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Hallo an die Expertenrunde,
bevor ich zu meinem Anliegen komme, möchte ich mich kurz vorstellen. Mein Name ist Joerg, ich bin 44 Jahre alt und habe irgendwann in meiner Kindheit mit dem Briefmarkensammeln – zugegeben ohne Struktur – angefangen. Berufsbedingt kann ich mich leider nur noch eher selten hierum kümmern.
Irgendwann während meiner Jugendzeit bekam ich von einer Schulfreundin meiner Großmutter den Teil der Sammlung ihres verstorbenen Gatten.
Darunter befand sich auch folgendes auf den Bildern ersichtliches Exemplar.
Meine Frage, vorausgesetzt die Angaben auf dem Umschlag sind richtig, habe ich dann ein besonderes Exemplar?
Ich habe keine Ahnung was mit dem Hinweis „Letzte deutsche Privatpost“ gemeint ist.
Wurde etwa zum letzten Mal eine Privatpostmarke verwendet?
Was mich etwas irritiert ist die Angabe auf dem Umschlag „Hansa-Stadtpost Dresden“, auf der Marke steht Sonder-Verkehrsanstalt-Hansa. Ist dies ein und dasselbe?
Im Voraus vielen Dank für jegliche Hilfe!
Viele Grüße
Joerg
Postkarte mit Privatpostmarke
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Ende des 19. Jahrhunderts gab es in mehreren deutschen Städten derartige "Verkehrsanstalten" für den Ortsverkehr mit andersfarbigen Briefkästen, oft ein wenig billiger als die "richtige" Post. Sie durften sich aber nicht selbst "Post" nennen, der Name war den staatlichen Posten (Reichspost, bayerische und württembergische Post) vorbehalten. Wer den Umschlag beschriftet hat, hat also genaugenommen ein bißchen geschusselt. Auch die "letzte Privatpost" ist etwas übertrieben, denn erst am 1. April 1900 mußten diese Verkehrsanstalten (sie nannten sich zum Beispiel "Kurier", "Merkur" und dergleichen) ihren Betrieb einstellen, weil die staatliche Post auch den Innerortsverkehr übernahm. Dazu wurden auch Zwei-Pfennig-Briefmarken herausgegeben, weil das das übliche Entgelt für eine Ortspostkarte war. Manche "Stadtpost" erhob auch nur 1 1/2 Pfennige, und ich weiß nicht, ob es in Dresden wirklich 3 Pfennige kostete und der Absender nicht vielleicht überfrankiert hat.
Was so eine Karte wert ist, weiß vielleicht jemand anders, ich halte nicht viel davon, einem solchen Sammelgegenstand einen geldmäßigen Wert beizumessen, zumal Philatelisten und Philokartisten dazu auch noch unterschiedliche Ansichten hegen mögen. Jedenfalls bezweifle ich, daß die Karte eine ausgesprochene Seltenheit wäre; die Kombination aus Weltpostkarte und Privatmarke ist aber vielleicht ungewöhnlich.
Hat jemand Zugang zu alten Zeitungen und kann herausfinden, ob der Mai 1899 so heiß war, daß Dresden mit Kamerun verglichen werden konnte?
Jan-Martin
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Die Marke ist schwer zu identifizieren, es ist wohl die Michel-Nr. 108, die von 1894-1900 in 5 verschiedenen orange-Farbtönen (a-e) verausgabt wurde, von der Dresdner Verkehrs-Anstalt HANSA, Zusammenarbeit mit dem Leipziger Courier. Im Michel Privatpostmarken-Spezialkatalog von 2005/2006 sind die Marken-Farben auf Brief mit 10,- - 20,- EUR bewertet.
Könnte sein, daß die alte Litho von Kamerun um die Jahrhundertwende einem Kolonien-Ansichtskarten-Sammler mehr wert ist als die Marke, aber das kann man im Voraus nicht sagen.
Gruß kartenhai
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vielen Dank für die ausführlichen und informativen Antworten!
Also weder letzte deutsche Privatpost noch aus Kamerun verschickt. -
Wolffi
26. Oktober 2021 um 12:51 Hat das Thema aus dem Forum Identifizierung und Wertbestimmung von Briefmarken nach Privatpost verschoben.