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Ausgaben der Gilbert & Ellice Inseln

  • phoenix
  • 7. Januar 2011 um 23:14
  • phoenix
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    • 20. Dezember 2021 um 21:11
    • #121

    Hallo,

    mit den Postorten der Elliceinseln habe ich bereits vor einiger Zeit begonnen. Heute geht es dann endlich mit drei Inseln (Atollen) weiter. Heute sollen Niulakita, Nui und Nukufetau im Brennpunkt stehen. Diese Atolle liegen im mittleren und südlichen Teil des Archipels der Elliceinseln.

    Niulakita ist die südlichste der Elliceinseln und mit 42 ha Fläche die kleinste und auch am isoliertest gelegene Insel des gesamten Archipels. Entdeckt wurde sie im Jahre 1595 durch den Spanier Mendana der aber nicht an Land ging. Im Jahre 1821 besuchte Kapitän George Barnett mit dem Walfänger „Independence II die Insel erneut und fand sie unbewohnt vor. Anfang des 20. Jahrhunderts gelangte die Insel in Privatbesitz eines amerikanischen Kaufmanns (H.J. Moors) und im Jahre 1944 ging die Insel dann in die Kolonie der Gilbert und Ellice Inseln über.

    Die Insel hatte bis zum Ende der Kolonie der Gilbert und Ellice Inseln nie eine Post Office. Trotzdem sind Manuscript Abstempelungen zwischen 1935 und 1939 bekannt („NIULAKITA“ oder auch „NURAKITA“). Es scheint so das eine permanente Besiedlung erst nach dem Ende des 2.Weltkrieges einsetzte. Einwohner von der Insel Niutao siedelten dazu über um den Bevölkerungsdruck auf Niutao zu verringern. Im Jahre 1966 lebten 47 Einwohner auf der Insel. Nachdem die Insel in das Staatsgebiet von Tuvalu überging ist seit 1978 auch eine Post Office auf der Insel aktiv.

    Das Nui-Atoll hat ein Fläche von etwas mehr als 3 qkm. In der 1960er Jahren lebten etwa 760 Einwohner auf dem Atoll. Interessant ist das die Einwohner im Gegensatz zu den Einwohnern der anderen Elliceinseln Mikronesier sind und einen gilbertesischen Dialekt sprechen. Somit sind sie eigentlich den Bewohnern der Gilbertinseln kulturell näher. Auch diese Insel wurde von dem Spanier Mendana aber bereits im Jahre 1568 entdeckt. Erst im Jahre 1825 wurde die Insel durch den Holländer Kapitän Koerzen (Fregatte „Maria Reygersbach“) erneut gesichtet. Die erste Post Office wurde im Jahre 1919 eröffnet und war bis zum Ende der Kolonie auch stets aktiv. Nur zu Zeiten des 2.Weltkrieges in den Jahren 1939 bis etwa 1942 gab es deutliche Einschränkungen im Postverkehr von und zur Insel. Seit 1919 waren insgesamt vier Stempeltypen im Einsatz und seit Mitte 1965 auch zwei R-Stempel.

    Nukufetau ist ein fast rechteckiges Atoll mit einer Gesamtfläche von 116 qkm. Jedoch sind nur knapp 3 qkm tatsächlich Landfläche. In den 1960-er Jahren lebten ca. 900 Einwohner auf der Insel die laut mündlicher Überlieferung wohl von den Tonga Inseln aus besiedelt wurde. Offiziell gesichtet wurde das Atoll im Jahre 1819 durch De Peyster (Schiff „Rebecca“) auf einer Reise von Valparaiso nach Kalkutta. Es wird jedoch angenommen das das Atoll bereits im Jahre 1568 durch den Spanier Mendana gesichtet wurde. Die Aufzeichnungen dazu sind jedoch nicht eindeutig. Um die Jahre 1863-64 waren peruanische Sklavenhändler im Atoll aktiv. Sie konnten jedoch nur 3 Einheimische verschleppen wovon 2 später auch noch die Flucht gelang. Ab 1865 waren samoanische Missionare aktiv die zwei Jahre später auch die erste Kirche errichteten. Im 2. Weltkrieg kamen die Amerikaner auf das Atoll. Sie errichteten ein Flugfeld und einen Anleger und nutzten das Atoll als Sprungbrett für die Schlacht um Tarawa im November 1943. Danach wurde es wieder ruhig und das Flugfeld wurde aufgegeben. Ein genaues Datum wann die erste Post Office auf dem Atoll öffnete ist nicht bekannt. Es soll aber um etwa 1920 losgegangen sein. Wirklich belegt sind erste Abstempelungen ab 1925. Seitdem wurden vier Stempeltypen benutzt. Auch drei R-Stempel waren in Benutzung wobei hier auch die Registrierung mittels Manuscript im Jahre 1946 bekannt ist. Auch die US Navy (Naval PO 333) war kurz mit einem Stempel in Nukufetau aktiv (1943).

    Zeit etwas zu zeigen!

    1. Ein R-Brief von Nui nach England frankiert mit MiNr.39, 50 und 51. Abgestempelt wurde mit Vernon Typ 28 (07.03.1949). Der R-Zettel stammt von Grimsby (England). Das Porto entspricht mit 5d den eines R-Brief innerhalb des Commonwealth.

    2. Ein R-Brief von Nukufetau in die USA frankiert mit MiNr.170 (2 mal), 185, 186. Abgestempelt wurde mit Vernon Typ 35 (17.04.1972) und R-Stempel R25 (Nr.24). Auf der Rückseite sind zwei Eingangsstempel von Houston vom 24.05.1972 und 25.04.1972 abgeschlagen. Der Brief ist also echt gelaufen. Der 19c Nominalwert entspricht dem Porto für einen R-Brief in das Ausland (nicht Commonwealth).

