Hallo zusammen!
Ich bräuchte nochmal Hilfe. Gibt es zu diesen Marken eine Michel-Nr. und wie wäre so der aktuelle Wert? Die Stempel sind hoffentlich echt.
Gruß,
Stefan
Hallo zusammen!
Ich bräuchte nochmal Hilfe. Gibt es zu diesen Marken eine Michel-Nr. und wie wäre so der aktuelle Wert? Die Stempel sind hoffentlich echt.
Gruß,
Stefan
Hallo Lucky Stefan,
links hast Du die 30 Öre Grönland - Thule Bezirk, Mi. Nr. 4, Stempel natürlich bei dem Fragment nicht mit absoluter Sicherheit als echt identifizierbar. Wer sollte sich aber die Mühe machen so etwas zu fälschen
Michel 2002: € 3,00 (Afa 2011: DKK 20,00 entspricht ca. € 2,70)
Rechts 20 Öre Ausgabe des Kgl. Grönländischen Handelskontors; Michel 9A, Preis 2002: € 8,00. Afa 2011: Grønland Pakkeporto Nr. 9: DKK 80,00 entspricht etwa € 10,75. Der Stempel "Grønlands Styrelse" ist zeittypisch für spätere Auflagen.
Viele Grüße
DKKW
Danke für die Infos.
Ein kleiner Nachtrag zu den privaten Thulemarken.
Am 10 August 1935 führte die Thule-Kommission die bis dahin portofreie Postbeförderung zwischen der Thule-Station und deren Kontor in Kopenhagen eine Gebühr ein und verausgabe hierfür eine Serie von vier Privatmarken zu 10, 15, 30, 45 Öre, im Jahre 1936 erweitert durch einen 25 Öre Marke.
Vordergründig sollten sie nur Abrechnungszwecken dienen.
Die Markenentwürfe sollten das 25-jährige Bestehen der Thule-Station würdigen und wurden in der Druckerei H.H. Thiele in Kopenhagen gedruckt.
Erhältlich waren die Marken ab dem 10 August 1935 im Kopenhagener Thule-Kontor, sowie am Sammlerschalter der dänischen Post, wodurch sie einen halbamtlichen Status bekommen sollten.
Auf der Thule-Station selbst erst ab Anfang 1936, da das letzte Versorgungsschiff nach Grönland im November1935 in Holsteinborg (Sisimiut) anlegte.
Von dort ging es weiter mit kleinen Küstenschiffen und danach per Hundeschlitten. Im Januar/Februar 1936 erreichten dann die Marken die Thule-Station.
Die Belege, die dann in Thule frankiert und abgestempelt wurden, dann in Postsäcken mit dem Versorgungsschiff wieder nach Kopenhagen verschifft wurden, wurden im Kopenhagener Thule-Kontor aufbewahrt und vom Empfänger abgeholt.
Diese Belege sind an den Stempelunterschiede des Thulestempelgerät oder des Kopenhagenstempelgerät erkennbar.
Wurden sie nicht abgeholt, wurden sie mit dem jeweiligen dänischen Porto nachfrankiert und an den Empfänger weitergeleitet.
Sehr viele überfrankierte Belege mit diesen Thulemarken sind im Umlauf, diese sind alle pilatelistisch beeinflust.
Häufig ist ein Adressatname "Sand" vorhanden.
Stempelabschlag mit dem Kopenhagener Thulestempelgerät
Prüfsigignum vom ehemaligen Grönlandprüfer BPP Horst Osper. Als Kopenhagener Stempelabschlag erkannt. (schraffierter Kreis = Gefälligkeit).
Leider wurden die beiden Stempelgeräte und die übriggebliebenen Markenbögen nach Einstellung der Privatpost privat verkauft und noch jahrelang missbräuchlich weiterverwendet.
Übriggebliebene Markenbögen gab es ja noch zuhauf. Die Auflagehöhe betrug ja 250.000 Stück.
mfg
erron
Da wird Bedarfspost wohl selten zu finden sein...
