Ich bitte euch diese alte Rechnung von 1861 zu entziffern. Auch wenn ich euch schon oft dankend in Anspruch genommen habe.
Auch würde ich gerne wissen, um was für eine Währung es sich handelt.
Zum besseren Lesen habe ich das Schreiben in zwei Scans unterteilt.
Wer kann das entziffern?
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Saguarojo -
12. Juli 2013 um 09:46
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Hallo Saguarojo,
oben im gedruckten Teil der Rechnung steht: "Zahlbar in Pr. Court oder Gold nach Cours"
Demzufolge wird die Rechnung in preuss. Thalerwährung gestellt sein, macht ja bei einer Firma aus Breitenbach bei Worbis auch Sinn.Laut Wikipedia ist ein Taler=30 courant bzw. Silbergroschen, ein Silbergroschen=12 Pfennige.
Demzufolge müssten die drei Spalten für Taler, Groschen und Pfennige stehen, wenn ich die Kolonnen der gezeigten Rechnung zusammenaddiere, komme ich bei obigem System auf das gezeigte Ergebnis
Viele Grüße
DKKW -
Ein sehr schön geschriebener Brief, wunderbar zum Entziffern:
Herrn C. H. Dan……. in Leeste
Breitenbach bei Worbis den 9. Juni 1861
Die mir gütigst in Auftrag gegebenen Waren hatte ich heute das Vergnügen an Sie abzusenden und wünsche ich Ihnen daran guten Empfang. Untenstehend erlaube ich mir Ihnen darüber Rechnung zu ertheilen für deren Betrag von Preuss. Crt. Thlr. 21.26.3. Sie mich gefälligst erkennen wollen.
Ihren ferneren angenehmen Aufträgen entgegensehend empfehle ich mich Ihnen mit achtungsvoller Ergebenheit.F. Beume
Per Contant2. Seite:
An sandte Ihnen auf Order für Ihre werthe Rechnung und Gefahr durch die Bahn nach Bremen:Wäre noch die Frage: Um welche Waren geht es überhaupt? Das konnte ich auf Seite 2 nicht ganz erkennen.
Gruß kartenhai
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Hallo Saquarojo,
den umseitigen K2 kann ich nicht eindeutig entziffern. Ist das ein K2 "BRINKUM"?
Der R2 ist sicher ein Duderstädter Stempel. Von Duderstadt mit der "Bahn n. Bremen"? Interessant.
Ein Scan der Anschriftenseite ist immer wichtig, wenn es darum geht strittige Wörter zu entziffern. Um zum Beispiel Worte zu entziffern, die vielleicht Auskunft über die Waren geben könnten. Jeder Buchstabenabgleich kann da hilfreich sein.
uposta
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Das Wort contant kommt aus dem niederländischen und bedeutet:
bar, in bar, gegen Barzahlung.
Es war anscheinend damals bei Rechnungen in diesem Landesteil üblich.
Gruß kartenhai
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Bei dem Empfänger-Ort Leeste kann man in Wikipedia folgendes lesen:
Im 18. und 19. Jahrhundert sind die "Leister" (= Leester) als Fuhrleute bekannt, die die in Bremen angelandeten und hergestellten Waren in das Bremer Umland und bis nach Süddeutschland (Nürnberg) fahren. Zur Blütezeit des Frachtfuhrwesens soll es in Leeste mehr als 170 Fuhrleute gegeben haben.
Vielleicht war der Empfänger ein Fuhrmann, der die Ware von Bremen abholte und weiterverteilte? Dazu passt aber nicht die Rechnungsstellung, die ja eigentlich für den Endempfänger gedacht war.
Gruß kartenhai
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Das "Gegenseitig franco." kann man wohl eher mittels Anschriftenseite zuordnen.
uposta
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Hallo uposta,
das ist mit Sicherheit der K2-Stempel von Brinkum, ist ja von Leeste das nächstgelegene hannöversche Postamt. Ausserdem ist der Ortsname in Spiegelschrift ganz gut erkennbar.
Dass der Transport mit der Bahn erfolgte, erscheint mir recht logisch. Sowohl die Bahnverbindung von Hannover nach Bremen als auch die hannöversche Südbahn in Richtung Kassel waren zum Zeitpunkt der Rechnung in Betrieb und nach Göttingen bzw. Nörten-Hardenberg waren es von Breitenbach ca. 45km Entfernung.