    Bis bald phoenix

  • phoenix
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    • 29. Dezember 2021 um 21:10
    • #122

    Hallo,

    weiter geht es mit zwei Postorten der Elliceinseln. Heute sind die Atolle Nukulaelae und Vaitupu an der Reihe. Beide Atolle befinden sich im südlichen Teil der Elliceinseln.

    Nukulaelae liegt etwa 120 Kilometer südöstlich des Funafuti Atoll, dem Hauptatoll der Elliceinseln. Das Atoll erstreckt sich über eine Fläche von ca. 43 qkm. Nicht einmal 2 qkm sind davon Landfläche. Gerade mal 430 Einwohner lebten in den 1960er Jahren auf den Inseln des Atolls. Entdeckt wurden die Inseln durch Kapitän George Barnett vom Walfänger „Independence II“ im Jahre 1821. Er nannte das Atoll Mitchell‘s Group. Auf einer mir vorliegenden alten Kopie einer Karte aus dem Jahr 1859 ist dieser Name auch noch aufgeführt. Anfang der 1860er Jahre waren peruanische Slavenhändler auf dem Atoll aktiv und sollen zwei Drittel der Bevölkerung (etwa 200 Einwohner) zur Arbeit nach Südamerika verschleppt haben. Um 1865 kamen dann Missionare aus Samoa auf das Atoll. Von 1865-90 war eine Insel des Atolls an die deutsche Firma J.C. Godeffroy & Sohn verpachtet. Zwischen Einheimischen und der deutschen Firma gab es jedoch Streit zum Inhalt des Pachtvertrags insbesondere auch der Einfuhr von fremdem Arbeitskräften.

    Die Postoffice auf der Insel öffnete im Jahr 1923. Es wird jedoch berichtet das die Insel nur etwa alle 3 Monate im Rahmen des Postdienstes bedient wurde. Bis zum Ende der Kolonie waren fünf Stempeltypen in Benutzung und zwei R-Stempel im Einsatz. Im Zweiten Weltkrieg ist auch Manuskript Entwertung bekannt. Auch für R-Stempel ist Manuskript in den Anfängen der Post Office (1920er Jahre) bekannt.

    Vaitupu liegt etwa 125 Kilometer nordwestlich des Funafuti Atolls. Mit einer Größe von über 5,5 qkm ist Vaitupu das größte Atoll der Elliceinseln, was die Landfläche betrifft. Die Lagune gehört jedoch zu den kleinsten der Inselgruppe. Etwa 1200 Einwohner lebten in der 1960er Jahren auf dem Atoll. Etwa 150 Einwohner wurden 1947 auf die Insel Kioa (Fidschi Inseln) umgesiedelt um den Bevölkerungsdruck auf dem Atoll zu verringern. Entdeckt wurde die Insel im Jahre 1825 durch Kapitän Obed Starbuck vom Walfänger „Loper“. Es gibt jedoch Legenden das die Bevölkerung schon im Jahre 1595 mit Mitgliedern einer spanischen Expedition unter Mendana Kontakt hatte. In den 1860er Jahren erfolgte die Missionierung durch Priester aus Samoa. In den 1880er Jahren hatten die Bewohner der Insel Geschäftsbeziehungen zur deutschen Firma H. M. Ruge and Company. Unseriöse Geschäftspraktiken führten dazu das sich die Bewohner der Insel im Jahre 1883 mit 13.000 $ bei der Firma verschuldet hatten. Die Firma drohte mit der Beschlagnahmung der gesamten Insel. Mit Hilfe eines einheimischen Priesters, der auf Samoa lebte, eines Agenten der Firma H. M. Ruge and Company welche auch auf Vaitupu tätig war und Freunden vom Funafuti Atoll gelang es bis zum 25 November 1887 die Schulden zurück zu zahlen. Seitdem wird jedes Jahr der 25.11. auf der Insel als „Happy Day“ gefeiert.

    Im Jahre 1916 wurde die Post Office auf der Insel eröffnet. Erste Abstempelungen sind seit Ende 1916 bekannt. Für die die Zeit der Kolonie sind fünf unterschiedliche Stempeltypen bekannt. Auch zwei R-Stempel waren im Einsatz.

    Zeit etwas zu zeigen!

    1. Ein registrierter Satzbrief (MiNr.127-29) von Nukulaelae nach England. Abgestempelt wurde mit Stempeltyp Vernon 35 (01.06.1969). Außerdem wurde ein R-Stempel R14 (Nr.23) abgeschlagen.

    2. Ein Satzbrief (MiNr.35-37) von Vaitupu nach England. Abgestempelt wurde mit Stempeltyp Vernon 19 im Jahr 1937.

    Bis bald phoenix

  • phoenix
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    • 7. Januar 2022 um 19:50
    • #123

    Hallo,

    und wieder ist ein Jahr vergangen. Ich wünsche allen ein gesundes Neues Jahr! Es ist mal wieder Zeit auf das Jahr 2021 zurückzublicken. Ein wenig konnte ich ja die Vorstellung der Postorte der Elliceinseln voranbringen. Ich hoffe das ich das in 2022 endlich abschließen kann. Es fehlt jetzt nur noch das Funafuti Atoll. Doch da gibt es etwas mehr zu berichten.

    Aus Sicht des Jägers und Sammlers war das Jahr gar nicht so schlecht wobei jedoch immer mehr die Qualität über die Quantität siegt. Briefe waren wieder dabei wobei ich jedoch jetzt stärker auf Portostufen und seltene Stempel bzw. Stempelorte achte. Masse ist dann doch nicht immer Klasse! Bei der Suche nach Bogenteilen sah es dann schon etwas schlechter aus. Aber etwas kommt ja immer rein. Viel Zeit habe ich letztes Jahr mit der Neuordnung der Sammlung verbracht. Ich habe jetzt die gesamte Sammlung zu den Gilbert & Ellice Inseln neu aufgezogen und natürlich individuell gestaltet. Jetzt sind Einzelmarken, Bogenteile, Plattenfehler, Specimen, Briefstücke, Briefe etc. endlich in einem Album vereinigt.

