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Alte Briefe ohne Marken...

  • rabege
  • 18. März 2008 um 18:00
  • lickle
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    • 19. März 2008 um 16:17
    • #21
    Zitat

    Original von rabege

    Der Empfänger deines Briefes hat 56 Rappen bezahlt, 10 Rappen entsprachen 3Kr oder 1Sgr, wer davon wieviel bekam, weiß ich nicht,
    Gruß rabege

    Der Schweizer Franken wurde erst ab 1850 eingeführt. Davor waren die Kantone für die Währungen zuständig. In diesem Kanton wurde meines Wissens nach auch mit Gulden gezahlt. Über die Umrechnungskurse kann ich aber nichts sagen.

    Grüßle

    lickle

  • BaD
    erfahrenes Mitglied
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    • 19. März 2008 um 16:58
    • #22

    @mannaro
    nach einer Stunde Suche: Der Stempel auf meinem Brief ist von Budin (an der Eger), heute Budyne nad Ohri ( Tschechien).

    kauli
    Der Brief von Berlin nach Wohlen hat vielleicht bis zur Grenze 3 Silbergroschen gekostet. Da aber auf Auslandsbriefen alles wohl in Pfennigen angegeben werden mußte und in Preußen 1 Silbergroschen 12 Pfennige hatte, notierte der Beamte 36 Pfennige. Das wurde in der Schweiz umgerechnet und die dortige Beförderungsgebühr dazuaddiert.

    Gruß BaD

  • mannaro
    Gast
    • 19. März 2008 um 17:04
    • #23

    werter Bad

    BUDIN wird dir sicher noch lange Zeit in Erinnerung bleiben - ggggg

    mfg mannaro

  • kauli
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    14. November 1942 (83)
    • 19. März 2008 um 17:21
    • #24

    rabege
    Stimmt, das ist Berlin in den USA. Hab ich in der Aufregung
    garnicht dran gedacht.
    Mir kam auch der Stempel unbekannt vor. Die Berliner kenn ich
    eigentlich.
    ist dann doch nicht so einfach die Gebühren zu bestimmen
    Vielleicht fällt jemand noch was ein

    Suche immer Berlinstempel auf Marken und Belegen, Bitte alles anbieten

  • bayern klassisch
    Gast
    • 19. März 2008 um 19:11
    • #25

    rabege

    Dr. Karl Zangerle, nicht Kurt Zangerle, und Heinrich von Stephan heißen die beiden Autoren. Ich habe alle 4 Bücher der beiden - kauf sie!!!

    Zur Verdeutlichung der barfrankierten Briefe zeige ich mal einen taxischen und einen preußischen. Franko und Chargé in bar!

    kauli

    Oberer Brief mit 5 Cents als Portobrief bis 1/2 Unze Gewicht und 300 Meilen, wenn mich nicht alles täuscht.

    Unterer Brief: Preußischer Anteil vergessen oder hinten drauf, bitte mal nachschauen. Jedenfalls kostete es von Berlin über Hof nach Lindau 36 Kr. total. Zürich kassierte 9 Kr. bis zur Kantonsgrenze des Aargau. Von dort noch 11 Kr. bis zum Empfänger in Wohlen. Total also 45 Kr. (= 10 Mittagessen).
    Wenn hinten noch in rot Gebühren drauf sind, wäre es ein Teilfrankobrief aus Preußen bis Hof und die 36 Kr. entsprächen einem hohen Gewichtstransit für Bayern ( 3 mal 12 Kreuzer).
    Bitte solche Briefe, wenn hinten etwas notiert ist, immer beidseitig abbilden, sonst ist die Frage nach der Frankatur oder dem Porto so leicht zu beantworten wie die Frage, ob ein blaues Auto schneller ist als ein grünes.

    Beste Grüsse von bayern klassisch

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    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (19. März 2008 um 19:12)

  • wolleauslauf
    Gast
    • 19. März 2008 um 19:35
    • #26

    Hallo Forumsfreunde,

    dieser thread ist wieder einmal ( obwohl auch außerhalb meines Gebietes ) hochinteressant.
    Danke für die Beiträge.

