Einen sehr schönen Brief zeige ich nun. Gesendet wurde er nach Dänemark, wo er am 12. März 1915 ankam. Aufgeben wurde er möglicherweise in Tautino (Gebiet Kowno). Der stumme Stempel könnte zumindest von dort stammen. Es befinden sich drei Zensurstempel auf dem Brief. Bei Speeckaert gefunden habe ich keinen (was nichts heißen muss). Geprüft wurde der Brief wohl zweimal. Rückseitig befindet sich ein roter einzeiliger Stempel (Abbildung 2 oben), bei dem die Buchstaben etwas unregelmäßig daherkommen (ähnlich wie z.B. aus Tuckum oder Zabeln). Ich vermute diesen daher aus dem Baltikum, was dann auch für Tautino spricht. Vorderseitig befindet sich dann ein zweizeiliger Stempel mit gleichem Wortlaut sowie der Namensstempel E. G.....bskaja. Hier dürfte es sich daher um einen weiblichen Zensor gehandelt haben. Prüferinnen gab es nur sehr wenige. Vielleicht kann jemand den Namen vollständig lesen? Welche Bedeutung die handschriftlichen roten Zahlen links haben, kann ich leider nicht sagen.
Russland Postzensur 1914 - 1917
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Feldpostkarte vom Oktober 1915 mit Stempel des 20. Feldpostamtes nach Saratow. Rechteckiger Zensurstempel der Feldpost sowie der Typ 16 (hier verschmutzt und unklar) aus Saratow. Der Zensurstempel der Feldpost ist der Typ 1B, der laut Speeckaert vom 4. Feldpostamt stammt. Wenn man genau hinschaut, gibt es geringfügige Unterschiede wie zum Beispiel der kürzere Strich für das Datum, das der Zensor wohl nebst seines Namens oder seiner Unterschrift hätte eintragen sollen. Möglicherweise wurden Zensurstempel gleichen Typs an verschiedene Feldpostämter verteilt, die dann geringe Unterschiede aufweisen.
Gehörte das 20. Feldpostamt auch zum 2. Armeekorps? Wo dieses sich zu dieser Zeit aufhielt, kann ich mangels Daten nicht mitteilen.
Bildseitig ein russischer Soldat mit einem von den Deutschen eroberten Flammenwerfer.
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Die letzten Karten waren qualitativ nicht optimal, aber bei seltenen Stücken muss man immer abwägen.
Der Brief aus Minsk - Stempel des hinteren(?) Feldpostamtes in Minsk * 17.8.16 - nach Kopenhagen. Zensurstempel sind die Typen 31 (oben) und 42. Bei letzterem hatte ich schon einmal erwähnt, das jeder Stempel mit einer anderen Nummer von anderen Stempeln abweicht. Schon alleine bei den bei Speeckaert abgebildeten Stempeln der Typen 42 bis 45 kann man dieses erkennen, wo er teils mehrere Beispiele zeigt. Man hätte also alle als einen Typ zusammen fassen können.
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Portofreier Brief vom Roten Kreuz in Smolensk nach Kopenhagen. Die Aufgabe dürfte im Januar 1916erfolgt sein. Geprüft wurde in Smolensk, was zum Militärbezirk Minsk gehörte. Prüfer war W.N. Schafalowitsch. Der Prüfer war bis September 1915 in Minsk tätig und danach in Smolensk. Sein Zensurstempel ist der Typ 13A. Zu dem befindet sich der Typ 13 auf dem Brief.
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Ansichtskarte (Jachthafen in Odessa) als Feldpostkarte vom Dezember 1915 nach Moskau. Die Nummer des Feldpostamtes ist nicht zu lesen, ebenso wenig das Dienstsiegel: 102. .... . Vielleicht erkennt jemand mehr? Dafür ist der bei Speeckaert nicht notierte Zensurstempel trotz leichter Verschmierung sehr gut zu lesen: GEPRÜFT. - Militärzensor LASSARJAN. - ^^^^^^^^^^ Tag 191 J. .
