Kann mir jemand diesen Brief von 1831 wortwörtlich "übersetzen".
Identifizierung alter Handschrift
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Saguarojo -
24. Juni 2013 um 15:57
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Hallo Saguarojo,
leider lässt sich der Scan nicht vergrößern. Sp wie er si h mir jetzt darstellt kann ich nichts erkennen.
Kanns du den Brief evtl höher auflösend einstellen? Am besten den Brief in zwei Hälften scannen.Gruß
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Hallo Andreas,
hier der Brief in zwei Teilen. Ich hoffe, dass er besser zu erkennen ist.
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Nur 1x schnell gelesen/getippt. Können Fehler drin sein:
In dortiger Stadt dient ein Mädchen als Magd, gebürtig von hier, welche sich jophia jöhmatz nennt. Deren Dienstherrschaft kann indeß nicht angegeben werden, soll aber bei der Nagelschmidts Witwe Hagemann in der Bädermagsstraße (?) auszuforschen (?) sein. Diese Schmalz hat ein uneheliches Kind bei ihrem Bruder dem Schuhmacher Friedrich Schmalz hierselbst untergebracht, ist aber seit einiger Zeit mit Abtragung des Restgeldes in Rest (?) verblieben, und hat mehrere Briefe nciht beantwortet. Der Bruder will daher das Kind nciht länegr bei sich behalten, weshalb Einen Wohllöblichen Magistrat wir gehorsamst und Subsidialiter (?) ersuchen, die jophie Schmalz dort gefälligst ausmitteln zu laßen, und ihr aufzugeben, für ferner Ueberbringung ihres Kindes ungesäumt Sorge zu tragen. Duderstadt 25st August 1831 Bürgermeister und rath der Stadt
Hauß
Den Wohllöblichen Magistrat
zu Braunschweig -
wie wäre es mit "Kostgeldes"? Das o wird nie geschlossen (aufzufordern, beantwortet). Für rasch mal gelesen und getippt ist das top. Leider kann ich das nicht.
uposta
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Tacitus, du bist ein Genie. Ich danke dir ganz herzlich.
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Vielen Dank für die Rückmeldung und das Lob.
Stimmt, müsste Kostgeldes und danach "Rest" sein. Das passt. Ich hab das "K" und "R" nochmal verglichen, die sind unterschiedlich und im direkten Vergleich auch gut zu unterscheiden.
Mit dem "o" hast Du natürlich auch recht.Mit dem kurzen drüberschauen und abtippen bin ich schon recht routiniert. Tippfehler und Lesefehler kommen da auch schnell rein, aber bei wichtigen Texten/abschnitten schaut man dann natürlich noch mal genauer hin.
Die Schrift auf dem Dokument war auch super zu lesen, außer bei einigen wenigen Stellen/Buchstaben. Ein bisschen größer hätte der Scan für meinen Geschmack noch sein können, aber so sind wir auch zu einem Ergebnis gekommen Meistens sind die anderen Nutzer schneller was das Entziffern angeht, sodass ich immer etwas spät bin. Aber ich hab hier genug zu entziffern, von daher bin ich froh wenn ich Zeit für mein gerümpel finde
Unterschrift könnte auch "Hauß" heißen. Sowohl "Hauß" als auch "Heuß" sind gleichbedeutend geläufige Namen, von daher hilft die Namensverteilung in dem Fall mir leider nicht weiter.
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Ergänzung: Bädermagstraße könnte Bäderwegsstraße heißen
Noch einmal ergänzt: Mich hat ein freundlicher Nutzer darauf aufmerksam gemacht, dass das ein "ck" und kein "d" ist (kann man gut vergleichen mit den anderen "d"s in dem Brief), d.h. dass es Bäckerwegsstraße heißt.
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Ich danke dir.
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Möchte nur kurz anmerken, dass die Magd m. E. Sophia Schmalz heißt (und nicht jophia jöhmatz). Würde dann auch dem nachfolgenden Text entsprechen.
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Kann ich auch bestätigen. Wobei ich eher "Sophie Schmalz" sagen würde.
Wobei das "S" schon komisch geschrieben ist, gerade wenn man es mit dem "Schuhmacher"-S vergleicht.
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Der Begriff "subsidialiter" stammt wohl vom lateinischen "subsidialis" und bedeutet: Zur Reserve gehörig.
Gruß kartenhai
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@ Tacitus
Wenn du mal das "a" im Vor- und Nachnamen vergleichst, dann doch wohl eher Sophia.
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Beim "a" ist aber in der Schleife hinten nie "luft dazwischen" - also es ist ein Strich und keine Schleife. Hinzu kommt, dass in Namen gerne eher Lateinische Schrift verwendet wird als im restlichen durchlaufenden Text (was das "andere S" erklärt). Vergleiche hierzu mal das "e" in "Friedrich". Ich bin mir recht sicher einen Punkt am Ende von "Sophie" oben zu sehen, was der i-Punkt wäre.
Von daher würde ich recht sicher auf "Sophie" tippen. Kann mich aber natürlich auch täuschen.
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Hallo,
das im Brieftext vorkommende "Subsidialiter" kann man aus dem Lateinischen mit "als Nebensache" übersetzen. (Das Gegenstück ist "principaliter": als Hauptsache. Wobei die Groß- oder Kleinschreibung in diesem Fall vernachlässigt werden kann.
Für die Entscheidung in welcher Deutungsebene das "Subsidialiter" hier benutzt wird, wäre interessant, wenn ein Braunschweiger Regionalkenner wüßte, ob es in Braunschweig um 1831 ein Subsidial-Amt gegeben hat. Dann wäre es denkbar, das der "Magistrat zu Braunschweig" dieses Schreiben, heutzutage womöglich als Amtshilfeersuchen ("subsidial" mit Bedeutungsebene Hilfe) deklariert, dorthin weiter geleitet hätte.
Im Wort "Subsidialiter" findet sich auch ein wunderschönes "lateinisches" a, um sich für Sophia oder Sophie zu entscheiden.
uposta
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@ uposta
danke für deine Ausführungen, sehr interessant.