Ich habe nur den Skipton / Michalove. Die zwei Bände haben etwas über 100,- € gekostet. Ich will mir eigentlich noch den Speeckaert holen. Die beiden Bände sind um einiges günstiger. Zur russischen Literatur kann ich nichts sagen. Zu dem benötigt man da entsprechende Sprachkenntnisse oder man übersetzt mühevoll.
Russland Postzensur 1914 - 1917
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Hallo maeshi,
aus unerfindlichen Gründen gibt es kein russischsprachiges Standardwerk über die Militärzensur im I. WK.
Über die Petrograder Militärzensur hat M. Kosoj den Artikel Voennaja cenzura poctovoj korrespondencij v period pervoj mirovoj vojny; in Sovetskij Kollecioner 24, 1987, S. 56-74 veröffentlicht. Ansonsten werden Einzelaspekte in verschiedenen philatelistischen und historischen Arbeiten zur Zensur behandelt. -
Danke für die Infos.
Ich habe mich inzwischen auch mal umgehört und folgendes gefunden:
Den Aufsatz von M. Kosoy gibt es auch in einer deutschen Fassung und zwar im Heft 52/1991 der Arge Russland/UdSSR e.V. im BDPh (seinerzeit hieß die Zeitschrift "Potschta" - heute: DZRP: Deutsche Zeitschrift für Russland-Philatelie).
Herr Speeckaert hat in Heft 88/2008 der DZRP eine Ergänzung zu seinem Buch veröffentlicht. Zudem findet sich im selben Heft eine ausführliche Ergänzung von A. Bliersbach auch zum Buch A. Speeckarts.
Leider habe ich noch keine Angebote für das Buch von Speeckaert gefunden. Für Tips bin ich dankbar.
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Zitat
Original von maeshi
Den Aufsatz von M. Kosoy gibt es auch in einer deutschen Fassung und zwar im Heft 52/1991 der Arge Russland/UdSSR e.V. im BDPh (seinerzeit hieß die Zeitschrift "Potschta" - heute: DZRP: Deutsche Zeitschrift für Russland-Philatelie).Pardon, hatte ich nicht parat, da ich nach Möglichkeit die Originalversion bevorzuge.
ZitatOriginal von maeshi
Leider habe ich noch keine Angebote für das Buch von Speeckaert gefunden. Für Tips bin ich dankbar.evtl. hier:
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Die russische Fassung von Kosoj hätte ich auch genommen. Aber den Kollekzioner findet man nicht so schnell wie die DZRP. Da gibt es nämlich eine CD mit allen Ausgaben bei der Arge ....
Danke für den Tip zu Speeckaert! Da hatte ich gestern erst gesucht, aber das glattweg übersehen (hatte wohl den Namen falsch geschrieben). Mal sehen ob es klappt!
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Das ist eine Auslandskarte aus Kisilskaja nach Deutschland in das Kriegsgefangenenlager Diedenhofen.
Empfänger ist der Kriegsgefangene Iwan Maksimowitsch Nikitin. Da der Absender alles in Russisch geschrieben hatte, wurden der Name "Iwan Nikitin" und die genaue Anschrift "Wendel, Gr. Möver 4" handschriftlich in lateinischen/deutschen Buchstaben ergänzt.
Was "Wendel" bedeutet verstehe ich nicht. Vielleicht war das ein Außenlager in einem Ortsteil "Wendel" oder ähnliches. Zum vorletzten Wort in der 2. Zeile "Komapeda"(?) fällt mir auch nichts ein.
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ach ja, der zweite Ort heißt vermutlich Slatoust und nicht Latoust.
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Hallo zusammen,
die Karte durchlief die Zensur in Zlatoust (Slatoust), der erste Buchstabe im Transitstempel ist nicht abgeschlagen (s.a. Beitrag von meashi oben)
PROSMOTRENNO
Voennoj Cenzuroj
ZlatoustVoennyj Cenz.
Geprüft
durch die Militärzensur
ZlatoustMilitärzensor
Das dritte Wort in der zweiten Zeile könnte „Komanda“ (svw. Mannschaft), die beiden nachfolgenden Worte „de Wendel“ heißen. Es gab in Groß-Mövern ein Stahlwerk der Industriellen-Familie de Wendel
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Na klar, "Komanda" stimmt. Das Wort bedeutet ja auch Trupp oder Kommando (speziell bei Kriegsgefangenen).
Wieder was gelernt.
