Briefmarkensammler gehen einem Hobby nach, dass es in ein paar Jahrzehnten womöglich gar nicht mehr geben wird. Briefmarkensammler sind eine vom Aussterben bedrohte Spezies. Meine Generation sammelt die bunten Marken auf Briefkuverts kaum noch, die Generation danach fast gar nicht mehr. Die Kids von heute wissen unter Umständen nicht einmal mehr, dass man Briefmarken vom Umschlag ablösen kann.
Wer sammelt denn Selbstklebemarken?
Kein Wunder, schließlich flattern heute fast nur noch Briefe mit Selbstklebemarken ins Haus. Aufkleber mit Zacken – die Fachleute sprechen von „Zähnung“ - , Motiv und aufgedruckter Zahl. Es macht keinen Spaß, Selbstklebemarken vom Kuvert abzulösen, obwohl es bei Exemplaren aus Deutschland möglich ist. Das ist fast so, wie wenn man diese Standard-Marken aus Spanien bekommen hat, von denen man schon wusste, dass man sie wieder ewig im Wasser treiben lassen muss und sie am Ende doch nicht vom Papier abbekommt, weil sie mit einer Art Klebstoff aufgetragen wurden. Diese „Briefmarken“, die nicht einmal Zähnung hatten und getreu des Butterkeks-Anspruchs („nur echt mit 52 Zähnen“) dann auch gar nicht als richtige Briefmarken durchgehen.
Briefmarken im persönlichen Design
Mit klassischen Briefmarken zum ins Album stecken hat das Porto von 2011 wenig gemein. Inzwischen kann man für seine Briefmarke sogar das Design selbst entwerfen. Die Vielfalt der Motive nimmt somit drastisch zu. Doch diese Art von Briefmarken sind es nicht wert, gesammelt zu werden. Denn es gibt diese selbst gestalteten Briefmarken nicht als klassischen, von der Post herausgegebenen Druck. Als Konsequenz gewinnt die selbst gestaltete Briefmarke auch nicht an Wert. Sie hat in manchen Fällen einen ideellen Wert für den Absender und den Empfänger mit persönlichem Bezug dazu, aber in Sammlerkreisen beträgt ihr Wert gleich null.