Hallo zusammen.
Ich habe übers Wochenende für eine Bekannte eine größere Sammlung durchgeschaut um einen Verkaufswert zu ermitteln. Wir haben uns jetzt darauf geeinigt dass ich den Verkauf selbst auch übernehmen darf
Bei den meisten Sachen bin ich mir recht sicher wie ich sie verkaufe, es gibt allerdings ein Problem...
Und zwar ist in der Sammlung ein Ostropa Block enthalten, in einem Safe-Album. Dadrin liegt er nun seit wahrscheinlich 40 Jahren, allerdings mit vollem Originalgummi...ich brauche glaube ich nicht zu erwähnen, dass das keine gute Kombination ist. Das Papier ist an vielen Stellen eingerissen, 2 kleinere Stücke (ca 4 auf 1 cm und ein kleineres) sind ganz herausgebrochen. Die Marken sind allerdings noch völlig intakt (nur halt mit Gummi). Jetzt die Frage, wie verkaufe ich den am besten? So wie er ist? Oder zuerst versuchen die Gummierung möglichst "verlustfrei" zu entfernen? oder nur die "Innereien" als Viererblock herauslösen und so verkaufen? Es geht nur darum den höchstmöglichen Verkaufserlös zu erzielen...(falls man dafür überhaupt noch was bekommt, hab leider kein Bild aber er sieht schrecklich aus... :()
Danke und Gruß, j.
Frage zu Ostropa Block
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Lt. Michel wurde damals empfohlen, den stark schwefelsäurehaltigen Gummi des Ostropa-Blocks sofort zu entfernen. Jetzt ist die Frage, was die Schwefelsäure nach immerhin 76 Jahren an den noch heil verbliebenen Marken angerichtet hat. Das kann wohl nur ein Chemiker beantworten. Zerstört die Schwefelsäure nur den Gummi oder greift er auch das Markenpapier an?
Ich würde den Viererblock vorsichtig heraustrennen, dann den Gummi im Wasserbad entfernen, trocknen, pressen und dann sehen, ob der verbliebene Viererblock noch Spuren der Zerstörung durch die Schwefelsäure hat.
Die Einzelmarken sind leider nur viel weniger wert als der intakte Block, es sind wohl früher schon viele Blöcke zerstört worden.
Gruß kartenhai
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Genau deswegen frage ich mich, ob der komplette Block mit ehrlicher Beschreibung mehr bringt als der Viererblock oder gar die Einzelmarken. Hat vielleicht ein DR - Experte Erfahrungen oder Empfehlungen. Auf ebay werden sogar Blöcke mit Gummierung zu sehr hohen Preisen angeboten...
Aber schonmal danke für die erste Einschätzung -
Einfach im BDBh-Forum nach "Ostropa" suchen: da wurde das gleiche Thema bereits diskutiert, und ich habe empfohlen, den geschädigten Block einem Restaurator vorzulegen. Natürlich gelten solche Marken als repariert, aber in diesem Fall ist es eine gerechtfertigte Reparatur, um einen weiteren Verfall zu stoppen, und nicht, um unbedarfte Sammler übers Ohr zu hauen.
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Daran habe ich noch gar nicht gedacht...mit was für Kosten muss man denn dabei rechnen? Denn wie erwähnt geht es ausschliesslich darum, dass am Ende untern Strich finanziell soviel wie möglich dabei herausspringt...
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Bei Ebay sind gerade einige interessante Angebote von diesem Block drin:
1. Ausgeschnittener Viererblock mit kürzeren Rändern, Sofortkauf 80,- EUR
2. Block mit und ohne Gummi und 2 abgeschnittenen Ecken, zurzeit auf 25,25 EUR.
3. Völlig einwandfreier Block mit Falz und Originalgummi
Wie der Originalgummi das überlebt hat, ist mir völlig schleierhaft!
