Hallo liebe Forumianer,
da ich mich seit einiger Zeit u.a. auch mit der Postgeschichte verschiedener Länder und Epochen befasse, möchte ich hier in loser Folge einige für Euch ( vielleicht ) interessante Beiträge einstellen.
Selbstverständlich sind diese Fakten und Aussagen nicht " auf meinem Mist gewachsen ", sondern sind Ergebnis von Dokumentationen, Literatur, Fachbeiträgen in diversen Medien etc. Ich möchte mich also nicht mit fremden Federn schmücken, sondern lediglich eine Zusammenfassung von Tatsachen geben.
Teil I - Persien:
Jeder kennt dieses geheimnisvolle Land, das vor allem in der Antike einen bedeutenden Einfluss auf die politische und kulturelle Entwicklung der gesamten Menschheit ausgeübt hat. Persien trägt in seinen heutigen Grenzen seit 1935 die Landesbezeichnung " IRAN" und war das erste Land, dass schon im 6. Jhdt. v. Chr. über ein hochentwickeltes Postwesen verfügte. Denn erstmals überhaupt in der Geschichte der Nachrichtenübermittlung wurden berittene Boten eingesetzt zur schnellen Nachrichtenübermittlung. Kyros II der Grosse ( 550 - 529 v. Chr.) wollte nämlich mit seinen Statthaltern der einzelnen Provinzen, den Satrapen, in ständiger Verbindung bleiben. Er berechnete selbst die Entfernungen, die ein Reiter täglich zurücklegen konnte und richtete danach im Abstand von Tagesreisen Stationen ein, die mit Boten, Pferden und " Hauspersonal " besetzt wurden. So wurde ein eiliger Brief an der Station ohne Pause und Verzögerung übergeben und sofort von einem frischen Boten ( selbstverständlich auch einem frischen Pferd - bevor Nachfragen kommen -)weiterbefördert, ohne Pause und sogar Nachts. ( Prinzip T & T ). Dafür mussten als Voraussetzung natürlich gute Heerstrassen gebaut werden. Beispiel: Die Residenzstadt Sardes in Lydien hatte eine Verbindung zur Hauptstadt Susa von 2500 km Länge. Karawanen brauchten für diese Strecke 90 - 100 Tagesreisen, die königlichen Kuriere legten diese Strecke in 6 - 8 Tagen zurück. Besonders auffällig ist die Tatsache, dass diese königlichen Kuriere das Recht hatten, unterwegs Pferde, Wagen, Boote und selbst Personen zu requirieren, um eine schnelle Beförderung zu gewährleisten. Bezeichnend ist die Tatsache, dass der Chef der Botentruppe einen der höchsten Ränge in der Hofhierarchie einnahm.
Nachteil: Eine Benutzung dieser "Eilpost" war privaten Bürgern nicht möglich, sondern nur dem königlichen Hof vorbehalten.
Unter den Nachfolgern des Kyros und Darius verfiel leider dieses ausgeklügelte Postwesen und auch die Römer konnten später ihre Staatspost in dem von Wirren und Kämpfen zerrissenen Land nicht mehr einführen. Erst ab etwa 1870-1875 wurde eine Neugestaltung des Postwesens in Persien versuchsweise eingeleitet, es dauerte aber viele Jahre bis zu einem funktionierenden Postwesen nach europäischen Vorstellungen.
Wenn Interesse besteht, würde ich in der nächsten Folge gerne die "griechische Post" vorstellen.
Einen schönen Abned wünscht
Kramix