Vor wenigen Tagen hat "Katenhai" angeregt, in einen möglichen Katalog Marken ab einer bestimmten Auflage, hier 1.000 Stück wie im ANK aus Österreich wohl praktiziert, aufzunehmen. Hierzu meine Gedanken:
1) Ich selber erstelle im Moment für mich, aber gedacht auch für alle Sammler dieser Marken zur Zeit einen Katalog. Dabei stelle ich fest, dass es oft die schönsten Marken in kleiner Auflage gibt. Konsequenz wäre also, dass Motivsammler den Katalog nicht wirklich gebrauchen ergo nicht kaufen würden.
2) Mit einer Grenze (egal in welcher Auflagenhöhe) entscheidet der Katalogherausgeber immer, ob er will oder nicht, darüber ob die Marken von den Sammlern gesammelt werden oder eher weniger bis gar nicht gesammelt werden. Damit erfolgt eine Einteilung in "gute" und "böse" Ausgaben, die nicht sammelwürdig sind. Gerade bei einem Noch-Randgebiet wie den Marken Individuell ist dies meines Erachtens fast tödlich, einen Großteil der Marken wegzulassen.
3) Es ist heute unmöglich, bei vielen Ausgaben die Höhe festzustellen. Beispiele: Marken der Deutschen Post oder auch vom Briefmarkenhaus Sieger sowie von Firmen, die nur aus Eigenverbrauch Marken herausgeben. Nehmen wir vorsorglich die Marken von den Firmen auf, die keine Infos herausgeben oder lassen wir sie weg. Falls wir uns für das zweite entscheiden, hieße dies, dass von der Post keine Marke aufgenommen würde, obwohl es von ihnen auf jeden Fall mehr als 1000 gibt, andere Marken hingegen zu bestimmten Anlässen würden auch bei mutmaßlich kleinerer Auflage mit aufgenommen falls wir uns für die Variante eins entscheiden. Hier würde eine clevere Geschäftspolitik einger Firmen unseren Katalog bestimmen und dies wäre mir ein Graus.
4) Einige Beispiele, was passieren könnte, wenn man die Auflagezahl als Aufnahmekriterium nimmt:
a) Eine Firma entscheidet sich, für den Bedarf bei der eigenen Post Marken zu bestellen. Sie entscheidet sich für die gängigen Werte zu 58, 90, 145 und 240 cent, wobei die Marken zu 58, 90 und 145 in höherer Zahl als der Höchstwert bestellt werden. Die Firma gibt die Auflagezahl bekannt und wir müssten gem. unseren Festlegungen z.B. die Marke zu 240 weglassen, da sie unter der Grenze fällt. Wer erklärt das einem Sammler, der in seiner Post alle Marken findet, aber nur eine Katalogisierung von drei Marken? Sollten wir hier Hinweise in den Katalog aufnehmen?
b) Eine Firma gibt 100 Portocards zu 10 gleichen Marken heraus - Aufnahme in den Katalog erfolgt, da 1000 Stück der Marke erschienen, eine andere Firma entscheidet sich zu einer Portocard mit 10 verschiedenen Marken mit einer Auflage von 900 POrtocards - keine Aufnahme in den Katalog, da jede Marke nur 900 Mal existiert. Ist dies sinnvoll, obwohl die Portocard der 2. Firma deutlich häufiger angeboten werden dürfte.
Ein Jahr später druckt FIrma 2 weitere 500 gleiche Portocards nach - jetzt erfolgt eine rückwirkende Aufnahme in den Katalog. Sollte jedoch inzwischen die Post das Porto erhöhen, so erfolgt weiterhin keine Aufnahme, da die neuen Marken vielleicht 58 statt 55 cent aufweisen. Hier erschließt sich bei mir keine Logig, wenn wir konsequent sein wollen. Und wenn wir nicht konsequent sein wollen, lassen wir es direkt mit einer Begrenzung, die wir dann ständig aushebeln. Sonst müsste ein Gremium ständig darüber beraten, welche Ausnahemn wir zulassen und welche nicht.
c) Ein Briefmarkenverein entscheidet sich für dier Herausgabe von 200 Bögen, auf denen mehrere Motive unterschiedlich oft gedruckt werden (z.B. weil einige Motive attraktiver sind als andere). Konsequenz: Einige Marken werden in den Katalog aufgenommen, die anderen nicht.
Wer erklärt diese Aufnahmepraxis in den möglichen Katalog denn den Sammlern - ich jedenfalls nicht!
Was machen wir mit Firmen, Städten, Vereinen, Privatpersonen etc, die bewußt falsche Infos herausgeben, damit wir eine bestimmte Ausgabe aufnehmen oder eben auch nicht, was machen wir mit Nachauflagen, die sich von der Erstauflage unterscheiden aber nur mit ihr zusammen über die magische Grenze kommen.
Ich bin dafür, alle Marken, die uns Sammlern bekannt werden, auch aufzunehmen. Vollständig werden wir so oder so nie. Ich selber kenne (natürlich habe ich nicht alle) rund 2000 verschiedene Marken. Von vielleicht 10% kenne ich die Auflage und von denen liegen nur wenigen über der Grenze von 1000 Stück.
Hier würde ich mich über eine kontroverse Diskussion freuen, noch mehr aber über Foris, die mir eigenen marken melden, damit ich sie in den Katalog aufnehmen kann. Eine PN mit scan wären toll oder ein scan hier für alle sichtbar noch besser.