    Zeit etwas von den Neuzugängen zu zeigen.

    1. Es sind vier Specimen in die Sammlung gekommen. Immerhin vier der acht Portomarken aus dem Jahr 1940 konnte ich als Specimen erwerben. Da muss man schon mal Glück haben! Die Gesamtauflage der Specimen beträgt 420 Sätze also nur 7 Bögen.

    2. Von der Freimarkenausgabe King George V (Die I) ist jetzt ein Eckrandstück (4 Marken) der ½ d Ausgabe in der Sammlung. Mit Plattennummer 2 stammt dieses Bogenteil von der zweiten Ausgabe (1914) die mit etwa 60.000 Marken nur halb so groß war wie die erste Ausgabe (Platte 1) aus dem Jahr 1912. Solch einen Eckrand von Platte 1 habe ich im Thread übrigens schon einmal früher gezeigt.

    3. Jetzt etwas besonderes von der US-amerikanischen Post Office auf Canton Island. Eine Reply Postkarte die von der Südseite des Atolls auf die Nordseite lief. Auf der Rückseite gibt es auch noch einen interessanten Text. Der Adressat wird dabei zum Austernessen und Bridgespielen auf die Südseite eingeladen. Auch frisch gelieferter Scotch soll bereit stehen. Außerdem erfährt man noch einige Neuigkeiten von der Südseite des Atolls. Man muss dazu wissen das Nord und Südseite durch einen Kanal getrennt sind und damals nur durch Boote verbunden waren. Auf der Nordseite war der Flughafen und auf der Südseite befand sich das Hotel von PANAM und einige administrative Gebäude. Interessantes Zeitdokument und die Verwendung der Postkarte quasi innerorts ist schon ungewöhnlich und selten.

    4. Und am Ende des Jahres kam noch ein R-Brief von Betio (Tarawa Atoll) nach Australien gelaufen in die Sammlung. Auf den ersten Blick ist der Brief vielleicht keine Schönheit aber ein schöner Stempel Vernon 30a von Betio-Tarawa auf echten Bedarf ist auch nicht so häufig zu sehen. Außerdem ist der Brief mit 9d auch noch portogerecht und der R-Stempel Typ 20 ist auch ein Hingucker.

    Bis bald phoenix

  • phoenix
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    • 7. Januar 2022 um 21:39
    • #124

    Hallo,

    natürlich will ich euch nicht vorenthalten wie die neu gestaltete Sammlung nun auf den Albumseiten ausschaut. Ich zeige hier mal wie ich die Schraubenbaumausgabe aus 1911, übrigens eine meiner Lieblingsausgaben der Gilbert und Elliceinseln, jetzt dokumentiert habe.

    Bis bald phoenix

    Einmal editiert, zuletzt von phoenix (8. Januar 2022 um 10:06)

  • phoenix
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    • 16. Januar 2022 um 20:30
    • #125

    Hallo,

    heute möchte ich einen gerade erworbenen Brief von den Gilbert & Ellice Inseln vorstellen mit einem eher seltenen Ziel, Deutschland.

    Im Dezember des Jahres 1935 begann der Weg des Briefes auf Ocean Island (Stempel Ocean Island 06.12.1935). Der erste Teil der Reise bis Australien wurde mit dem Schiff bewältigt. Mit großer Wahrscheinlichkeit an Bord der M.V. Triaster die Ocean Island am 07.12.1935 erreichte. Das Schiff transportierte den auf Ocean Island abgebauten Guano nach Australien. Übrigens wurde das Schiff im Jahre 1940 durch die deutsche Marine versenkt. Der Ankunftsort in Australien ist wahrscheinlich Melbourne oder auch Sydney. Da konnte ich leider nichts genaues herausbekommen. Den australischen Kontinent verließ der Brief per Luftpost (Transitstempel Sydney 11.01.1936) in Richtung Europa und erreichte Athen am 26.01.1936. Von hier aus ging es dann wohl, ich vermute, mit der Bahn nach Fulda (Eingangsstempel vom 29.01.1936).

    Soweit so gut aber wie verteilen sich 2 Sh 1 ½ d auf die einzelnen Teilstrecken? Das ist bei so früher Luftpost oft nicht so einfach zu beantworten. Ich versuche es mal und würde mich freuen wenn jemand der vielleicht mehr Erfahrung mit Luftpost von Australien nach Europa hat hier evtl. etwas dazu schreiben könnte.

    Seit 1934 war es möglich von den Gilbert & Ellice Inseln Briefe mittels Luftpost loszuschicken auch wenn es direkt von den Inseln noch keine Flugverbindungen gab. Es wurden dann einfach die Luftpostraten ab Australien zum Porto dazugerechnet.

    Hier meine Aufstellung:

    - 3d → Brief außerhalb des Commonwealth

    - 1 1/2d → Kosten für eine zusätzliche Unze Gewicht (zweite Gewichtsstufe)

    - 3d → Einschreibegebühr

    - 1Sh 6d → Luftpost Australien – Europa

    - Gesamt 2 Sh 1 ½ d

    Gruß phoenix

  • phoenix
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    • 23. August 2022 um 21:51
    • #126

    Hallo,

    heute möchte ich die Vorstellung der Postorte der Elliceinseln mit dem letzten Atoll, Funafuti abschließen. Das größte Atoll der Elliceinseln mit einer Fläche von 275 qkm liegt relativ zentral in der Ellicegruppe hat jedoch mit seinen noch nicht einmal 3 qkm Landfläche nicht gerade viel Raum für seine Bewohner. Zu Zeiten der Kolonie der Gilbert & Elliceinseln gab es hier ca. 800 Einwohner. Im Jahre 2012 wurden schon mehr als 6000 Einwohner gezählt. Das nunmehr Hauptstadt Atoll von Tuvalu ist einem starken Bevölkerungsdruck insbesondere auch von den übrigen Inseln Tuvalus ausgesetzt. Der steigende Meeresspiegel und häufig auftretende Wirbelstürme verschärfen die Probleme weiter.