Sofortkauf: 579,- EUR:Hier sind noch eine Menge dieses Blockes zum Vergleichen:
Bei dieser Firma kann man eine Preisliste anfordern über die Kosten von Reparaturen. Es gibt noch einige andere Firmen:
Gruß kartenhai
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Hallo,
da alles eingerissen ist, lohnt sich nur der verkauf der einzelmarken. sollte diese alle noch kpl zusammen hängen, um so besser.
vom "wert" her, hat der block mit kleinsten fehlern bereits nur noch den wert der einzelmarken. also ohnehin nur 180,--€
sollten die marken ok sein, erhälst du evtl. 50-70,--€.
gummientfernung ist bei diesem block als ganzes sehr schwierig, wasserzeichen und perforation reissen sehr leicht ein.von einer reparatur kann ich nur abraten, zu teuer und beim verkauf erhälst du für einen reparierten block auch nicht mehr als für die einzelmarken.
gruß
henning -
Ok, danke!
Im Moment tendiere ich dazu ihn so zu verkaufen wie er ist, mit Scans von Vorder und Rückseite. In der Beschreibung weise ich dann darauf hin, dass der Viererblock noch ok ist und der Käufer dann entscheiden kann, ob er ihn restaurieren lässt oder nur den Block herauslöst...so dürften ja auch die erwähnten 50 - 70 € rauskommen...
Gruß j. -
hallo,
das ist genau die richtige entscheidung.
kleiner tip: tu ihn bei ebay usa rein.
habe da neulich auch einen für 110,-- Dollar verkauft. der hatte auch einen fehlerhaften rand.
ist das ganze denn arg braun? -
schon ziemlich...
vielleicht stell ich nächste Woche noch ein Bild rein hier...
Danke für die Tips
Gruß j. -
Hier noch die Bilder nachgereicht, ist bei ebay eingestellt. Danke nochmal für eure Meinungen und schöne Grüße, j.
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Tja, wahrlich ein Wrack....
Es ist einfach ein Kreuz mit diesen Ostropa-Blocks. Soweit ich weiß, wollte die Reichspost damals Kosten sparen und experimentierte wie bei DR 606/7 mit diesem Gummi. Da die Nummer recht schnell bekannt wurde, wurden die Sparpläne ad acta gelegt. -
Zitat
Original von Max und Moritz
Tja, wahrlich ein Wrack....
Es ist einfach ein Kreuz mit diesen Ostropa-Blocks. Soweit ich weiß, wollte die Reichspost damals Kosten sparen und experimentierte wie bei DR 606/7 mit diesem Gummi. Da die Nummer recht schnell bekannt wurde, wurden die Sparpläne ad acta gelegt.Es ging weniger um die Kosteneinsparung, sondern um Umstellung von importierten Rohstoffen (Gummi arabicum aus Niederländisch-Indien, Britisch-Strait Settlements und Malay States etc.) auf einheimische Rohstoffe, um das Deutsche Reich wirtschaftlich autark und fit für den zweiten Weltkrieg zu machen.
Konkret wurde für den Ostropa-Block Knochenleim verwendet, der jedoch nicht richtig neutralisiert wurde. Da der Ostropa-Block in Handarbeit hergestellt wurde (auf einer Handpresse gedruckt !), war hier ein Experimentierfeld gegeben.
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Zitat
Bei dieser Firma kann man eine Preisliste anfordern über die Kosten von Reparaturen. Es gibt noch einige andere Firmen:
Für eine Firma, die Neugummierungen anbietet, sollte man nicht noch Werbung machen.
Im Übrigen ist der Satz:
"Ein wesentlicher Punkt, der noch zu beachten wäre, ist das eine fachgerecht durchgeführte Restaurierung stets eine erhebliche Wertsteigerung bedeutet"nicht nur durch Mängel in der Orthographie gekennzeichnet, sondern insbesondere inhaltlich völliger Blödsinn. Eine neugummierte Marke ist genau so viel Wert wie eine ohne Gummi abzüglich der Kosten für die Entfernung der falschen Gummierung.
