Ganzsachen-Ausschnitte

    Hallo zusammen,

    hier nun die zweite Ausnahme: Ein GAA mit nicht so häufigem Stempel

    Dieser 1 Gr. Brustschild-GAA (vermutlich von einem Umschlag) trägt den K1-Stempel von St. Annen in Norderdithmarschen, ein Dörfchen mit 310 Einwohnern und anno dunnemals mit Fähranleger gegenüber von Friedrichstadt.

    Im Stempelhandbuch der ARGE notiert dieser Stempel auf Brustschildbrief gar nicht mal so hoch, gesehen habe ich aber noch keinen.

    Viele Grüße
    DKKW

    Eine echt gelaufene Postkarte von 1877 mit einem Ganzsachen-Ausschnitt Deutsches Reich 5 Pfennige von Neckargemünd nach Gotha mit Vermerk „Eilt sehr!“

    Oben mitte hat einer der letzten Besitzer mit Rotstift das Wort „Curiosum“ geschrieben.

    Der GAA fühlt sich kartonmäßig an und dürfte aus den Postkarten P 5 – 7 stammen.

    Sie ist 8-eckig aus der Karte herausgeschnitten. Meiner Meinung nach war der GAA aber schon gestempelt, wie man an einem inneren Teilkreis sowie den beiden Buchstaben „NE“ sieht, die beide links unten am Ende der Marke abrupt aufhören. Trotzdem wurde sie noch einmal abgestempelt und anstandslos befördert.

    Irgendwo habe ich einmal gelesen, GAA`s vom Deutschen Reich waren am Anfang zugelassen, ab 1.10.1898 aber verboten, und danach 1922-1923 in der Inflation noch einmal knapp 1 Jahr erlaubt. Kann diese Daten jemand bestätigen?

    Im Michel-Ganzsachen-Katalog steht nur hinter den beiden Adler-Ausgaben mit kleinem und großem Brustschild die folgende Fußnote:

    Lt. Nr. 155, Gen. Verordnung v. 4. Aug. 1873, Abs. 3: „Dagegen sind, wie mit Bezug auf Abschnitt V. Abth. 2 § 39 zu A 4, 5. Abs. der Postdienst-Instruction bemerkt wird, aus verdorbenen Francocouverts ausgeschnittene Francostempel, ferner Freimarken welche von Couverts, Briefadressen oder Postanweisungs-Formularen abgelöst oder aus solchen ausgeschnitten sind, als gültige Postwerthzeichen zuzulassen, im Falle sie sich auf andere Briefcouverts, Briefadressen oder Postanweisungs-Formulare haltbar aufgeklebt befinden und unzweifelhaft feststeht, dass sie vordem noch nicht entwerthet worden waren.“

    Galt das jetzt bis 1.10.1898 oder nicht? Mein gezeigter GAA als Frankatur ist jedenfalls schon nicht mehr extra katalogisiert.

    Gruß kartenhai

    Hallo Kartenhai,

    es gab mWn bei dem Stempeltyp keine Uhrzeit "6-8". Wohl nur "6-7" oder "7-8". Aber vielleicht kann jemand eine Uhrzeit "6-8" zeigen?

    Schönes Stück. :)

    uposta

    Hallo,
    anbei Auszug vom § 43 der Postordnung 1879. Leider liegt dieser § der Postordnung 1874 ( gültig ab 1.1.1875) mir nicht vor, aber ich glaube, das ausgeschnittene Frankostempel schon 1875 zur Frankatur von Postsendungen nicht mehr zugelassen waren.
    Bernd

    @ uposta:

    Ich lese beim Stempel die Uhrzeiten: 1-8 V. Gab es die überhaupt?

    Die "6" beim rechten Stempel stammt noch vom ersten Stempel.

    Gruß kartenhai

    Die Farbe der Originalmarke mit der Etrich-Taube von 1922, die im Rahmen des Satzes "Für die Hungerhilfe" erschien, weicht von der gezeigten ab, sie ist blau. Die Marken waren aber auch geschnitten.

