Hallo 241264hsv-fan,
nein, weiss ich nicht. Dazu fehlt mir die nötige Stempelliteratur. Zumindest wurden die St. Petersburger Telegrafenämter auch als Telegrafen-Kontor bezeichnet. Es spricht also schon einiges für Deine Vermutung.
Viele Grüße
DKKW
Hallo 241264hsv-fan,
nein, weiss ich nicht. Dazu fehlt mir die nötige Stempelliteratur. Zumindest wurden die St. Petersburger Telegrafenämter auch als Telegrafen-Kontor bezeichnet. Es spricht also schon einiges für Deine Vermutung.
Viele Grüße
DKKW
Als zweiten Neuzugang habe ich hier einen Einschreibebrief vom 10.11.1915 aus Ekaterinoslaw ebenfalls nach Kopenhagen an das Dänische Rote Kreuz. Die Zensur erfolgte in Odessa, wo der Zensor Nr. 264 seinen Stempel abschlug (Speeckaert Typ 7, welcher in unterschiedlichsten Formen vorkommt). Verschlossen hat er den Brief dann mit dem selten vorkommenden Lacksiegel - "Militärzensur Odessa"(Speeckaert Typ 21). Leider sind die beiden am sonsten perfekten Lacksiegel gebrochen.
Einen Neuzugang kann ich leider nicht präsentieren, habe aber mal wieder eine Frage zu unten abgebildeten Stempel, welcher sich auf einer Karte befindet, die wohl aus Lawri (Gebiet Pleskau) stammt. Kann mir jemand sagen, in welchem Ort die Zensur vorgenommen wurde?
Ist die "7" auch der Zensur zuzuschreiben? Aus Pleskau ist so etwas ja bekannt.
Hallo hsv-fan,
D.W.O ist die Abkürzung für Dwinskij woennyj okrug = Militärbezirk Dwinsk (Daugavpils)
Zur isolierten "7" kann ich leider nichts beitragen.
Danke, northstar. Wie ich soeben sehe, steht der Stempel im Supplement von Speeckaert unter Pskow. Das könnte dann ja mit der "7" passen. Allerdings bin ich jetzt auch ein wenig verwirrt, denn Dwinsk gehörte nicht zum Gebiet von Pskow. Ist der Stempel im Speeckaert dann möglicherweise falsch zugeordnet?
Hallo hsv-fan,
ein Miilitärbezirk umfasste mehrere zivile Verwaltungseinheiten. In diesem Fall u.a. Gouvernenments im Baltikum, Polen, Weißrussland und eben auch das Gouvernement Pskow.
Eine Aufzählung gibt es im russischsprachigen Wikipedia-Artikel:
Hallo zusammen,
endlich kann ich wieder mal was Neues zur russischen Zensurpost präsentieren. In den letzten Wochen war ich viel zu häufig zweiter oder gar dritter Sieger bei hochinteressanten Belegen. Wahnsinn, was da für Preise gezahlt wurden.
Ich zeige heute eine 4 Kop. Ganzsachenkarte, die am 7.10.14 (jul. Kalender = 20.10.1914 greg. Kalender) in Odessa (?) nach Jerusalem abgeschickt wurde. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Russland bereits im Krieg mit Deutschland und Österreich-Ungarn. deshalb ist vorderseitig auch der Zensurstempel Type 2 aus Odessa (Speeckaert, 1. Auflage, weniger häufig) abgeschlagen.
Die Karte kam am 27.10.1914 in Galata (europ. Teil Konstantinopels) an. Die Durchfahrt durch die Dardanellen war bereits seit dem 27.9.1914 gesperrt, die Karte konnte aber auf dem Landweg (Bagdad- und Heschasbahn) nach Palestina transportiert werden. Nur ein 37km langes Teilstück durch das Taurusgebirge befand sich noch im Bau. Am 1.11.14 kam die Karte in Jerusalem an (Stempel auf der Textseite), zu diesem Zeitpunkt befand sich das osmanische Reich bereits im Krieg mit Russland.
Ein sehr später Beleg in das zum Osmanische Reich gehörende Palestina. 241264hsv-fan hatte am 9.5.2013 (Seite 6) einen etwas früheren Beleg nach Jaffa gezeigt, der noch vor Schliessung der Dardanellen nach Palestina lief.
Vielleicht kann mir jemand, der russische Schreibschrift lesen kann, den Abgangsort der Karte "verdeutschen" wie Odessa sieht das nicht aus.
Viele Grüße
DKKW
Zitat241264hsv-fan hatte am 9.5.2913 (Seite 6) einen etwas früheren Beleg nach Jaffa gezeigt,
.