    Bei mir liegt seit jahrzehnten ein Beleg rum, den ich aufgehoben habe, da er ja offensichtlich aus meiner bayerischen Heimat ist. :D

    Da liegt er heute noch, da ich ja zu dieser Zeit kein philaforum hatte. ;)

    ABER jetzt. Deshalb die Bitte an Euch Spezialisten. Könnt Ihr mir irgendwas dazu sagen ( Habe den Brief wegen der rückseitigen Stempel aufgeklappt eingescannt ).

    Für Euere Hilfe schon mal Danke im voraus und frohe Ostern.

    ( Sollte jemand Interesse haben, um meine Fehlliste zu verkleinern, PN genügt. )

    Sammlergrüße von Wolle

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  • kauli
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    14. November 1942 (83)
    • 19. März 2008 um 20:22
    • #27

    Hallo bayern klassisch,

    Super, ist ja ne Wissenschaft für sich.
    Reiche mal die Rückseite nach, viel zu sehen, (für mich...,)
    ist eigentlich nicht.

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    Suche immer Berlinstempel auf Marken und Belegen, Bitte alles anbieten

  • bayern klassisch
    Gast
    • 19. März 2008 um 20:54
    • #28

    kauli

    Ja, eine Wissenschaft für sich, aber was für eine!

    Der Preuße hat hinten einen Tuschekrüppel hinterlassen, den man ad libitum deuten kann. Vermutlich war es ein Brief mit 2 Loth kölnisches Gewicht, das war Preußens Gewichtseinheit. Also wohl teilfrankiert bis Hof mit 12(?) Groschen, Bayern 36 Kr. Transit von Hof bis Lindau, Transit über Bregenz (Österreich) wurde intern reguliert, dann 9 Kr. für Zürich (nicht den Kanton, sondern die Postverwaltung Zürichs, die auch andere Kantone versorgte) plus 11 Kr. für den Aargau.
    Gesamtkosten dann 87 Kreuzer - das verdiente eine Tagelöhner am Ende einer Arbeitswoche mit 80 Stunden. Nur mal so als Beispiel, dass du diese Gebühren wertmässig etwas einschätzen kannst.

    @wolleauslauf

    Du hast einen Dienstbrief, der als R.S. = Regierungssache, portofrei befördert wurde. Er ist hübsch, aber von derartigen Dienstbriefen gibt es heute noch hunderttausende oder mehr. Daher werden nur diejenigen gesucht, die Besonderheiten aufweisen (Expreß, seltene Stempelformen, Auslandsversendungen usw. usw.).
    Ein Heimatsammler wird ihn sicher gerne nehmen. Manchmal ist auch der Inhalt, so er welchen hat, recht interessant. In diesem Fall kann er auch über diese Schiene teurer werden.

    Liebe Grüsse von bayern klassisch

  • kauli
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    • 19. März 2008 um 21:40
    • #29

    Ist ja wirklich eine hochinteressante Geschichte wie damals
    der Briefverkehr funktioniert hat.
    War wohl nur den gut betuchten Zeitgenossen vorbehalten
    Briefe zu verschicken,
    Vielleicht erkennt man aus dem Inhalt wer der Schreiber war.
    Die Schrift ist auch rätselhaft für mich

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    Suche immer Berlinstempel auf Marken und Belegen, Bitte alles anbieten

    Einmal editiert, zuletzt von kauli (19. März 2008 um 21:42)

  • Abarten-Hannes
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    • 19. März 2008 um 22:35
    • #30

    Hallo kauli,
    den Text entziffere ich so:

    "Hiermit wollte anzeigen, daß ich heut das von Ihnen unterm 22ten v.M. gütigst eingesandten Paquet .... Geflecht richtig empfangen, und nach dem gut befinden den lautenden Betrag 215 M Ihrem Conto gutgeschrieben habe, wie ebenfalls beigeschloß {?] A....eptierten Wechsels, sechs Monath Zeit obigen Gegenstandes Ihnen sagen wird, der sich zeignet mit aller Achtung"
    (Unterschrift)

    Komm nicht ganz klar mit dieser altehrwürdigen Sprache, aber es ist halt eine Art Empfangsbestätigung.

    MfG Abarten-Hannes

  • frank65
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    • 20. März 2008 um 06:05
    • #31

    Hallo,

    ich hab hier mal einen Charge-Brief aus meiner Sammlung.