Eine reparierte Marke ist niemals mehr Wert als die Marke ohne Reparatur!
drache
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Ich würde diese Firmen auch verbieten, wenn es möglich wäre, aber der Bedarf in der Sammlerschaft ist anscheinend da, sonst würden das manche Firmen nicht jahrzehntelang machen, wenn die Sammler mit den Ergebnissen nicht zufrieden wären. Schade, daß solche reparierten Marken nicht rückseitig wie beim Prüfen durch ein Zeichen oder einen Stempel für immer gekennzeichnet werden, um Missbräuche bei einem späteren Weiterverkauf zu verhindern.
Ausgerechnet bei DBZ und Co. sind die Briefmarken-Reparateure gern gesehene Inserenten, die Geld in die Kasse bringen, obwohl solche Fachzeitschriften eigentlich dagegen sein sollten.
Die Massen-Neudrucke von teuren Marken und Blöcken, die bei Ebay fast täglich neu auftauchen, finde ich noch viel schlimmer für die Philatelie.
Gruß kartenhai
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Zitat
Original von drache
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Eine reparierte Marke ist niemals mehr Wert als die Marke ohne Reparatur!
. . .Das Bestreichen von Briefmarkenrückseiten mit Dextrinlösung erhöht niemals den Wert der Marke, solange sie nicht in betrügerischer Absicht als postfrisch verkauft wird.
Allerdings bestätigen Ausnahmen diese Regel, nämlich genau dann, wenn der weitere Zerfall eines Stückes verhindert werden kann.
Dieser Ostropa-Block ist ein solcher Kandidat. Ich zweifle aber, ob ein Hinterhof-Dextrinkocher und Nachzähner eine professionelle Eintsäuerung des Papieres vornehmen kann. Hier würde ich mich eher an eine renommierte Bibliothek mit alten Buchbestand wenden (z.B. Universitätsbibliothek), und nach geeigneten Restauratoren fragen.
ZitatOriginal von kartenhai
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Ausgerechnet bei DBZ und Co. sind die Briefmarken-Reparateure gern gesehene Inserenten, die Geld in die Kasse bringen, obwohl solche Fachzeitschriften eigentlich dagegen sein sollten.
. . .Übrigens auch beim BDPh-Organ "Philatelie".
Ich habe deswegen auch schon im BDPh-Forum gestänkert, aber bis auf ausweichende Erklärungen hat sich nicht geändert.
Pecunia non olet.
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Wann ist die Sache mit dem säurehaltigen Gummi eigentlich "aufgeflogen", und wann und wo (zitierbar) wurde zuerst die Entfernung der Gummierung empfohlen?
-jmh
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Bei Wikipedia findet man am Schluß des Artikels unter Gummierung einiges über den Gummi.
Die zerstörerische Gummierung war bereits bei Ausgabe des Blockes bekannt:
Der niedrige pH-Wert der Gummierung hat das Wertzeichenpapier im Laufe der Jahre teilweise sehr stark angegriffen, weswegen unbeschädigte Stücke kaum vorkommen. Dieses war den Sammlern bereits im Ausgabejahr bekannt, weshalb bereits bei Erwerb empfohlen wurde, die Gummierung sofort durch ein Wasserbad zu entfernen.
Und im nächsten Link steht auch noch mehr darüber drin:
Die Reichspost verwandte bei dem Block 3 Ostropa Block versuchsweise einen aus Tierknochen hergestellte Leim. Dieser Leim oder Gummierung war stark schwefelsäurehaltig. Der niedrige Ph Wert der Gummierung führte zu Auflösungserscheinungen im Block 3. Damalige Sammler wussten dies und entfernten den Gummi. Dabei gingen aber eine Menge Blöcke kaputt oder die Zähnung wurde angetrennt.
Nur etwa die Hälfte der 162.000 ausgegebenen Blöcke soll noch gut erhalten sein.
Gruß kartenhai
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Danke, Wikipedia ist zwar nicht schlecht, was die Information selbst angeht, aber keine zitierbare Quelle wie zum Beispiel eine Zeitschrift oder eine Mitteilung der Post selbst. Woher wussten denn die Sammler damals schon um den sauren Gummi?
-jmh