    Was gibt es zur Geschichte zu erzählen? Erstmalig gesichtet wurde die Insel im Mai 1819 durch Kapitän Arent Schuyler de Peyster von der Brigantine „Rebecca“ auf einer Reise von Valpariso nach Calcutta. Die Insel wurden dann durch den Kapitän auch gleich als Ellice Island bezeichnet. In den 1860er Jahren kamen dann wohl die ersten Händler auf die Insel und in den Jahren 1863-64 wüteten peruanische Sklavenhändler auf der Insel. Um die 180 Bewohner wurden damals nach Peru verschleppt. Die ersten Missionare aus Samoa kamen 1865 auf das Atoll. Ab 1872 gab es sogar eine kurze deutsche Präsenz auf Funafuti. Die deutsche Firma Godeffroy (aus Apia) bestimmte jetzt den Handel auf Funafuti. Doch schon 1883 wurden die Geschäfte an eine britische Firma übergeben. 1892 wurde Funafuti dann auch wie die anderen Elliceinseln zum britischen Protektorat. Funafuti wurden zum Hauptquartier der Ellice Inseln und im Jahr 1911 wurde die erste Post Office eröffnet. Im Zweiten Weltkrieg wurde durch die Amerikaner ein Flugfeld auf Funafuti errichtet und zwischen 1943 und 1944 sogar die APO 240 (Army Post Office) betrieben. Der Luftverkehr spielt bis heute eine wichtige Rolle auf Funafuti. Bis heute ist der nun mehr Flughafen von Funafuti der einzige Link in die weite Welt für die Ellice Inseln und heute Tuvalu. Seit 1964 die Flugverbindung von Suva (Fidschi) nach Tarawa (Gilbertinseln) eröffnet wurde fungiert Funafuti als Zwischenstop. Zeit etwas zu zeigen!

    1. Brief in die USA frankiert mit MiNr.41 und abgestempelt mit Stempeltyp Vernon 18 (23.11.1943). Die 2d sind zwar portogerecht aber ist der Brief wirklich gelaufen? Ein Transitstempel oder gar Eingangsstempel ist auf dem Brief nicht vorhanden.

    2. Zensierter Luftpostbrief (APO 240) mit Stempel Fig. 10 (19.11.1943) und Censorstempel - Passed BY US Army Examiner 02110 in die USA.

    3. R-Brief nach England frankiert mit MiNr.38, 42, 43 und abgestempelt mit Stempeltyp Vernon 26 (13.06.1945). Außerdem wurde eine R-Stempel R6 abgeschlagen. Die 6d Porto entspricht dem Tarif von einem R-Brief (Commonwealth) in der zweiten Gewichtsstufe. Gelaufen ist der Brief denn auf der Rückseite befindet sich ein Transitstempel von Suva (25.06.1945).

    4. Luftpost (Experimental Flight) nach Samoa. MiNr.112 wurde mit einem Stempeltyp Vernon 35 (25.09.1967) abgestempelt. Auf der Rückseite befindet sich ein Eingangsstempel von Suva (25.09.1967). Beim Funafuti Stempel gab es eine Verwechslung bei der Jahreszahl. Es wurde 78 statt 67 eingestellt. Unterschrieben wurde der Brief durch den Flugkapitän.

    Bis bald phoenix

  • phoenix
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    • 30. September 2022 um 20:56
    • #127

    Hallo,

    heute ist es mal wieder Zeit einen Brief von den Gilbert und Ellice Inseln vorzustellen der gerade erst in die Sammlung gekommen ist. So sieht der Brief der von Tarawa nach Palm Springs (USA) lief ziemlich unspektakulär aus aber es steckt doch eine interessante Geschichte dahinter. Bis Ende Mai 1951 war die Royal New Zealand Air Force mit regelmäßigen Trainingsflügen von Suva nach Tarawa aktiv. Diese regelmäßige Flugverbindung wollte man wieder aufleben lassen und so gab es die Vereinbarung zwischen Qantas, der Western Pacific High Commission und der British Phosphate Commission eine Verlängerung der Route von Lae (Papua Neuguinea) über Popondetta / Embi (Papua Neuguinea) – Honiara (Salomoninseln) – Nauru nach Tarawa einzurichten. Qantas verlängerte somit seine sogenannte „Bird of Paradise Route“ die von Sydney nach Lae führte. Am 08.11.1951 startete der erste Flug von Lae nach Tarawa mit einer DC-3. Der Brief mit Stempel Tarawa (09.11.1951) wurde auf dem Rückflug am 10.11.1951 transportiert. Doch das sollte auch schon der letzte Brieftransport auf dieser Route sein denn nach einem weiteren Flug im Dezember 1951 (ohne Brieftransport) war schon wieder Schluss auf der Strecke. Das Australian Department of Civil Aviation hatte große Bedenken das eine zweimotorige Maschine mit beschränkten Treibstoffreserven solch große Entfernungen über den Pazifik gefahrlos absolvieren könnte. Es gab mittlerweile auch Vorschriften das Linienmaschinen aus Australien kommend für Flüge über den Ozean mindestens vier Triebwerke vorweisen müssen. Von Sydney nach Port Morseby wurde schon mit einer viermotorigen DC-4 Skymaster geflogen. Von Port Morseby nach Lae wurde dann eine DC-3 genutzt. Da das Passagieraufkommen zu gering und damit die Kosten für die DC-4 zu hoch waren entschloss man sich die gerade erst eröffnete Route wieder einzustellen. Frankiert wurde der Brief mit zwei Marken der Freimarkenserie King George VI. Insgesamt wurden 2Sh 9d verklebt. Nach folgender Aufstellung wäre das auch portogerecht. Luftpost in die USA ab Canton Island (einzige Insel der Kolonie mit Luftpostanbindung) kostete 2Sh 7 ½ d. Ein einfacher Brief in die USA kostete damals 1 ½ d. Macht zusammen 2Sh 9d. Ist das soweit jetzt alles? Nicht ganz. Ein kleines Detail gibt es da noch. Auf der Vorder und Rückseite ist ein sehr schwacher Stempelabschlag eines fliegenden Fregattvogel zu sehen. Wo kommt der denn her? In der mir vorliegenden Literatur konnte ich nichts entdecken doch mir ist da eine alte Geschichte eingefallen. Canton Island war ab 1940 ein Stop der Clipperflüge von den USA nach Neuseeland. Neben einer amerikanischen gab es auch eine britische Post Office auf Canton Island. Ab Februar 1942 wollte man auch über die britische Post Office Luftpost abwickeln und dies mittels eines Erstflug Cover dokumentieren. Und dieses Cover sollte einen fliegenden Fregattvogel als Aufdruck tragen. Aus dem Erstflug Cover wurde aufgrund des Angriffs auf Pearl Harbour nichts aber vielleicht wurden ja die Cover gedruckt und nachverwendet? Die Originalvorlagen habe ich bis heute noch nicht gesehen aber es wäre auf jeden Fall eine Möglichkeit. Also bleibt doch noch eine Frage offen.

