Hallo Xeno,
danke für deine These - einiges ist richtig - anderes bedarf der Korrektur. Es ist aber schon erstaunlich, dass du bei diesen sehr komplizierten Briefen, die vor 15 oder 20 Jahren kein Mensch hätte interpretieren können, doch immer in die richtige Richtung denkst - das spricht sicher nicht gegen dich.
Zu den Transiten:
Von Anbeginn des Postvereins wurde je Meile Transitstrecke 1/3 Silberpfennig preußisch der Transit leistenden Postanstalt zugestanden. Das Maximum waren 7 Silberpfennige, also fast 2 Kr. rheinisch. Denn wären höhere Transitkosten angefallen, hätte man ja bei einem 9 Kr. Brief kaum noch etwas verdient.
Nehmen wir einen Brief von München nach Berlin über Sachsen, so hatte Sachsen ja z. B. über 10 Meilen Transitstrecke zur Verfügung gestellt (per Bahn), und somit 10 Drittel Silberpfennige erhalten (von der Aufgabepost, egal ob Porto oder Franko!). Das waren ca. 0,7 Kreuzer gewesen.
Umgekehrt sandte der Empfänger später einen Brief von Berlin nach München, so dass für diesen Sachsen erneut den gleichen Betrag, jetzt aus Preußens Kasse, erhalten hat. Somit war jedem gedient:
Preußen und Bayern, weil sie einer Transitpost bedurften und die Kosten hierfür sich im Rahmen hielten, und Sachsen, weil es an dem sich häufenden Briefaufkommen finanziell partizipierte.
Jede Postanstalt, über deren Gebiet ein innerdeutscher (österreichischer) Brief lief und nicht dort verblieb, kassierte so Geld von der jeweiligen Aufgabepost.
Die tatsächlich geflossenen Gelder sieht man den Briefen aber nicht an, im Gegensatz zu den vormarkenzeitlichen Briefen, auf denen jede einzelne Gebühr zu notieren war, Porto wie Franko.
Das war ja einer der großen Vorteile des Postvereins, dass nicht jeder auf den Briefen herummalen musste, mit eigener Währung, mit eigener Entfernung, mit eigenem Gewicht, alles unterschiedlich zu den anderen deutschen Staaten, sondern dass man eine Beschleunigung allein schon dadurch erzielte, indem man eben nicht jedes und alles neu oder anders berechnen, notieren oder rektifizieren musste.
Liebe Grüsse von bayern klassisch