Die Ankündigung im “Verkehrsministerialblatt- Postdienstlicher Teil” vom 29. Mai 1911 wird wohl die gesamte Sammlerschaft in Aufregung versetzt haben. Noch nie zuvor gab es in Bayern eine Markenausgabe - Erinnerungsmarke -, bei deren Erscheinen bereits das Datum der letzten Gültigkeit bekannt gegeben wurde. So eine blitzartige auf- und untertauchende Markenausgabe - was würden wir heute dazu sagen? Denn die Marken waren nur vom 10. mit 30. Juni 1911 gültig. Übrigens, der 10. Juni war ein Samstag!
Warum die Erinnerungsmarken: “Am 10. Juni 1911 vollenden Seine Kgl. Hoheit der Prinzregent Luitpold von Bayern das 25. Jahr der Regentschaft. Zur Erinnerung an dieses bedeutsame Ereignis werden von der bayerischen Postverwaltung zwei besondere Freimarken zu 5 und 10 Pfennig ausgegeben werden.
Weitere Besonderheit: Gesuchen um Abstempelung der Erinnerungsmarken mit dem Tagesstempel des 10. Juni dürfen die Postanstalten bies einschließlich 14. Juni entsprechen. Das die Marken auch auf Vorbestellung (-Vorauszahlung) erhältlich waren, sei nur noch angemerkt. Ob das klappte: “die vorausbestellten Marken werden so rechtzeitig abgeschickt werden, dass sie am 10. Juni früh in die Hände der Empfänger gelangen.” Denn vor dem 10. Juni dürfen diese Marken unter keinen Umständen verkauft oder verwendet werden.
Abbildung:
Souvenirs vom 10. Juni 1911. Gefälligkeitsstempel vom Postamt 9, Marken auf Postkarten einer Firma aufgeklebt.
Nebenbei: Kennt sich jemand aus mit der Kamm- bzw. Linienzähnung dieser Marken. Eckrandstücke sind wohl nicht so häufig, da die Größe der Marken + Rand kaum auf Karten oder Briefen unterzubringen waren.
Das Markenformat - mit den Mark-Werten der Luitpoldausgabe - das größte Format aller Bayernmarken: “Das Bild der Erinnerungsmarken ist 35 ¼ mm breit und 29 ¼ mm hoch. Und noch eine Sensation: “Die Marken sind auf weißem Papier (ohne Wasserzeichen) in Vierfarbendruck (Steindruck) hergestellt.”
Über Geschmack lässt sich trefflich streiten und manche Zeitgenossen haben genüsslich über die Gestaltung und das Markenbild "gelästert". Dennoch sind diese Erinnerungsmarken etwas besonderes, wie oben aufgezeigt.
Luitpold