    Bis bald phoenix

  • phoenix
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    • 6. Januar 2023 um 20:58
    • #128

    Hallo,

    schon wieder ist ein Jahr vergangen und somit ist es wieder Zeit ein Fazit für das Jahr 2022 zu ziehen. Ich wünsche allen ein gesundes Neues Jahr 2023! Was hat sich letztes Jahr so bei den Gilbert & Ellice Inseln getan? Die Vorstellung der Postorte der Ellice Inseln konnte ich endlich abschließen und auch schon einige interessante Briefe vorstellen. In der Zukunft werde ich mich weiterhin auf die Vorstellung interessanter Briefe oder Sachverhalte zum Thema Gilbert & Ellice Inseln fokusieren. Eventuell wäre auch noch die Vorstellung der Briefmarkenausgaben der Gilbertinseln eine Idee. Mal schauen ob da die Zeit ausreicht. Meine Sammlung konnte ich im Jahr 2022 weiter ausbauen. Es kamen jedoch deutlich weniger Briefe in die Sammlung. Vielmehr sind im Jahr 2022 wieder Briefmarken, besonders Bogenteile, und Plattenfehler in den Vordergrund getreten. So jetzt wird es Zeit auch mal etwas aus 2022 zu zeigen.

    1. Ich kann bei solch schönen Briefen aus der Epoche König George V einfach nicht nein sagen. MiNr.31, 33 und 34 sind hier auf einem R-Brief von Ocean Island in die USA vereint (Rate 1Sh 4d). Abgestempelt wurde mit einem Stempel Vernon Typ 2A am 12.06.1935. Ein R-Stempel R7 befindet sich auch auf der Vorderseite. Der Laufweg ist auf der Rückseite mit Transitstempeln von Sydney und New York sowie einem Eingangsstempel von Plainfield lückenlos dokumentiert. Mehr geht eigentlich nicht!

    2. Als nächstes haben wir da Viererblöcke von unterschiedlichen Eckrändern aus den Freimarkenserien von König George VI und der im letzten Jahr verstorbenen Königin Elisabeth II. Für die Statistik es handelt sich um MiNr.46, 48 und 60, 65. So langsam sammeln sich solche Eckränder bei mir an und werden sicher bald einen schönen Platz in der Sammlung finden

    3. Sieht auf dem ersten Blick hässlich aus. Ich habe das Potential jedoch erkannt. Ein recyclter FDC aus dem Jahr 1964 wurde hier als R-Brief von Tarawa in die USA umfunktioniert. MiNr.82 und 83 wurden hierbei auf der Vorder und Rückseite verklebt. Somit ist der Brief also ein Satzbrief der mit 3Sh 6d gleichzeitig auch noch ein portogerechter R-Brief (Luftpost) ist. Abgestempelt wurde mit Stempel Vernon Typ 35b am 21.06.1965 und einem R-Stempel R14. Die Ausgabe zusammen auf Brief ist nicht ganz so einfach zu finden, Glück gehabt.

    4. Ein wie ich finde schöner R-Brief von Marakei nach Australien frankiert mit MiNr.162 (2 mal) und mit 20c auch noch portogerecht. Abgestempelt wurde mit Stempel Vernon Typ 35 am 31.05.1971 und einem R-Stempel R25. Der Laufweg ist rückseitig mit einem Transitstempel von Sydney und einem Eingangsstempel von Artarmon (NSW) dokumentiert.

    Bis bald phoenix

  • phoenix
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    • 17. Mai 2023 um 22:22
    • #129

    Hallo,

    mal wieder Zeit das Thema zu beleben. Diesmal ist eine Neuerwerbung der Grund. Ein schöner Luftpostbrief in die USA von Ocean Island zeigt einen interessanten Laufweg den ich bis jetzt für diese Zeit noch nicht dokumentieren konnte. Obwohl Air Mail draufsteht war der Brief auf seiner ersten Etappe per Schiff unterwegs. Dabei ging es von Ocean Island (04.09.1956) nach Adelaide in Australien (Transitstempel 17.09.1956). Mit großer Wahrscheinlichkeit befand sich der Brief dabei an Bord eines Schiffes der British Phosphate Commission das Guano von Ocean Island nach Australien brachte. In Australien wurde dann auf das Flugzeug gewechselt. Der Zielort in Florida wurde dann am 24.09.1956 erreicht. Der Brief ist mit 3Sh 1d portogerecht frankiert (2Sh 9d Luftpost über Australien + 4d Einschreiben). Die Luftpostrate von 2Sh 9d dokumentiert dabei einen der zwei zu dieser Zeit üblichen Luftpostwege in die USA. Der zweite Weg über Canton Island hätte damals nur 2Sh 1d gekostet. Ja und auch den zweiten Laufweg kann ich zeigen. Der gezeigte Brief ging dabei direkt von Canton Island (04.02.1958) in die USA für besagte Rate von 2Sh 1d, leider ohne Eingangsstempel. Die auf der Briefvorderseite fehlenden 7d befinden sich übrigens auf der Briefrückseite.