Da bist du der Zeit aber weit voraus. Wenn ich dann noch lebe, werde ich den Beitrag wiederholen.
Zitat... wie Odessa sieht das nicht aus.
Ist schon ein bisschen eine Sauklaue. Und bei Handschrift tue ich mich auch immer schwer. Aber die erste Reihe deute ich mit 'Oktober 6 ? 2014'. Dann kommt wohl 'Liebe Mama'.
Moin hsv-fan,
jetzt bist du der Zeit aber weit voraus ("Aber die erste Reihe deute ich mit 'Oktober 6 ? 2014'") ;-))
Nix für ungut,
miasmatic
Hallo zusammen,
mit den Jahreszahlen habe offenbar nicht nur ich am heutigen Abend meine Probleme
Ich habe zumindest mal meinen Fehler in meinem heutigen Beitrag korrigiert, damit sich 241264hsv-fan nicht noch in knapp 900 Jahren ins Forum schleppen muss
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
Nach Euren „Zahlenspielereien“ wende ich mich denn mal dem Text zu, dem allerdings keine Ortsangabe zu entnehmen ist. Denn Anfang hatte hsv-fan ja bereits entziffert:
Oktober 6[er] Tag 1914 [= 6. Oktober 1914]
Liebe Mama,
Du solltest nicht beunruhigt sein, das Du von mir keine Briefe hast. Ich bin Gott sei Dank gesund und munter. Zu Hause bei mir ist alles wohlbehalten. … und die Kinderchen sind gesund. Dora schreibt mir [?] häufig und hat ein Paket geschickt.
Ich denke, dass der Brief Dich erreichen wird.
Sei gesund liebe Mama, Kuss … Isaak
Schlimmer als die Handschrift ist eigentlich nur die Qualität des Abschlags des Abgangsstempels. Es könnte Odessa sein; ich würde aber doch eher auf einen anderen Ort tippen, ohne aber einen konkret benennen zu können.
Hallo northstar,
vielen Dank für Deine Übersetzung. Also leider kein Hinweis auf den Abgangsort im Text, ich werde am Wochenende mal meine Russlandbriefe durchsuchen, ob ich einen passenden Tagesstempel von Odessa finde.
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
ich habe mir meine Briefe mit Odessa-Stempel angesehen und auch ich bin mir inzwischen ebenfalls recht sicher, dass es sich nicht um einen Odessa-Stempel handelt.
Sei's drum, natürlich ist es für die vollständige Beschriebung eines Briefes wichtig, wo sein Abgangsort war. Der Seltenheit der Route und der wirklich späten Verwendung auf dieser Route tut dies keinen Abbruch.
Zumal es wirklich schwierig wird, neues Material zu kaufen. Erst vorgestern war ich wieder nur dritter Sieger. Ich hatte über 150€ (das ist in meinen Augen schon fast aberwitzig) für einen Brief aus Persien mit russischer Zensur geboten und war wieder nur dritter Sieger. Voll verrückt war in meinen Augen der Zuschlag, der über fünfzig Prozent über meinem Höchstgebot lag.
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
hier noch ein "Trostkauf" Es handelt sich um eine 3 Kop. Ganzsachenpostkarte mit 3 Kop. Zusatzfrankatur (ist das nicht überfrankiert?) aus Moskau nach Kristiania vom 6.5.1916. Wertstempel und Marken sind mit einem Maschinenstempel (evtl. Krag-Maschine) entwertet. Zusätzlich findet sich ein Handstempel von Moskau vom 7.5.1916 auf der Karte. Wenn das der Abgangsstempel nach erfolgter Zensur war, dann waren die Zensoren in diesem Fall wirklich flott.
Bei dem Stempel No. 191 handelt es sich um die Type 11 nach Speeckaert 1. Auflage (Nummern 2 bis 751, sehr häufig). Ein Ankunftstempel von Kristiania fehlt.
Der Text ist auf französisch geschrieben, auch damals noch die Sprache der oberen Zehntausend in Russland. Nichts in dem Text weist darauf hin, dass isch Russland im Krieg befindet.
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
nach mehreren Wochen Postlauf ist ein lang ersehnter Brief aus der Türkei bei mir eingetroffen. Der Poststempel beweist, dass der Verkäufer die Ware zeitnah abgeschickt hat. Vermutlich befanden sich die Deutsche Post und der deutsche Zoll kollektiv im Weihnachtsurlaub (bis mindestens Heilig Drei Könige), denn vier Wochen Postlaufzeit aus Istanbul nach München sind schon der Wahnsinn.
