Hallo,
zusammen mit euch möchte ich in diesem Thema die Vielfalt der Philatelie im Nachkriegsdeutschland anhand von Belegen aufzeigen. Hier gibt es viel zu sehen und vielleicht entdeckt der ein oder andere Leser auch sein nächstes Sammelgebiet. Ich selbst werde sehr viel Material aus der ehemaligen sowjetischen Besatzungszone, genauer, aus dem Gebiet des heutigen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern zeigen. Ich hoffe auf rege Beteiligung, um eine zu einseitige Darstellung zu vermeiden.
An den Anfang stelle ich aber noch einen typischen Beleg aus der Zeit vor der Kapitulation Deutschlands.
Es handelt sich um einen portorichtig frankierten Inlandsbrief im Fernverkehr bis 20 g vom 1. Mai 1945 ab Krakow am See nach Güstrow (beides Reichspostdirektion (RPD) Schwerin (1)). Das Porto in Höhe von 0,12 Reichsmark (2) wurde durch Verwendung einer Mi.-Nr. 827 (Freimarkenserie Adolf Hitler) entrichtet. Auf dem Postamt (1) wurde das Postwertzeichen mit dem Zweikreisstegstempel (3) "(3) KRAKOW AM SEE (MECKL) / b" - aptierte Postleitgebietszahl entwertet. Ob und wann dieser Brief seinen Empfänger erreichte, darüber darf man spekulieren. Sowohl die Stadt Krakow am See als auch die Stadt Güstrow wurden am 2. Mai 1945 (4) durch sowjetische Truppen besetzt.
(1) - Ortsverzeichnis I - Verzeichnis der Postämter und -amtsstellen sowie der Bahnhöfe und Eisenbahnen, der Schiffsanlegeplätze und Flughäfen in Großdeutschland - Ausgabe 1944
(2) - Deutscher Reich Postgebührenkatalog 1923 bis 1945 - Die Gebühren und Bestimmungen der Deutschen Reichspost im Post- und Telegraphenbetrieb vom 1. 12. 1923 bis zum 8.5 .1945 - Rainer E. Lütgens
(3) - Die Bezeichnung der Poststempelformen - Eine Einführung in die stempelkundliche Terminologie nach Hans-Joachim Anderson - Lothar Goedicke und Volkmar Werdermann
(4) - Die Städte Mecklenburgs im Dritten Reich - Ein Handbuch zur Stadtentwicklung im Nationalsozialismus, ergänzt durch ein biographisches Lexikon der Bürgermeister, Stadträte und Ratsherren - Michael Buddrus und Sigrid Fritzlar