    Bis bald phoenix

  • phoenix
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    • 9. Januar 2024 um 20:35
    • #130

    Hallo,

    das Jahr 2023 ist Geschichte und so wünsche ich allen im Forum ein erfolgreiches und gesundes neues Jahr 2024! Ein guter Zeitpunkt um auf die Zugänge des letzten Jahres einmal zurückzublicken. Briefe kamen weniger dazu da ich jetzt stärker auf Erhaltung, Seltenheit und vor allem portogerechte Frankierung achte. So sind dann auch wieder verstärkt Bogenteile, Specimen oder auch Plattenfehler im Fokus gewesen die die Sammlung weiter vertiefen. Hier ein paar Beispiele:


    1. Da haben wir zwei schöne Eckränder (MiNr.15 und 17) der Freimarkenausgabe Georg V aus dem Jahre 1912. Plattennummer und Bogennummer sind da schöne Zugaben. Solche Eckränder nehme ich gern in die Sammlung auf!


    2. Auch zwei Eckrand-Sätze aus dem Jahr 1970, 100 Jahre Britisches Rotes Kreuz (MiNr.154-56) und 25 Jahre Vereinte Nationen – UNO (MiNr.157-60) kommen in die Sammlung. Sind zwar nicht so spektakulär wie Ausgaben aus dem Jahr 1912 aber man muss sie erst einmal finden.


    3. Ein unscheinbarer Brief von Canton Island mit Domestic Rate (3c) in die USA. Normalerweise sieht man den Stempel Vernon 47 auf der Rückseite von Briefen als Eingangsstempel. Hier ist er aber auf der Vorderseite abgeschlagen. Ein nicht adressiertes Cover vom selben Datum liegt mir bereits vor. Da stellt sich für den kritischen Sammler die Frage ob die Abstemplung evtl. Mache ist und somit eine Seltenheit bewusst erzeugt wurde. Das ist also etwas für weitere Nachforschungen und natürlich ein schönes Stempelbeispiel für meine Sammlung zu den Phoenixinseln.


    4. Etwas portogerechtes von Arorae nach England. Die 4Sh 1d Porto scheinen auf dem ersten Blick ziemlich hoch, setzen sich aber aus 3Sh 7d Luftpostrate nach England und 6d Einschreibegebühr zusammen. Als Briefmarken wurden MiNr. 92, 101 (senkrechtes Paar) und 102 verklebt. Abgeschlagen wurde sein Stempel Vernon 35 (Arorae 21.06.1966) und ein R-Stempel Typ R14 (Arorae Nr.1491). Natürlich ist das ganze philatelistisch angehaucht denn die Adresse ist mir wohlbekannt aber es ist eben portogerecht und das ist für die Zeit leider auch nicht immer selbstverständlich.


    5. Ein Specimen (MiNr.23) mit Nennwert von 5 Sh der Freimarkenausgabe Georg V ist in die Sammlung gekommen. Es ist der zweithöchste Wert der Ausgabe von 1912. So langsam kommen da immer mehr Werte dieser Ausgabe als Specimen zusammen.

    Gruß phoenix

  • phoenix
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    • 16. März 2024 um 20:18
    • #131

    Hallo,

    heute möchte ich mal wieder etwas kürzlich erworbenes vorstellen. Es geht dabei um zwei Briefe die von der amerikanischen Post Office auf Canton Island abgestempelt wurden. Die Briefe wurden zusammen angeboten und weckten mein Interesse nicht auf den ersten Blick. Die verklebten Marken waren schlecht auf dem Bild im Internet zu erkennen und die Stempel hatte ich auch schon in der Sammlung. Doch ein zusätzlich aufgebrachter Stempel war interessant. Der Wortlaut des Stempels ist „OL-A Det 30 6th Weather Wing (MAC) APO San Francisco CA 96401“. Da geht es ums Militär! Schnell wurden die mir vorliegenden Quellen zu den Gilbert & Ellice Inseln gecheckt, Treffer! Der Stempel ist gelistet und steht für einen wohl kurzen Zeitraum (in 1972) in der die Einheit der Air Force Weather Agency auf Canton Island aktiv war. Das OL-A Det 30 steht für den Stationsnamen Canton Island. Die 6th Weather Wing war zu diesem Zeitpunkt auf der Air Force Base Andrews in Maryland stationiert. Das MAC steht wohl für Military Airlift Command. Die mobile Einheit wechselte wohl häufig den Standort. Womit man genau auf Canton Island beschäftigt war habe ich noch nicht herausgefunden. Evtl. war man mit dem Aufbau von Infrastruktur beschäftigt oder Wetterbeobachtungen und der gerade laufende Vietnamkrieg spielten eine Rolle. Der Brief wurde mit 8c (Domestic Letter Rate) portorichtig frankiert und mit einem Stempel Vernon Typ 58ii (Canton Island Branch der PO Honolulu) am 10.08.1972 abgestempelt. Ziel war die USA (New Jersey). Der zweite Brief ist da dagegen eher unspektakulär. Die 13c (Domestic Letter Rate) auf MiNr.1325 wurden mit Vernon Typ 67d (Canton Island Branch der PO Honolulu) am 29.03.1978 abgestempelt. Auch hier war das Ziel New Jersey (USA). Interessant ist die verklebte Cinderella der American Lung Association aus dem Jahre 1977. Die wurde sehr schön abgestempelt trotz fehlendem Frankaturwert. Das habe ich für mein Gebiet der Gilbert & Ellice Inseln bis jetzt auch noch nicht gesehen. Manchmal lohnt es sich dann doch einen zweiten Blick auf etwas zu werfen!