Die Bahnstrecke von Bremen nach Osnabrück hingegen wurde erst viel später gebaut, so dass Bremen als Endpunkt des Bahntransports ebenfalls Sinn macht.Viele Grüße
DKKW -
Hallo DKKW,
wie passt jetzt Duderstadt als Aufgabeort des Briefes zu "Bahn n Bremen"?
uposta
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Bei der Rechnung dachte ich erst, ganz oben steht die Warenbezeichnung, aber da lese ich immer "An Eimer", das ergibt keine Ware, es könnte auch heissen "An Cimer oder Simer", vielleicht der Emfänger, an den der Fuhrmann in Leeste die Ware von Bremen aus liefern soll. Die Rechnung könnte dann auch eine Art Lieferschein für den Fuhrmann sein.
In der Rechnung selbst könnte man auch die Bezeichnung "Weiß" und "Schwarz" lesen sowie den Begriff "DZ" als Doppelzentner.
Sind aber alles nur Vermutungen.
Gruß kartenhai
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Hallo uposta,
sorry, da war ich nicht ganz bei der Sache. Die Sendung ging natürlich von Breitenbach aus. Von dort aus sind es ca. 45 km. Die Bundesstrasse verläuft praktisch entlang eines sehr alten Handelsweges.
Ich gehe weiterhin davon aus, dass die Waren zur hannöverschen Südbahn gebracht wurden, denn die Eisenbahn Halle-Kassel über Leinefelde entstand ebenfalls erst später.
Viele Grüße
DKKW -
Hallo DKKW,
das mit der Südbahn ist schon plausibel und Göttingen sicher denkbar.
Die Sendung ging eher nicht von Breitenbach aus ab, denn die gedruckte Rechnung konnte "Reume" überall ausfüllen. Der Aufgabestempel ist wohl Duderstadt.
Die Anschriftenseite wird auch den Empfängernamen und den -ort offenlegen und dann kann man recherchieren, wie das "per content" besser passt.
uposta
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Hallo Kartenhai,
der Brinkumer Stempel, der durchscheint, sollte ein Ausgabestempel sein. Die Ware ging per Bahn wohl nur bis Brinkum.
uposta
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Hallo uposta,
für eine Bahnanlieferung nach Brinkum ging die Sendung knapp fünfzig Jahre zu früh raus. Brinkum erhielt erst 1908 Bahnanschluss, übrigens wurde die Kleinbahn zwei Jahre später bis Leeste und schließlich bis Thedinghausen verlängert.
Nun, die Rechnung wurde sicherlich in Duderstadt zur Post gegeben, wenn Hr. Beume seinen Firmensitz in Breitenbach hatte, dann wird die Warensendung höchstwahrscheinlich auch von dort verschickt worden sein.
Breitenach war anscheinend berühmt für seine Hausschuhproduktion, ich kann aber nicht erkennen, dass Hr. Beume irgendetwas mit Hausschuhen zu tun hatte.Viele Grüße
DKKW -
Hallo DKKW,
also bleibt die Bahnstation weiter unbekannt. Einen Stationskalender habe ich nicht zur Hand. ... Denn der Brinkumer Stempel sollte schon ins Destinationsbild passen.
Holte ein Leester Fuhrunternehmer demnach aus Brinkum die Sendung ab und machte dann damit was er sollte? Fehlt also der vollständige Name des Herrn Dan... . Vielleicht geht da noch was.
Zum edit: Beume kann auch ein so genannter "vagabundierender Händler" gewesen sein. Beume kaufte was in Duderstadt, bezahlte in bar und verkaufte es von Duderstadt aus gleich weiter, auch "per content". Bleibt eben die Frage, ob Dan... in Leeste ein Fuhrunternehmer war.
uposta
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Ihr habt euch ja wirklich Mühe gegeben. Super. Ich bedanke mich ganz herzlich.
Hier der Briefumschlag von vorne.
Auf der Rückseite ist ein Stempel von Brinkum 16.6. -
Bei der Ware handelt es sich um Tabak, denn der Absender des Briefes war Tabakhändler. Das hiesige Eichsfeld war früher Tabakanbaugebiet.
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Auf der Rechnung steht über der Auflistung etwas mit B 21, was ich nicht lesen kann. Könnt ihr mir das bitte noch entziffern.
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Der Empfänger der Ware, Herr Dunkhase, war Kaufmann in Leeste und auch im Männergesangsverein. Auf dem Foto im Link ist er sicher mit drauf.
Aber mit was er handelte, steht leider nicht dabei:Gruß kartenhai
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Ich bedanke mich bei allen Forumsfreunden, die hier einen Beitrag geleistet haben, ganz herzlich.