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Hallo zusammen,
in meinem allerersten Beitrag hatte ich geschrieben, dass mich Zensurpostbelege des 1. Weltkrieges aus und nach Russland interessieren und Belege aus Russland viel leichter zu finden seien, als Belege nach Russland.
Dies liegt m. E. auch daran, dass sich die wenigsten Händler die Mühe machen, diese einfachen Briefe und Postkarten auszuzeichnen bzw. auf ihre Internetseiten zu stellen. Ausserdem kommt man ohne Russischkenntnisse nicht an russische Internethändler ran.
In den USA bin ich jetzt mal wieder fündig geworden und habe heute zwei Postkarten aus den USA nach Russland mit Postzensur erhalten.
Heute zeige ich den ersten. Eine mit zwei 1c Marken frankierte Karte aus Columbus/Ohio nach Pernau in Russland.
Die Karte ist wohl auf estnisch geschrieben und meine Kenntnisse der estnischen Sprache sind leider gleich null.
Järwe kaldal heisst wohl Seeufer (lt. Google Übersetzer) und Parikas könnte ein berühmter estnischer Photograph sein. Zumindest gibt es im estnischen Wikipedia einen langen Artikel über Johannes Georg Parikas, leider nur auf estnisch, es scheint aber, als wenn er Photograph gewesen ist.Zunächst dachte ich, dass auch diese Karte zwei verschiedene Zensurstempel trägt, aber hier ist wohl der Stempel der Petrograder Postzensur Speeckaert Type 27 zweimal abgeschlagen worden.
Es sieht so aus, als wenn diese Karte nicht lange von der Zensur aufgehalten wurde. Der eine Stempel Petrograd ist vom 29.6.16, der andere scheint vom 30.6. zu sein und das Stempeldatum Pernau deute ich als 1.7.
Viele Grüße
DKKW -
Hallo,
diese ist eine Karte aus Argentinien nach Finnland
Sind hier auch Russische Zensurvermerke?
MfG aus Argentinien -
Hallo GRAFSPEE70,
ja, diese Karte ist tatsächlich über Petrograd geleitet worden unf trägt drei Stempel der petrograder Postzensur:
Der große rechteckige RA3-Stempel mit der Zensorennummer 614 ist die Type 27 nach Speeckaert. Der kleine Rahmenstempel "11" ist die Type 31 nach Speeckaert und der kleine dreieckige "9/9" ist die Type 37 nach Speeckaert. die beiden ersten Typen sind sehr häufig(1), der dritte weniger häufig(3) auf der von Speeckart aufgestellten Skala (1 bis 5).
Der schwach abgeschlagene ovale Stempel ist eventuell ein finnischer Zensurstempel, das kann ich aber nicht mit Sicherheit bestimmen, da die finnische Postzensur ein Kapitel für sich darstellt (obwohl Finnland damals zu Russland gehörte).
Ein sehr schönes Beispiel für incoming post, sicherlich als Herkunftsland nicht häufig.Viele Grüße
DKKW -
Im schwach abgeschlagenen Ovalstempel steht unten TAMMERFORS. Das ist also Finnland.
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... und oben "Voennaja Cenzura".
In der Mitte meine ich das Datum mit "1.II.1917" zu erkennen.
Dieses Datum findet sich auch auf dem deutlicheren Ankunftstempel. -
Hallo zusammen,
hier kommt meine zweite Zensurpostsendung aus den USA nach Russland aus dem Jahr 1916.
Es ist eine Ansichtskarte vom Panama Kanal, am 27.3.1916 als Drucksache (bildseitig mit 1c Franklin Washington Ausgabe frankiert) aus Boston/Massachusetts nach Petrograd abgeschickt. Die Karte trägt zwei Stempel von Petrograd, damit kann man dann auch den Zeitraum bestimmen, den die Karte bei der Zensurstelle herumlag. Der erste Stempel ist offenbar vom 1.4.16, der zweite (Maschinen-)Stempel ist wohl vom 13.4.16.
Es sind zwei Stempel der Petrograder Postzensur abgeschlagen, zum einen der Ra3-Stempel Nr. 130 (Speeckaert Type 27) und zum anderen der Ra-Stempel "17" (Speeckaert Type 31).
Beide Typen sind häufig, aber mir ging es ja ohnehin um die Dokumentation der incoming post aus den USA.Viele Grüße
DKKW -
Hallo miteinander,
dann möchte ich mich etwas zum Thema Incoming-Mail beizutragen und eine Karte vorstellen, die fast mehr Stempel als Wörter enthält:
Postkarte, versandt als Drucksache (Imprimé) von Oran/Algerien nach Reval via Petrograd.
