabiert, denn er war ja zu der Zeit nicht mehr der Jüngste. Alternativ wäre "3/4" möglich gewesen, ein 3/4 Groschen, aber das wäre eben nur dasselbe: 9 Pfennig.
Wie diese "9 Pfennige" berechnet wurden, kann ich nicht sagen. Keine Ahnung.Interessant ist, dass sich die 9 Pfennige in bar bezahlen ließen. Die Stückelung der hannoverschen Münzen (wohl von 1834 bis 1857) ließ das zu. Es gab 6 und 4 Pfennigmünzen (Silber) sowie 2 und 1 Pfennigmünzen aus Kupfer.
Wie geschrieben, da bin ich mir aber nicht sicher.
uposta
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Jetzt wo's uposta schreibt - ja, das kann ein altes Pfennigzeichen (deutsches geschriebenes d für denarius) hinter der 9 sein. Das war in manchen kleinen Läden sogar noch bis in die 1970er in Gebrauch. Ist aber etwas nachlässig geschrieben.
Jan-Martin
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Ja, das macht Sinn, vielen Dank, jmh67.
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Die 9 Pfennig waren dreiviertel Groschen, das kann für die kurze Distanz schon hinkommen.
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