    Ich deute ihn so:

    Vorphila-Recommandirter Brief aus Sonneberg nach Altenburg vom 28.5.1836
    Charge-Stempel in Schreibschrift sowie Rötelkreuz und NB (handschriftlich)
    postseitig zur Kennzeichnung der Recommandation

    Ist dies so korrekt?

    Frank

  • frank65
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    • 20. März 2008 um 06:07
    • #32

    Entschuldigung hab da wohl den Anhang vergessen und zu schnell auf Antwort erstellen gedrückt :(

    Hier jetzt der Brief:

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  • bayern klassisch
    Gast
    • 20. März 2008 um 06:25
    • #33

    ... jetzt müsste man nur noch wissen, was der Brief gekostet hat (nicht dich, sondern den Absender!). Er schrieb ja franco, und die vom Absender bezahlte Gebühr wurde üblicherweise hinten vermerkt.

    Also bitte noch die Rückseite zeigen, dann wissen wir es alle.

    Sehr schöner Brief, kalligraphisch einwandfrei - so etwas sollte man sich nie entgehen lassen.

    Grüsse von bayern klassisch

    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (30. März 2008 um 14:13)

  • bayern klassisch
    Gast
    • 20. März 2008 um 06:32
    • #34

    kauli

    Abarten-Hannes hat schon fast alles herausbekommen.

    Es heißt Strohgeflecht (Isler und Bruggiesser war ein großer Hersteller von Strohwaren aller Art - im Internet mal googlen, da gibt es einiges).

    Es ist heute eine Korrespondenz von sicher weit über 10.000 Briefen erhalten. Wenn man die selbst entdeckt hätte ...

    ... beigeschloßenen Acceptirten Wechsel ...

    ... der sich zeichnet ...

    Unterschrift Schmied.

    Beste Grüsse von bayern klassisch

    Einmal editiert, zuletzt von bayern klassisch (30. März 2008 um 14:14)

  • frank65
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    • 20. März 2008 um 06:50
    • #35

    @ bayern klassisch

    hier die Rückseite des Briefes

    Viele Grüße

    Frank

    Bilder

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  • bayern klassisch
    Gast
    • 20. März 2008 um 07:24
    • #36

    Hallo frank65,

    jetzt wird ein Schuh draus - 20 Kreuzer (?) hat der Absender bezahlt. Wann Altenburg postalisch nach Sachsen gekommen ist, kann ich aber aus dem Kopf nicht sagen.

    Beste Grüsse von bayern klassisch

  • frank65
    aktives Mitglied
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    • 20. März 2008 um 07:32
    • #37

    Hallo bayern klassisch,

    nach "Münzberg" war der Übergang an Sachsen am 1.8.1847 - zuvor lt. Postvertrag v. 26.10.1817 TT-Lehenspostanstalt im Sächsischen Postdistrikt.

    Grüße

    Frank

  • BaD
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    • 20. März 2008 um 08:26
    • #38

    Dieser Brief ging von der Postexpedition Ebersbach nach Berlin.
    Laut Portotabelle kostete ein Brief über 20 Meilen in das Postvereinsgebiet pro Lot 3 Neugroschen, und da dieser 1 5/16 Lot wog also 6 Neugroschen. Portofreie Briefe wurden pro Lot mit einem Zuschlag von 1 Ngr. belegt. Das würde die 8 Neugroschen erklären. Die 2 Neugroschen waren also eine Strafe für das nichtfreimachen mit Marken. Stimmt das so?

    Und noch eine Frage:In der Literatur steht, das ab dem 1.9.1856 das Porto in blauer Tinte auf dem Brief mußte, bei Briefen an Orte ohne Kartenschluß aber in der rechten unteren Ecke, wobei der der Empfangsort erst den Brief nach den dort gültigen Vorschriften taxierte. Nirgendwo steht, was ein Ort ohne Kartenschluß ist. Wer weiß es?