Und wie wird dann tatsächlich ein Gefälligkeitsstempel von einer nachträglich missbräuchlichen Verwendung unterschieden ??
erron: "Diese Belege sind an den Stempelunterschiede des Thulestempelgerät oder des Kopenhagenstempelgerät erkennbar."
Was ist damit gemeint ? Sagts Du damit, dass entweder in Thule oder in Kopenhagen abgestempelt wurde ?
Da wird Bedarfspost wohl selten zu finden sein...
Und wie wird dann tatsächlich ein Gefälligkeitsstempel von einer nachträglich missbräuchlichen Verwendung unterschieden ??
erron: "Diese Belege sind an den Stempelunterschiede des Thulestempelgerät oder des Kopenhagenstempelgerät erkennbar."
Was ist damit gemeint ? Sagts Du damit, dass entweder in Thule oder in Kopenhagen abgestempelt wurde ?
@dietbeck,
wieviel echt gestempelte Bedarfspost mit dem Stempelabschlag von der Thule-Station bekannt ist, weiß ich nicht. Vielleicht eine Handvoll.
Der Königliche Grönländische Handel übernahm ja ab dem 1. August 1937 die Thule-Station.
Post in grönländischen Inlandsverkehr war ja portofrei.
Wenn du in meinem Thread die beiden obigen S/W Stempelabschläge von Thule und Kopenhagen vergleichst, findest du erkennbare Unterschiede. Zum .Bsp. das "R" und "L"in GRÖNLAND.
Auch das Wort THULE ist verschieden.
Alle gestempelten Marken/Belege mit dem Kopenhagenstempel werden, da dieser noch jahrelang verwendet wurde, als Gefälligkeitsabstempelung gekennzeichnet.
Nur nachweislich echt gestempelte Marken/Belege mit dem Thule Stempel erhalten kein Gefälligkeitssignum (schraffierter Kreis)
Leider habe ich die Belegeabbildungen aus den dänischen Auktionskatalogen aus den 1970 bis Mitte der 1990 Jahren nicht mehr, als ich das Sammelgebiet Grönland noch beackerte.
Damals gab es bekanntlich noch kein richtiges Internet, wo mal heutzutage alles finden und dann abspeichern kann.
Nur noch vereinzelt Literatur über dieses Sammelgebiet.
.
Die aufgegebene Thule-Station hieß später Uummannaq (Dundas). 1953 wurden die Einwohner umgesiedelt.
Die 1953 gegründete Thule-Airbase heißt heute Pituffik (Dundas).
mfg
erron
Hallo zusammen,
werde mal in einer ruhigen Minute in meinen Auktionskatalogen mit Grönland-names sales nachgucken ob ich irgendwo Thulebelege finde. Bedarfspost sollte ja Zuschläge weit oberhalb der Katalognotiz aufweisen.
Ich habe den Satz auch nur ungebraucht und mit Gefälligkeitsstempel, keine Belege.
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
bei den wenigen names-sales Grönland Auktionen von denen ich Kataloge habe bin ich nicht fündig geworden. Dort wurde ausschließlich Pakke-Porto angeboten.
Aber im AFA-Spezial finden sich wertvolle Zusatzinformationen und spezielle Briefbewertungen. Die Marken waren ja ausschließlich für die Post auf dem Thule-Schiff eingeführt worden. Also müssen beispielsweise Briefe aus Thule nach Dänemark eine dänische Zusatzfrankatur tragen die in Kopenhagen abgestempelt wurde. Der Schiffsfahrplan ist natürlich bekannt, das letzte Thule-Schiff kam am 14.9.1937 in Kopenhagen an.
Es gab gerade mal drei Fahrten des Thule-Schiffs. Ankunftstempel in Kopenhagen am 4.11.1935 , 21. - 23. 09.1936 und 14.9.1937.