    Gruß phoenix

  • phoenix
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    • 5. Oktober 2024 um 21:52
    • #132

    Hallo,

    Zeit mal wieder etwas neues zum Thema Gilbert & Ellice Inseln zu schreiben. Und wieder geht es wie schon im vorherigen Beitrag um Canton Island. Doch diesmal steht die britische Post Office auf Canton Island im Mittelpunkt oder eigentlich von hier verschickte Postkarten. Eine Insel mitten im Ozean touristisch nicht erschlossen aber Postkartenversand? Wie geht das zusammen? Bis in die späten 1950er Jahre diente die Insel als Zwischenlandeplatz für Flugzeuge auf dem Weg von Hawaii nach Australien. Die Flugzeuge wurden aufgetankt und in der Zwischenzeit konnten sich die Passagiere die Füße vertreten. Direkt am Terminal hatte die britische Post Office ihr Büro und so kam es vor das Passagiere des öfteren Postkarten an die daheim Gebliebenen schrieben und mit den exotischen Marken der Gilbert & Ellice Inseln auf die Reise schickten. Die Postkarten zeigten jedoch nicht Canton Island. Vielmehr wurden Postkarten von Hawaii verwendet die bestenfalls mit Aufdruck (z.B. Greetings von Canton Island) überdruckt wurden. Das ist durchaus nicht ungewöhnlich denn so gut wie alles was zum Leben und Arbeiten auf Canton Island notwendig war wurde entweder direkt von Hawaii aus eingeflogen oder landete per Schiff auf der Insel. Während Postkarten von anderen Inseln der Gilbert & Ellice Inseln eher eine Seltenheit sind stolpert man über von Canton Island gelaufene Postkarten durchaus häufiger. Hier ein paar Beispiele:

    1. Auf der ersten Postkarte ist eine Boeing 377 Stratocruiser der PANAM zu sehen. Ist eventuell eine Werbepostkarte von Bord der Maschine. Verklebt wurden Marken der Freimarkenserie Queen Elisabeth II zu 1 Sh 7d. Das entspricht der korrekten Luftpostrate für Karten in das Vereinigte Königreich (UK) über die USA oder Kanada. Der Stempel ist leider schlecht zu lesen aber es ist ein Vernon 35 aus dem Oktober 1956.


    2. Sieht aus wie ein Brief ist jedoch ein gefaltetes und bedrucktes A4 Blatt mit Hawaii Thematik. Wieder wurden Marken der Freimarkenserie Queen Elisabeth II verklebt. Die 1 Sh 7d entsprechen ebenfalls der gültigen Luftpostrate für eine Karte nach Schweden. Auch hier kam Stempel Vernon 35 (25.09.1957) zum Einsatz.

    3. Eine Karte in die USA frankiert mit Marken der Freimarkenserie Queen Elisabeth II. 1 Sh 2d ist nicht genau die Rate für eine Karte in die USA. Eigentlich wären nur 1 Sh 1d notwendig gewesen. Entweder hat sich der Postbeamte vertan denn 1 Sh 2d war der gültige Tarif für eine Karte über Australien in die USA oder aber für die Karte wurde ein sogenanntes Late Fee (1d) zusätzlich berechnet. Late Fee steht hier für eine extra Zahlung von 1d die fällig wurde wenn ein Brief oder hier eine Karte erst 15 Minuten vor Schließung der Post Office aufgegeben wird. Das würde auch erklären das der Text der Karte (nicht im Bild) zum Ende hin so ausschaut als wenn der Verfasser unter zeitlichen Druck stand. Gestempelt wurde wieder mit Vernon 35 (26.02.1958).

    4. Sieht nach Südsee aus hat aber in diesem Fall nichts mit Hawaii zu tun. Das Motiv ist wohl eher nach Tahiti zu verorten. Die verklebten Marken zu 1Sh 3d entsprechen der Rate für eine Karte in die USA zu dieser Zeit. Es kam wieder ein Stempel Vernon 35 zum Einsatz mit dem Stempeldatum 06.11.1962.

    Gruß phoenix

  • phoenix
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    • 4. Januar 2025 um 10:02
    • #133

    Hallo,

    ich wünsche allen im Forum ein gesundes neues Jahr 2025. Es ist wieder mal Zeit das vergangene Jahr Revue passieren zu lassen und ein paar Zugänge in meiner Sammlung der Gilbert & Ellice Inseln vorzustellen. Briefe waren im letzten Jahr wieder ein großes Thema aber auch bei Briefmarken und hier besonders bei den von mir geliebten größeren Einheiten konnte ich zuschlagen und die Sammlung weiter ausbauen.

    1. Ein großer Block (18 Marken) der MiNr.18. Der Block stammt vom linken Bogenrand und hat auf der rechten Seite auch noch den Zwischensteg (Gutter). Der war notwendig denn der Originalbogen war dadurch in Zeilen zu 2 mal 6 Marken aufgeteilt. Bei somit 12 Spalten und 10 Zeilen kommt man auf 120 Marken im Bogen.

    2. Die MiNr.25 als Zwischenstegblock (4 Marken). Den fand ich sehr interessant. Fehlt jetzt nur noch die MiNr.25 auf Brief. Da muss ich weiter wachsam sein.