    Gruss BaD

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  • rabege
    erfahrenes Mitglied
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    • 20. März 2008 um 09:33
    • #39

    BaD
    zu1)sehe ich auch so
    zu2)
    "Karte (Briefkarte), im posttechnischen Dienstbetrieb das Verzeichnis der von einer Postanstalt einer andern in einem Kartenschluß (s. unten) überwiesenen Versendungsgegenstände, zeigt das auf den Sendungen haftende Porto, die Natur der Sendungen (gewöhnliche Briefe, Einschreib- und Geldbriefe) sowie die Zeit der Absendung. Je nachdem die K. nur die Liste der gewöhnlichen Briefe (summarisch) und der Einschreibbriefe (einzeln aufgeführt) oder die Liste der Wertbriefe, Wert- und Einschreibpakete enthält, heißt sie Briefkarte oder Geldkarte. Kartenschluß heißt der zwischen zwei Postanstalten nach Maßgabe des Bedürfnisses verabredete Austausch von Postsendungen in geschlossenen Paketen oder Beuteln, deren Inhalt in der begleitenden Karte spezifiziert ist."
    aus Meyers Konversationslexikon 1905


    "Verkehrsanstalten.

    Der Ober-Postdirection sind die in ihrem Bezirke befindlichen Verkehrsanstalten untergeordnet. Wo wegen besonderer Bedürfnisse die Nothwendigkeit sich ergiebt, eine Bezirks-Post- bz. Telegraphenanstalt einer benachbarten Ober-Postdirection zuzuweisen, wird dies besonders verfügt.

    Die Postanstalten haben den Postbetrieb und der Regel nach auch den Telegraphenbetrieb des Orts wahrzunehmen. Dieselben werden, je nach der Bedeutung und dem Umfange des Betriebes, in vier Klassen eingetheilt:

    „Postämter I., II., III. und Postagenturen.“

    Die Postagenturen sind in Bezug auf den Betriebsverband und der Rechnungslegung einer anderen Postanstalt (Abrechnungs-Postanstalt) zugewiesen; sie werden der Ober-Postdirection desjenigen Bezirkes untergeordnet, welchem die Abrechnungs-Postanstalt zugehört, und haben eintretendenfalls auch den Telegraphendienst wahrzunehmen.

    Die zur Wahrnehmung des Postbetriebes auf den Eisenbahnzügen bestehenden Postanstalten führen die Bezeichnung „Bahnpostamt“; von denselben gehen die einzelnen Bahnposten aus; jener Benennung tritt noch die betreffende Nummer hinzu. Jedem Bahnpostamte sind bestimmte Eisenbahnstrecken zugewiesen. Das zu den Bahnposten auf den betreffenden Eisenbahnstrecken, sowie zum Geschäftsbetriebe bei dem Bahnpostamte selbst erforderliche Personal ist dem Bahnpostamte untergeordnet. Für einzelne Eisenbahnstrecken ist der Postbetrieb besonders bestimmten Oberpostämtern zugewiesen.

    Wo der Geschäftsumfang es bedingt, bestehen für den Telegraphendienst besondere Telegraphenämter.

    Ist der Telegraphendienst mit der Postanstalt vereinigt so führt die Verkehrsanstalt nur die Amtsbezeichnung „Postamt“ bz. „Postagentur“.

    Sämmtliche Verkehrsanstalten stehen zu einander in gleichgeordnetem Verhältnis.

    Außerdem sind in bedeutenderen Landorten ohne Postanstalt „Posthülfsstellen“ eingerichtet, welche als Hülfsanlagen für den Landbestelldienst gelten. Sie besorgen, ohne daß ihnen die Eigenschaft von Postanstalten im gesetzlichen Sinne beigelegt ist,

    1. den Verkauf von Freimarken etc. und Postformularen,

    2. die Annahme von gewöhnlichen Briefsendungen und Packeten, nach Bedürfniß auch von inländischen Telegrammen,

    3. die Ausgabe von gewöhnlichen Briefsendungen und Packeten, sowie von Zeitungen."
    aus dem Handbuch für Post und Telegraphie 1883, Gliederung der Verwaltung

    Ich nehme an, dass die Posthilfsstellen, früher auch Briefsammlungen oder Postablagen, keinen Kartenschluss hatten,
    Gruß rabege

  • bayern klassisch
    Gast
    • 20. März 2008 um 09:37
    • #40

    Hallo Bernd,

    ich glaube, ich muss hier ein wenig Basisarbeit verrichten, weil du und andere Begriffe falsch interpretieren oder in einem falschen Kontext benutzen.

    "Portofreie Briefe wurden pro Lot mit einem Zuschlag von 1 Ngr. belegt."

