Hallo Nils,
eine interessante Fragestellung, die ich eigentlich auch von anderen Forumlern vor Zeiten erwartet hätte.
Generell war alles, was mit der Übermittlung von Geld und Geldwertem zu tun hatte, mit der Fahrpost zu befördern.
Fuhr in der guten alten Zeit eine langsame Kutsche, in der neben Personen auch Waren, Güter und Päckchen transportiert wurden, so war das alles Teil der Fahrpost.
Ritt einer wie der Wind mit einem kleinen Beutel voller Briefe oder Drucksachen daher, war er Teil der Reit- bzw. Briefpost. Wir haben es also mit 2 völlig unterschiedlichen Postdiensten zu tun.
Das Aufkommen der Eisenbahn in den späten Vierzigern änderte diese seit Jahrhunderten fixierten Transportweisen dahingehend, als jetzt das Medium des Transports nicht mehr a) der schwere, aber lahme Wagen und b) der schnelle Reiter oder die schnelle Kutsche war, sondern nur noch die Eisenbahn. Jedenfalls dort, wo es eine gab und die Linienbetreiber sich mir der bayer. Postverwaltung zusammen geschlossen hatten.
Zwar gab es auch dann noch getrennte Postscheine, Gebühren, Vorschriften usw. usw., aber der Transport selbst fand i. d. R. bei beiden mit der schnellen und günstigen Bahn statt. Bei der Bahnpost gab es auch dann zwei getrennte Abteile, eines für die Briefpost und eines für die Fahrpost. Oder, später, zwei getrennte Wagen, wenn das Postaufkommen der beiden Dienste sehr umfänglich wurde.
Zurück zu der Postanweisung: Da man ab dem 1.7.1850 bis 10 Gulden an die üblichen Poststellen, bis 50 Gulden an die Hauptbriefpostexpeditionen als Postanweisung versenden konnte, waren diese Briefe Teil der Fahrpost, denn sie hatten ja mit Geld zu tun.
Mit der Einführung der Paketkarten wurde diese Trennung der Postdienste dahingehend aufgeweicht, dass er zwar weiterhin zur Fahrpost gehörte, aber der Transport der Paketkarten selbst mit der Briefpost bewirkt wurde (sonst hätte ich das Stück nicht gekauft, weil ich ja nur Briefpost sammle).
Es verhielt sich also wie bei einem Frankozettel, der selbst immer Teil einer Fahrpostsendung war, dessen Rücksendung zur Aufgabepost aber immer mit der (schnelleren) Briefpost vorgenommen werden musste.
Dies gilt auch für die Laufzettel über Fahrpoststücke, die immer mit der schnelleren Briefpost kursierten.
Man sieht also durchaus eine gewisse Verzahnung dieser beiden getrennten Postdienste auf ganz individuelle Weise.
Liebe Grüsse von bayern klassisch