Bei Aufgabe eines Poststückes, das mit einem angeblichen Wert deklariert war, fertigte die zuständige Postdiensstelle eine Abgabebestätigung aus, mit der für einen exakt definierten Zeitraum bei Verlust des Poststückes für dessen Wert postamtlich gehaftet wurde. Die verwendeten Formulare variierten zwischen den unterschiedlichen altdeutschen Staaten zum Teil erheblich, der Inhalt der Vordrucke jedoch war stets ähnlich. Ich habe vor, aus einigen der altdeutschen Staaten solche Aufgabescheine zu zeigen (mein persönlicher Bestand ist recht überschaubar), und auch wenn ich nicht immer alles entziffern kann, so glaube ich doch, dass auch solche philatelistischen Belege, die nur wenigen geläufig sein dürften, ihren Platz in Sammlungen haben sollten, die sich mit der Zeit der frühen Briefmarkenausgaben oder auch der Zeit davor beschäftigen.
Ich beginne heute mit einem Postschein aus Springe; der Ort müsste damals zum Königreich Hannover gehört haben.
Soweit ich die Schrift entziffern kann, lautet der Text:
Bis Ablauf eines Jahrs, nach unten gesetztem dato, beschei-
niget dieses, daß ein Brief worin 6 Rthlr. (Reichsthaler)
-- Gr. (Groschen) seyn sollen, an den Herrn Hießen
nach Hannover auf die Post gegeben.
Springe, den
6ten November 1798
Königl. und Churfürstl.
Post-Comtoir hieselbst.
Viele Grüße
Ingo