    Ein Widerspruch in sich: Ein portofreier Brief kostete kein Porto, also nichts! Er konnte somit auch nicht mit irgendetwas belegt werden, weil er ja sonst etwas gekostet hätte und somit eben nicht portofrei gewesen wäre.

    Du zeigst einen (hübschen) Portobrief. Ich gebe hier mal eine Definition von alten Briefen, anhand deren man sich das Verfahren erklären kann:

    Vormarkenzeit (VMZ) und Markenzeit:

    Portobrief:

    Die Versendung kostete Geld, der Brief war also gebührenpflichtig. Der Absender wollte/konnte nichts bezahlen und überließ alle Transportkosten dem Empfänger.

    Wenn ein Land in den Postverein eintrat, wurde zumindest für die Korrespondenz in andere Postvereinsstaaten je Gewichtsstufe ein Portozuschlag von 1 Groschen oder 3 Kreuzern erhoben. Damit wollte man diese Versendungsart unbeliebt machen. Zuvor war die Gebühr für bezahlte (Frankobriefe) oder unbezahlte Briefe (Portobriefe) identisch.

    Frankobrief:

    Die Versendung kostete Geld, der Brief war also gebührenpflichtig. Der Absender übernahm diese Kosten und bezahlte ihn bei der Aufgabe. Der Empfänger bezahlte also nichts. Auch wenn der Empfänger noch den Botenlohn zu entrichten hatte, spricht man von einem Frankobrief, denn nicht immer war der Bote vom Absender bezahlbar.
    Die Bezahlung der Postgebühren konnte bar (i. d. R. auf der Rückseite notiert), oder in Marke(n) erfolgen. Der Gedanke, frankiert heisst immer mit Briefmarke versehen, ist grundfalsch.

    Teilfrankobrief:

    a) Konnte man von seinem Ort bis zur Landesgrenze frankieren, die restliche Strecke aber nicht, dann spricht man von einem Teilfrankobrief, weil eben nur ein Teil der Gesamtgebühr frankiert wurde, und nicht alle Gebühren bezahlt werden konnten.

    b) Schrieb eine im Inland portobefreite Person oder Behörde an jemanden im Ausland, so wurde für die Strecke bis zur Grenze nichts fällig. Von da an konnte aber entweder bezahlt werden oder unfrankiert weitergesandt werden. Letzterer Fall wäre ein Teilportobrief.

    Portofreie Briefe:

    Briefe, die von der Aufgabepost bis zum Empfänger, egal in welchem Land, ohne Portoansatz zu belassen waren, i. d. R. Dienstbriefe oder Schreiben der Majestäten, haben nichts mit Portobriefen zu tun.
    Derlei Briefe haben auch keine Marken, weil sie deren nicht bedürfen.
    Es ist völlig egal, ob diese Briefe der Zeit vor Einführung der Briefmarken (Vormarkenzeit) entspringen, oder ob sie viele Jahre nach Einführung der Marken versandt wurden. Es sind und bleiben portofreie Briefe.

    Der oft kommunizierte Begriff "markenlose Briefe" ist von sehr geringer Aussagekraft, denn es kann sich um einen frankierten, unfrankierten oder teilfrankierten Brief handeln. Diese Aussage ist also praktisch wertlos und sollte aus dem Vokabular ersatzlos gestrichen werden.

    Nun zu deinem Brief. Je Loth portopflichtig über 20 Meilen = 4 Ngr., total also 8 Ngr., das war richtig.
    Die Notationen waren in blau bei portopflichtigen Briefen, in rot bei barfrankierten Briefen auszuführen. Meine beiden oben eingestellten Barfrankaturen aus Preußen und von Taxis zeigen dies gut.

    Ob ein Amt Kartenschluß zu einem anderen Amt war, kann ich dir als Nicht - Sachsen - Kenner kaum beantworten.
    Ein Amt ohne Kartenschluss dürfte die Regel bei mittleren und kleineren Ämtern sein. Bei Sachsens grossen Ämtern (Leipzig, Dresden usw.) dürfte eher die Möglichkeit eines Kartenschlusses nach Berlin gegeben sein.

    Bei diesem kleinen Amt könntest du aber auf perfekte Weise den Vollzug der genannten Vorschrift zeigen - das ist ja der Wunsch eines jeden Postgeschichtlers, dass er belegen kann, was er weiss!

    Liebe Grüsse in die schöne Elbmetropole von bayern klassisch

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