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Heute kann ich mal wieder einen Neuzugang zeigen.
Rotbandbrief aus URGA - Mongolei (beidseitiger K2 vom 27.11.1914) nach Peking. Ein russischer Ankunftstempel vom 11.12. sowie zweisprachiger K1 vom 24.12.1914 sind abgeschlagen. Der Brief lief die nordmongolische Grenze entlang über Mandschurija (Manzhouli / Manjur) und Harbin nach China. Geprüft wurde in Mandschurija (Speeckaert Typ 4).
Wozu dienten Rotbandbriefe überhaupt?
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Von der Militärzensur geprüfte Fotos / Fotokarten konnte ich bisher wenige zeigen.
Diese Bildpostkarte zeigt den im August 1903 vom Stapel gelaufenen Kreuzer Schemtschug. Dieser kämpfte im Russisch-Japanischen Krieg im 2. Pazifikgeschwader und war eines der wenigen, die entkamen. Im 1. Weltkrieg wurde es dann von dem deutschen Kreuzer Emden versenkt.
Bildseitig befindet sich der Zensurstempel ZUGELASSEN MILITÄRZENSUR..
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@ hsv-fan:
Wozu dienten Rotbandbriefe überhaupt?
Zur damaligen Zeit wurden Rotbandbriefe in China häufig verwendet. Sie waren ein Signal für den Empfänger, dass der Inhalt des Briefes positiv ist. Der Grund liegt darin, dass rot im asiatischen Raum die Farbe des Glücks symbolisierte. Im Gegensatz zu den positiven Nachrichten verkündeten Blaubandbriefe schlechte Nachrichten. Entsprechend sind im europäischen Kulturkreis die Trauerbriefe mit schwarzer Umrandung anzusehen.
Aus einer Auktionsbeschreibung
Gruß kartenhai
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Danke. Einen Blaubandbrief habe ich noch nicht gesehen.
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Hallo zusammen,
Wahnsinn was Du und andere in der Zeit meiner Abwesenheit hier auf die Beine gestellt habt. Ich werde einen richtig verregneten Tag brauchen um all die Beiträge zu lesen.
Ich habe kaum etwas neues zu bieten und in Anbetracht einer anstehenden Auktion wird auch nicht viel dazukommen denn ich muss meine Mittel für diese Auktion bereit halten.
Immerhin kann ich noch einen Brief der am 10.11.1916 in Odessa abgefertigt wurde und nach Sao Paolo in Brasilien gerichtet war zeigen.
Vorderseitig ist der Ra-Stempel Typ 15 (Lt. Speekaert) mit der Nummer 445 abgeschlagen. Speeckaert nennt hier nur die Nr. 446, im Nachtrag wird noch die Nummer 443 hinzugefügt. Der Stempel lag offenbar länger bei der Zensur, denn rückseitig finden wir den Abschlag eines Maschinenstempels von Odessa vom 2.12.16. Bis nach Brasilien war es dann noch ein weiter Weg. Auf der Rückseite findet sich noch ein Maschinenstemepl von Rio de Janeiro vom 15. III 17.
Viele Grüße
DKKW
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Ja, ich habe sicherlich so einige gute und schöne Stücke bekommen. Jedoch konnte ich auch einiges trotz sehr guter Gebote nicht bekommen. Die Spitze dabei war ein Einschreibebrief aus Uljasutay in der Mongolei nach Schweden, gelaufen über die Zensurstelle Irkutsk für schlappe 60.000 € + Aufgeld.
Vielleicht sollte ich mir einen immervollen Goldbeutel nähen anstatt weiterhin arbeiten zu gehen!?
Hier kann ich jedoch einen weiteren schönen Brief präsentieren. Da alles korrekt zu beschreiben, ist gar nicht so einfach und ich weiß nicht, ob es mir gelingt.