Aufgeben wurde die Karte in Oran vermutlich am 28.12.1916, s. handschriftlicher Vermerk auf der Anschriftenseite; die Frankatur in Form einer französischen 5 Centimes-Marke sowie ein unvollständig abgeschlagener TSt von Oran befinden sich auf der Bildseite.Den Transit durch Petrograd dokumentieren ein unleserlicher Maschinenstempel der Stadtpostexpedition und ein kleinformatiger Handstempel der 6. Expedition des Petrogrades Postamtes vom 10.01.1917.
Bei der Ankunft in Reval wurden am 21.01.1917 ein Handstempel und am 23.01.1917 ein Maschinenstempel aufgebracht, auf der Bildseite ist ein Abklatsch davon zu sehen.
Zur Zensur:
Doppelkreisstempel „Vskryto Voennoy Cenzuroj / V.C. Nr. 35“ (diese Type ist bei Kosoj nicht verzeichnet und ist evtl. ein Revaler Stempel, wodurch sich auch der Abschlag zweier Revaler Tagestempel erklären ließe).
2 Abschläge des Rechteckstempels mit der Nummer „73“ des Sortierers der Petrograder Zensur (Type C5.01.73 nach Kosoj)
Doppelter Abschlag des auf der Spitze stehenden Dreieckstempels mit de Nummer „19“ (Nummer des Sortierers) und nicht abgeschlagener Nummer der Expedition des Postamtes unterhalb des Trennungsstriches (Type C5.02.19). Nach den Worten von Kosoj werden diese Stempel häufig in Kombination mit Rechteckstempeln auf internationaler Korrespondenz angetroffen.
Handschriftlicher Vermerk „46“ mit violettem Stift in der linken oberen Ecke der Anschriftenseite.
Insgesamt 9 Stempelabschläge
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Mit dem Doppelkreisstempel ''Vskryto Voennoy Cenzuroj / V.C. Nr. 35'' liegst du richtig. Er ist aus Reval (Skipton & Michalove Nr.12 / Speeckaert Nr. 13 'weniger häufig'). Verwendet wurde der Stempel zwischen Dezember 1916 und Dezember 1917. Im Speeckaert ist der Stempel mit 25 verschiedenen Nummern angegeben.
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Hallo northstar,
vielen Dank für Deinen Beitrag und die Erklärung der kleinen "Nummernstempel"
Wenn ich Dich richtig verstehe, wurde die eingehende Post von Sortierern erst (nach Sprachen?) vorsortiert und dann den entsprechenden Zensoren zugeleitet. Ich vermute, die jeweilige Abstempelung diente dann der Qualitätskontrolle. Gibt der Kosoj da weitere Informationen zu diesen Stempeln?Viele Grüße
DKKW -
Hallo 241264-hsvfan,
vielen Dank für die Info aus Skipton & Michalove bzw Speeckaert zum Revaler Stempel.
Hallo DKKW,
leider gibt Kosoj keine präzisierenden Hinweise. Bei den Incoming-Belegen mit
„Sortierstempel“ in meinem Bestand hat auch jedes Mal ein zusätzlicher postalischer Bearbeitungsschritt im Petrograder Postamt stattgefunden: Weiterleitung der Sendung im Transit (z.B. Ausland – Reval via Petrograd, Zensur in Petrograd), Übersetzung der nicht in Russisch verfassten Anschrift (Ausland – Petrograd).Bei der von mir heute gezeigten Karte aus dem Mai 1916 von den Niagarafällen nach Petrograd wurde der Sortierstempel mit der Nr. 39 aufgebracht und ein rechteckiger Stempel der Petrograder Militärzensur mit der Nr. 1092 doppelt abgeschlagen. Es sieht so aus, das die Reihenfolge der Abschläge Rechteckstempel – Nummernstempel –Rechteckstempel war. Vielleicht hängt es damit zusammen, dass ein Teil des Textes mit Bleistift vorgeschrieben und dann mit Tinte überschrieben wurde und deshalb einer nochmaligen Kontrolle unterzogen wurde.
Die Karte trägt einen klaren TSt der 6. Expedition vom 21.05.1916 und einen unleserlichen Maschinenstempel vermutlich ebenfalls vom 21.05-.
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