    Wird wohl mal eine Ganzsache gewesen sein, habe leider nichts dazu gefunden. Falls keiner eine Antwort darauf weiß, würde ich mal hier nachfragen:


    Gruß kartenhai

    Hallo Kartenhai,

    das Flugzeug fehlt mir als lose Marke sowohl postfrisch als auch gestempelt. Aber mit deiner eingestellten Marke konnte ich schon mal die Bildinhalte abgleichen, danke.

    Auf der Arge Russland-Seite bin ich schon ein paar Tage am Lesen. ;)

    uposta

    Zitat

    n der Regel sammele ich GAA nicht, weder auf Brief (fast immer philatelistische Spielerei) noch lose (in meinen Augen wertlos)

    eine gewagte Aussage, aber um die Jahrhundertwende sind 95% der vorkommenden GAA auf Beleg reiner Bedarf, in der Regel zum Schaden der Reichspost, aber man kann ja darüber streiten ;)

    Gruß

    In einem Schweizer Forum äußert man sich recht drastisch über ausgeschnittene Wertstempel aus Ganzsachen:

    Sammler sollten nie den Wertstempel aus einer Ganzsache ausschneiden, diese barbarische Verstümmelung macht das Stück wertlos, da sich kaum jemand für diese Ausschnitte interessiert. Gesammelt wird immer die ganze Karte, Postanweisung etc.


    Diese Erkenntnisse waren aber um 1900 beim größten Teil der Sammler noch nicht vorhanden, so daß ein großer Teil der Ganzsachen der Schere zum Opfer fiel. Kein Wunder, daß von den wenigen vollständigen Ganzsachen der frühen Zeit einige bemerkenswerte Preise im Katalog erreichten.
    GAA`s nahmen denselben Platz wie eine Briefmarke im Album ein, teilweise waren sie auch in Vorduckalben so abgebildet, für die sperrigen Ganzsachen hatte man einfach keinen Platz zum Unterbringen.

    Gruß kartenhai

    Einmal editiert, zuletzt von kartenhai (28. August 2013 um 08:15)

    Guten Tag,

    passt nicht ganz ins Thema, ist aber m.M.n. kurios.
    Ich weiss nicht, ob die Ausschnitte echt gelaufen sind.

    Jeweils 3 PF. DR Mi.# 617 mit Sonderstempel Olympiade ´36 Berlin.

    - auf GAA Hamburg U1
    -auf DR GAA11

    mars

    Einmal editiert, zuletzt von mars (28. August 2013 um 09:30)

    @ mars:

    zumindest der erste Beleg ist wohl mal echt gelaufen wegen des Stempels "Drucksache". Der Usprungs-Umschlag echt gelaufen wäre heute wesentlich mehr wert. :)

    Gruß kartenhai

    Wie man hier bei einem Ebay Angebot sieht, sind alte Ganzsachen-Ausschnitte doch nicht so wertlos, wie man immer hört.

    Hier werden 20 GAA`s von Mecklenburg-Schwerin angeboten, bis jetzt schon 9,50 EUR und noch über 2 Tage Laufzeit. Mal sehen, was der Posten am Ende noch bringt.


    Gruß kartenhai

    Doch nicht ganz so wertlos!

    Na dann weiß ich ja wohin mit meinen alten Ganzsachenausschnitten . Da sind wenigstens noch hübsche Stempel drauf! :)

    Viele Grüße Olivia

    Hallo,

    die von Kartenhai gezeigte Steckkarte voller GAAe brachte der Anbieterin sensationelle 21,50 Euro.

    Was die Berliner Ganzsachen-Sammler gern betonen, aber auch andere GS-Sammler, ist, dass man als Ganzsachen-Sammler keine Ganzsachen-Ausschnitte sammelt. Aber muß man das eigentlich öffentlich noch hervorheben? Geht ja aus Ihrem/n Vereinsnamen hervor.

    Auch aus modernen Ganzsachen schneidet kaum noch jemand die Wertzeichen aus. Außer, man will aus einer häßlichen Ganzsache ein wunderhübsches Ganzstück machen. Häßliche Ganzsachen gibbet inzwischen sooo viele. :)

    Heute mal ein schönes Beispiel für die Verwendung von Ganzsachen-Dubletten. Ob portorichtig spielt bei diesem "Viererblock" keine wesentliche Rolle. ;) Sieht einfach nur super aus.

    uposta