Zwei Briefe mit dänischer Zusatzfrankatur wurden 2003 bei Th. Høiland versteigert. Der eine von der dritten Fahrt brachte DKK 2.400 plus Nebengeräusche, der andere von der zweiten Fahrt DKK 3.350 plus Nebengeräusche, der damals aktuelle AFA-Spezial 2002 nannte DKK 5.000 für solche Briefe mit Zusatzfrankatur.
Außerdem gab es zwei Schlittenposten von Thule aus, diese Briefe dürften extrem selten sein.
Viele Grüße
DKKW
Danke für die Zusatzinfo. Gibt es im Katalog entsprechende Abbildungen der Belege ?
Und was sind dann die Satzbriefe, die offensichtlich in grösserer Zahl vorhnden sind. Sind die alle "fabriziert" bzw. nicht gelaufen und gefälligkeitsgestempelt ? Da ist ja keine dänische Zusatzfrankatur drauf.
Die Marken selbst sind ja recht billig zu haben, auch ungezähnt habe ich einen Satz billig gefunden.
Gestempelt werden die Marken noch billiger angeboten, aber erron schreibt ja, dass die Stempel in private Hand gerieten und dann im Nachhinein viele Marken "nachgestempelt" wurden. Wobei mir immer noch nicht klar ist, wie man eine "echt" gefälligkeitsgestempelte Marke von einer "nachgestempelten" unterscheidet ?
Hallo zusammen,
ich bin immer noch am recherchieren in Sachen Thule-Ausgabe.
dietbeck ja, beide Briefe sind im Auktionskatalog abgebildet. Eine weitere Briefabbildung mit dänischer Zusatzfrankatur ist im AFA-Spezial 2016 zu finden.
Ich habe mir heute den Jahrgang 1935 der NFT herausgesucht und da findet sich auf Seite 169 ein Artikel von Olaf Bogh über "De nye Thule-Frimærker" Interessanterweise ist in dem Artikel die offizielle Bekanntgabe durch die Thule Administration abgedruckt (aus Berlingske Tidende 1.8.35, Morgenausgabe). Diese Ankündigung ist auch im AFA-Spezial 2016 auf Seite 461 abgedruckt.
Folgende Portostufen galten (nur für den Verkehr auf dem Schiff der Thule-Gesellschaft nach Dänemark, von Schlittenpost war hier noch nicht die Rede):
10 Öre: Brief je 50g Gewicht
10 Öre: Postkarte
45 Öre: Paket per 2 Kg Gewicht (max. 10 Kg).
Post innerhalb Grönland war portofrei.
Thule-Marken auf Paketsendungen sind laut AFA-Spezial 2016unbekannt Auf jeden Fall dürfte klar sein, dass Bedarfsbriefe eigentlich nur mit 10 Öre Marken (EF oder MEF) vorkommen sollten, in Ausnahmefällen auch 30 Öre Marken auf Briefen der 3. Gewichtstufe.
Das spricht bei den mir bislang bekannten Abbildungen nicht für Bedarf, evtl. Lot 1940 der 44. Høiland-Auktion mit einer 30 Öre Thule-Marke. Aber ich habe ja noch viele, viele Kataloge zum Durchforsten.
Viele Grüße
DKKW
Hallo zusammen,
mit diesem Beitrag möchte ich meine Recherchen zum Thema Thule-Marken zum Abschluss bringen.
Ich bin in meinem "Bergwerk" mal wieder fündig geworden. In einem meiner Bücherregale fand ich das Buch von Gerhard Müller "Grönland - Insel der Arktis" herausgegeben von der FG Nordische Staaten und dort nach wie vor für € 12,00 erhältlich. Das Buch behandelt das Grönland-Exponat von Herrn Müller, darunter auch unter Punkt 5.2 die Verwendung der privaten Thule-Marken. Hier liefert er auch eine interessante und durchaus plausible Erklärung für die relativ häufigen Mischfrankaturen 10 + 15 Öre. Die 15 Öre waren der Gegenwert für die dänische 15 Öre Marke die für den Versand innerhalb Dänemarks durch die Thule-Administration in Kopenhagen verklebt wurde.