Es ist ein Einschreiben aufgegeben am 3.10.1915 am japanischen Postamt in Peking. Gesandt wurde der Brief via Sibirien über die Zensurstelle in Petrograd, von wo er dann weiter nach Stockholm geleitet werden sollte. In Petrograd wurde der Brief geöffnet und geprüft, Anschließend wurde er wieder verschlossen. Dieses geschah zunächst mit einem Verschlussstreifen, welcher teils wieder abgerissen wurde. Auf diesem Streifen befindet sich auch der Zensurstempel Typ 24 des Petrograder Militärbezirks (li. Speeckaert ab Januar 1917).
Darüber befinden sich nun zwei weitere Verschlussstreifen Typ 49, welcher meiner Meinung nach in 1916 verwendet wurde und darauf sann der Zensurtsempel Typ 35, den Speeckaert mit August 1916 als Verwendungszeitraum angibt.
Zudem wurde der Zensurstempel Typ 15 abgeschlagen. Vorderseitig erhielt der Brief zusätzlich den dreizeiligen Stempel ZURÜCK - Weiterleitung wegen Kriegszustandes - vorläufig unmöglich ****. Dieser Stempel ist mit 1 bis 4 Sternen bekannt. Außerdem gibt es Unterschiede bei der Schrift. Der Brief wurde also nach Japan zurück gesendet.
Am 14.5.1918 (?) wurde der mit 20 Sen freigemachte Brief im russischen Postamt von Peking erneut auf den Weg gebracht. Weiter ging es wieder über das japanische Postamt (14.9. und 30.9.1918) bis nach Petrograd? Der Brief dürfte im zweiten Versuch seine Empfängerin erreicht haben.
Stempel von Petrograd sowie ein Ankunftstempel sind jedoch nicht vorhanden.
Vielleicht hat jemand noch andere Erklärungen?
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Hallo 241264hsv-fan,
ein toller aber rätselhafter Beleg. Ich habe keine Erklärung dafür. Vielleicht liegt die Ursache im Brieftext? Allerdings lag dieser Brief ja offensichtlich eine Ewigkeit bei der russischen Zensur bevor er zurückging, egal was in dem Brief stand, es wäre ohnehin nicht mehr aktuell gewesen. (1, Gebot der Postzensur: die drei großen L, Lange Liegen Lassen) An der Kriegslage kann es nicht gelegen haben denn in meiner Sammlung habe ich etliche Transsibirien-Belege aus der Zeit die sowohl von Ost nach West als auch umgekehrt liefen und auch zugestellt wurden.
Viele Grüße
DKKW
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Hallo zusammen,
heute zeige ich eine Zensurpostkarte die im Inland verwendet wurde, mir aber ein Rätsel aufgibt.
Die Karte wurde mit einer 3 Kop. Romanow-Ausgabe frankiert. Die Marke ist mit einem stummen Tarnstempel entwertet.
Zensiert wurde sie offenbar erst bei der Ankunft. Kyrillisch ist ja ohnehin nicht meine Stärke und wenn es dann noch um Schreibschrift geht ist es ganz aus. Aber die erste Adresszeile, da bin ich mir sehr sicher, heißt Samara.
Der Datumstempel Samara ist ebenfalls abgeschlagen, Datum 15.1.15. Daneben der Ra2-Zensurstempel "D.T. / U." abgeschlagen.
Dieser Stempel wurde im 1. Nachtrag zum Speeckaert (2. Auflage) als als unbekannter Herkunft aufgeführt, im 2. Nachtrag dann unter Samara als Type 37 eingeordnet (4 = selten).
Mein Problem ist, wo kam die Karte her? Stumme Tarnstempel wurden so weit im Osten nicht verwendet. In dem Buch "Mute Cancels of Russia 1914-1917" von Arnold Levin werden einige Balkenstempel (mit acht Balken) aufgeführt, nur welcher war es?
Kann jemand, der der russischen Sprache mächtig ist, nachlesen ob aus dem Kartentext hervorgeht woher diese Karte stammt? Vielen Dank im Voraus.
Viele Grüße
DKKW
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Auf der Karte steht 'No. 30 Ukraine ...'. Und oben Gor... (?) Kiew Gub. Vielleicht hilft dir das weiter?
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