Hallo,
Endlich wird mal so ein schwieriges Thema angesprochen. Ich war noch nie in einem Verein (einfach weil's im Osten flächendeckend keine gab), aber ich kann mir vorsellen, dass das gesagte genauso ablaufen würde, egal wohin man kommt.
Es ist einfach die Mentalität der meisten älteren Sammler - man wird weder ernst genommen noch zum Sammeln ermuntert. Da herrscht bloß Desinteresse, weil man (noch) keine Spitzen zum Tauschen vorweisen kann. Kein wunder, wenn man da schnell die Lust verliert. Es gibt immer so eine klassische Meinung vom Briefmarkentauschen. Ich habe fast noch nie richtig Briefmarken getauscht. Vielleicht 5 % meiner Marken sind im Tausch erstanden - aber die Ansprüche sind einfach zu hoch. Freut man sich als junger Mensch mal, dass man endlich eine Zuschlagsmarke mit Rundstempel zum Tauschen hat, heißt es nur: da ist noch ein Wellenansatz drauf. Hallo? Bedarfsgestempelt heißt nicht philatelistisch frankieren und dem Menschen am Schalter sagen, "bitte per Hand, zentrisch und sauber sowie mit waagerechten Datum stempeln." Es ist jetzt nur ein Beispiel, aber das zeigt, dass junge Menschen mit wenig Geld kaum einen Zugang zur Philatelie finden. Gerade im jungen Alter ist der Spaß am Hobby wichtiger als die Forschung.
Dass es aber auch anders geht, weiß ich aus eigener Erfahrung. Seit etwa vier Jahren stehe ich in Briefkontakt mit einigen Sammlern, die mir neben wertvollen Ratschlägen auch immer wieder eine Steckkarte mit (teils auch besseren bis guten) Marken geschenkt haben, obwohl ich kein Tauschmaterial hatte. So hatte ich Spaß und mir wurde geholfen. Mittlerweile zeige ich mich erkenntlich, indem ich gezielt Spitzen ihrer FLs kaufe und ihnen meinerseits gegen billigere Marken meiner FL eintausche.
Das waren jetzt nur Beispiele - aber ich will auf das Prinzip hinaus. Junge Leute zum Sammeln zu motivieren heißt auch toleranter (jeder Junge freut sich, wenn man ihm für eine Marke, auch wenn sie beschädigt ist und dann in den Papierkorb wandert, Marken im Tausch gibt) und großzügiger zu werden (es müssen ja keine Spitzen sein, aber jungen Menschen fehlen ja meist auch viele billige Massenwerte). Dieses generelle Problem könnte gerade beim Direktkontakt in Vereinen abgestellt werden - gerade wenn man interessierte junge Leute hat, sollte man Geduld aufbringen und sie zum Philatelisten machen. Einige wenige beherrschen das (und die können dann auch eine überdurchschnittliche Jugendgruppe aufweisen) - viele ältere Semester sollten sich das anschauen und sich dann fragen, warum sie selbst so arrogant sind, wenn sie ihrem Hobby doch so einfach einen Bärendienst erweisen könnten.
Gerade in Vereinen sollte das verstärkt in die Köpfe der anwesenden Sammler - damit es zu solchen Negativerlebnissen wie oben nicht kommt.
Dominic
PS: Damit ist ganz und gar nicht das Philaforum gemeint. Arroganz ist hier zum Glück nicht allzu häufig - so hatte ich eine freundliche Aufnahme, mir wurde immer geholfen, und ich denke, auch ihr habt bemerkt, dass die Qualität meiner Beiträge sich gesteigert hat - daran sieht man, dass auch nach und nach aus kleinen unerfahrenen Markenanhäufern ernsthafte Sammler oder gar Philatelisten werden können. Und in Sachen Motivation ist das Philaforum vorbildlich!!!