Hallo Vichy,
ich tippe auf Bertha von Suttner:
Bertha von Suttner kam am 9. Juni 1843 als Bertha Sofie Felicita Kinsky im Prager Palast der Familie Kinsky auf dem Altstädter Ring zur Welt. Ihre Herkunft war zwar äusserst nobel, doch davon merkte die kleine Bertha nicht soviel. Ihr Vater, Feldmarschall Franz Josef Kinsky, verstarb bereits vor ihrer Geburt im Alter von 75 Jahren. Ihre Mutter war 50 Jahre jünger, entstammte einfacheren Kreisen und wurde aus der Kinsky- Familie ausgestossen. Bertha verbrachte ihre Kindheit zunächst in Prag, als zwöljährige zog sie 1855 zusammen mit ihrer Mutter für einige Jahre in das mährische Brünn, wo sie bei ihrem Vormund, dem Grafen von Fürstenberg wohnte - und eine gute Ausbildung erhielt. Mit ihrer Mutter, die Spielcasinos und Bälle liebte, reiste Bertha Kinsky einige Jahre durch Europa.
Mit 29 Jahren begann Bertha als Gouvernante der Familie von Suttner in Wien zu arbeiten. Diese hatte nicht nur vier Töchter, für deren Ausbildung Bertha eingestellt wurde, sondern auch drei erwachsene Söhne. In den jüngsten, den um sieben Jahre jüngeren Arthur, verliebte sich die Gouvernante. Die Liebe war gegenseitig und als die Mutter dahinterkam, musste Bertha gehen. So kam es, dass sie auf ein Inserat antwortete, in dem ein gutsituierter älterer Herr in Paris eine in mehreren Sprachen bewandte Sekretärin suchte. Bertha Kinsky reiste nach Paris und traf Alfred Nobel, der sich hinter diesem Inserat versteckt hatte. Es folgte wohl eine Romanze zwischen den beiden, doch dann entschied sich Bertha doch für den jüngeren, charmanteren -und mittellosen- Arthur Suttner. Die beiden heirateten 1876 und gingen in eine selbstgewählte Verbannung, da die Familie derer von Suttner das jungvermählte Paar, wie erwartet, verstiess. Neun Jahre verbrachten die Suttners in Georgien und begannen dort, Artikel und Essays für deutsche und österreische Zeitungen zu schreiben. Als sie nach Österreich zurückkamen, war Bertha von Suttner eine allgemein anerkannte Schriftstellerin.
Auch wenn Bertha von Suttner den Rest ihres Lebens in Österreich verbrachte, verbindet sie der Höhepunkt ihrer schriftstellerischen Tätigkeit erneut mit den Böhmischen Ländern. In ihrem 1889 veröffentlichten Antikriegsroman "Die Waffen nieder" beschrieb sie mit grausamer Realität das Schlachtfeld bei Königgrätz, wo 1866 das preussische und österreichische Heer einen blutigen Kampf geführt hatten. Nach der Veröffentlichung dieses Romans engagierte sich Bertha von Suttner in der Friedensbewegung, gründete 1891 die österreichische Gesellschaft der Friedensfreunde, nahm an internationalen Friedenskongressen teil und setzte sich auf langen Vortragsreisen in Europa und den USA u.a. für die Schaffung eines internationalen Schiedsgerichts ein. Bertha von Suttner soll es gewesen sein, die ihren guten Freund Alfred Nobel zur Einführuung eines Friedenspreises überredet haben soll. 1905 war sie die erste Frau, die diesen Preis erhielt. Am 21. Juni 1914, eine Woche vor dem Attentat von Sarajewo, starb Bertha von Suttner im Alter von 71 Jahren in Wien - den Ersten Weltkrieg, vor dessen Ausbruch sie stets gewarnt hatte, hat sie nicht mehr erlebt.
Liebe Grüße
mx5schmidt