Solche Belege habe ich ab und an bei Thomas Høiland gesehen. Gleiches gilt für 10 Öre Paare auf Brief nach Kopenhagen. 10 Öre Thule-Seepostporto plus 10 Öre als Gegenwert für das seinerzeitige Ortsporto in Dänemark. Z. B. Lot 1673 der 104. Høiland-Auktion (11.2006), Zuschlag DKK 1.200 plus Nebengeräusche.
Müller zeigt auch einen Brief des Stationsleiters von Thule an den Verwalter des Thule-Kontors in Kopenhagen. Frankiert nur mit einem Paar der 10 Öre Marke ohne dänische Zusatzfrankatur. Dieser Brief wurde direkt dem Verwalter in der Thule-Administration übergeben somit keine dänische Zusatzfrankatur. Dieser Brief wurde mit einer der früher erwähnten Schlittenposten befördert und ist lt. Müller der einzig bekannte Brief dieser Art. Er wurde übrigens bei der 188. Postiljonen im September 2006 für € 800,00 plus Nebengräusche verkauft.
Zum Abschluss noch eine Information aus dem Facit Katalog. Gefälligkeitsgestempelte Thule-Marken tragen in der Regel das Datum 7.7.1937, die Übergabe an die Grönländische Verwaltung erfolgte am 1.8.37, ab diesem Datum waren die Marken ungültig. Ein kurzer Blick in meine Grönland-Sammlung, vier Thule-Marken tragen einen Eckstempel bei dem das Datum nicht erkennbar ist, die fünfte Marke das Datum 5.8.38. Also Bedarf sieht anders aus.
Viele Grüße
DKKW
Vielen Dank für die ausfürhlichen Erklärungen, dann schaue ich mal nach solchen Belegen eventuell für die Zukunft in meiner Sammlung
Aber wenn ich das richtig verstehe, dann sagst Du ja Gefälligkeitsstempelungen sollte es "echt" nur bis 7.7.37, alles danach ist "falsch".
Aber natürlich kann, wenn der Stempel in falsche Hände geraten ist, auch bis oder vor dem 7.7.37 rückdatiert worden sein, also ist auch 7.7. oder davor keine Garantie für "Echtheit" der Gefälligkeit. Und wen dem so ist, dann sind auch geprüfte gefälligkeitsgestempelte Marken fragwürdig...
Hallo zusammen,
ok, noch ein allerletzter Beitrag zu diesem Thema von mir.
erron Rudolf Sand war der Verwalter der Thule Administration in Kopenhagen.
dietbeck Lose Marken würde ich ohne kompetente Prüfung immer unter einen gewissen Vorbehalt stellen. Ein Prüfer kann unter Umständen anhand der Stempelfarbe erkennen ob zeitgerecht oder rückdatiert.
Auch Kopenhagenstempel können dem Bedarf entspringen, Post nach Thule war ja, wenn sie mit dem Schiff der Thule-Administration befördert wurde, ebenfalls entsprechend freizumachen. So einen Brief habe ich bei den Auktionen deren Kataloge ich angeguckt habe, nicht gesehen. Müller zeigt in seinem Buch einen Brief aus Schweden nach Thule mit restauriertem Empfängernamen (Hans Nielsen, Stationsleiter in Thule). Im Buch von Lindskog und Hopballe "Grønland Postfrimærker" ist der Brief vor Restaurierung abgebildet. Der Brief wurde mit dem ersten Thule-Schiff befördert.
Die Schiffsbewegungen sind ja, wie ich weiter oben geschrieben habe, bekannt. Die Abstempelungen loser Marken sollten also in einem nachvollziehbaren Zeitraum vor Abfahrt des Schiffes stattgefunden haben. Nachstempler (Fälscher) haben solche Feinheiten in der Regel nicht beachtet. Eine Garantie ist das natürlich nicht.
So, ich glaube jetzt ist alles gesagt.
Viele Grüße
DKKW