Es handelt sich hier um eine eingeschriebene Postkarte aus Harbin (russ. Postamt) mit R-Zetteln sowohl in kyrillischer als auch lateinischer Schrift vom 1.2.1916. Die Karte wurde in Irkutsk zensiert, Zensurstempel Nr. 20, Type 3 (Speeckaert 1. Auflage, weniger häufig), der Ankunftstempel Bloemendaal in Holland ist nicht ganz klar abgeschlagen, düfte aber vom 14.3.1916 stammen.
Eingeschriebene Postkarten sind eine seltene Versendungsform, Transitpost aus China via Sibirien nach Holland dürfte ebenfalls nicht häufig sein.
Im Gegensatz zu der zuletzt von mir gezeigten Karte kommen die Schrecken des 1. Weltkrieges im (englischen) Text durchaus zur Sprache: "What a dreadfull time she must have had"
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
nach über einem Monat endlich etwas Neues. Zur Zeit kommen nicht viele interessante Belege auf den Markt, und wenn doch, dann ist man häufig nur zweiter Sieger.
Heute zeige ich einen eingeschriebenen Brief aus Moskau nach Hengelo in den Niederlanden vom 18.3.1915 (julianischer Kalender).
Der Brief ist mit 11 Kopeken frankiert, allerdings blieb bei der Zensurprozedur nur die 7 kop. Marke unbeschädigt.
Vorderseitig ist neben dem Moskauer Datumstempel der Ra-Stempel der Militärzensur Moskau (Type 5, Speeckaert 1. Auflage, häufig) abgeschlagen. Rückseitig finden wir den Ra-Stempel No. 65 der Petrograder Postzensur (Type 10, Speeckaert 1. Auflage, häufig).
Das Siegel sollte die Type 47 nach Speeckaert, 1. Auflage sein, ebenfalls häufig.
Zudem finden wir auf der Rückseite den Ankunftstempel Hengelo 14.4.15 (greg. Kalender).
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
es ist inzwischen unheimlich schwer wirklich interessante Belege mit Russland Zensur zu erwerben, häufig werden solche Belege in astronomische Höhen gesteigert.
Hier konnte ich aber wieder einmal einen netten Fang anlanden. Es handelt sich um "incoming Mail" in Form einer Postkarte aus Brugg (Kanton Aargau) in der Schweiz nach Petrograd in Russland vom 28. September 1915.
Die Karte (den geschwollenen Text muss man sich auf der Zunge zergehen lassen) wurde am 29.IX.15 in Brugg abgestempelt (Auslandspostkartenporto 10 Rp, dargestellt durch 2 x 5 Rp Tellbube). Eingangsstempel Petrograd 19.10.15 (jul. Kalender).
Russischer Zensurstempel Nr. 108 der Type 27 (sehr häufig) der Zensurstelle Petrograd in rot. Die Anschrift in lateinischer Schrift wurde vom Eingangspostamt ins kyrillische übersetzt um dem Briefträger die Zustellung zu erleichtern (bzw. zu ermöglichen).
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
im Dezember 2013 stellten 241264hsv-fan und ich fest, dass wir mit zwei verschiedenen Auflagen des Speeckaert arbeiten. Ich mit der 1. Auflage, 241264hsv-fan mit der 2. Auflage. Da das Standardwerk der russischen Zensurpost im 1. Weltkrieg ohnehin nur sehr selten angeboten wird, habe ich bei Anfang 2014 bei Burkhard Schneider nachgefragt (philabooks.com). Auch er war sehr erstaunt, dass es zwei Auflagen gibt.
Freitag letzter Woche bekam ich dann ein Mail aus Frankfurt ob ich das Buch noch benötige, er hat eins gefunden.... Na klar benötigte ich das Buch noch und heute bekam ich die Büchersendung auf meinen Schreibtisch, die 2. Auflage inklusive Nachtragsband.
Zunächst einmal: Die 2. Auflage ist auf deutsch/englisch abgefasst, die 1. Auflage war auf holländisch geschrieben. Das beigefügt Supplement (auf englisch) ist der 1. Nachtrag, es gab noch einen zweiten Band, in dem das "second, third and fourth supplement" untergebracht waren. Dieser Band war nicht dabei aber ich habe eine Kopie.
Ab jetzt werden wir also bei der Bezeichnung der Stempel "mit einer Sprache" sprich der 2. Auflage des Speeckaert sprechen.
Im übrigen ein toller Service von Burkhard Schneider, ich hatte vor über einem Jahr nachgefragt.
Viele Grüße
DKKW
Glückwunsch an dich und Dank an Burkhard Schneider. Ich bin bei ihm auch stets sehr gut bedient worden. Hast du schon Vergleich gezogen und Unterschiede festgestellt?