    3. Ein Brief mit seltener Abstempelung von Gardner Island (Vernon Typ 28 – 31.12.1957). Bis 1963 war die Post Office aktiv. Der Brief scheint philatelistisch inspiriert zu sein ist mit 3d (MiNr.63) in der zweiten Gewichtsstufe aber sogar portogerecht.

    4. Ein schöner portogerechter Luftpostbrief in die Schweiz. Frankiert mit MiNr.148 und abgestempelt mit einem Vernon Typ 35 (Bairiki – 26.01.1969).

    5. Es ist mal wieder Lokalpost der Christmas Island in die Sammlung gekommen. MiNr.2 (Christmas Island) wurde hier mit Vernon Typ 56 am 25.12.1934 abgestempelt. Auch MiNr.29 als waagerechtes Paar von franz. Ozeanien ist auf dem Brief aufgebracht und mit einem Stempel von Papeete (28.01.1935) abgestempelt. Ist zwar ein hübscher Brief und auf Auktionen durchaus nicht ganz billig. Was mich jedoch am meisten angesprochen hat ist die Rahmenlinie des Cachets auf der linken Seite. Die Rahmenlinie gibt es in drei Varianten. Mit diesem Brief konnte ich jetzt auch die letzte mir noch fehlende Variante in die Sammlung aufnehmen.

    Gruß phoenix

  • phoenix
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    • 16. März 2025 um 20:42
    • #134

    Hallo,

    mein erstes Highlight des Jahres kommt als schlichte US-amerikanische Ganzsache (Envelope UC 47) daher. Rein monetär ein Leichtgewicht aber nur auf den ersten Blick. Abgestempelt wurde die Ganzsache auf Canton Island (Phoenix Inseln) das zu diesem Zeitpunkt ein Branch der Post Office Honolulu war am 24.07.1975 durch Stempeltyp Vernon 67d. Mit 13c ist die Ganzsache als USPS Domestic Air Mail auch portogerecht frankiert. Die Besonderheit ist der Stempel APOLLO-SOYUZ SPACE TEST PROJECT CANTON IS. TRACKING STA.

    Von 1960 -1967 bestand eine Trackingstation für das amerikanische Mercury und Gemini Programm. Für die Apollo Flüge wurde die Station jedoch nicht mehr benötigt und geschlossen. Doch ab Ende 1969 wurde die Station Canton Island wieder reaktiviert und diente der Beobachtung des amerikanischen Missile Test Programms im Pazifik. Im Jahre 1975 gab es für die Station dann noch einmal die ganz große Bühne beim Apollo-Sojus Programm als Trackingstation. Die Abstempelung ist durchaus rar wird aber immer mal wieder angeboten.

    Kommen wir jetzt zum Preis solcher Cover. In den 1990-er wurde ein ähnliches Cover für ca. 70 Pfund zugeschlagen. Derzeit findet man im Internet einen etwas hübscher frankierten Brief für über 100 US-Dollar aber niemand möchte bieten. Frühere Briefe der Trackingstation werden für um die 50 US-Dollar gehandelt und bei ebay auch gut beboten. Ich hatte gedacht das bei diesem Cover die Reise auch in diese Richtung (50 US-Dollar) hingeht. Weit gefehlt denn ich hatte Glück und konnte bei unter 10 US-Dollar zuschlagen. Entweder ist das Cover tatsächlich durchgerutscht oder die Sammler solcher speziellen Sachen werden immer rarer. Ich verbuche es jetzt mal als Schnäppchen.

    Gruß phoenix

  • phoenix
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    • 12. Juni 2025 um 22:05
    • #135

    Hallo,

    kürzlich habe ich einen Brief von Canton Island erstanden der durch einen sogenannten Clipper (Boeing 314) transportiert wurde. Solche Briefe sind durchaus rar wenn man nicht gerade auf die Erstflüge schaut. Aber hier handelt es sich nicht um einen Erstflug und man könnte damit sogar von einem Bedarfsbrief ausgehen, doch dazu später.

    Kurz geschaut ob man zum besagten Flug etwas erfahren kann. Und tatsächlich wird man in Carl Oates Buch "Canton Island. Aerial Crossroads of the South Pacific" fündig. Im Buch wurde beschrieben das in der Nacht zum 18.09.1940 der 4000 Tonnen Frachter Admiral Day an der Nordostspitze von Canton Island strandete. Der gerade von Noumea (Neukaledonien) kommende Flieger (American Clipper NC18606), mit 13 Passagieren an Bord, wurde darauf hin von der Flugleitung auf Canton Island aufgefordert doch einmal eine Extraschleife über das Atoll zu fliegen um den gestrandeten Frachter genau zu lokalisieren. Da für den Frachter keine akute Gefahr des Untergehens bestand kümmerte sich das Bodenpersonal auf Canton Island nach der Landung des Clippers erst einmal um die Wartung und Betankung der Maschine. Das hatte natürlich höchste Priorität denn der Weiterflug nach Honolulu (Hawaii) sollte pünktlich erfolgen. Anschließend begab sich eine kleine Crew des Bodenpersonals mit einem Boot zum Frachter um bei der Bergung behilflich zu sein. Versuche das Schiff wieder freizubekommen scheiterten jedoch und so musste der Frachter später auch komplett aufgegeben werden. Die Besatzung konnte jedoch unverletzt gerettet werden.

    Der Clipperflug mit dem Brief an Bord verließ planmäßig Canton Island am 20.09.1940, nun mit 14 Passagieren an Bord, und erreichte San Francisco am 22.09.1940.

    Nun zum Brief. Frankiert ist der Brief mit 31c (MiNr.380 und 442) und abgestempelt wurde mit einem Stempel Vernon Typ 40 (amerikanische Post Office) am 19.09.1940. Die 31c sind ein wenig zu viel, 30c hätten ausgereicht. Wie kam es dazu? Meine Vermutung ist das der Brief schon mit 25c vorfrankiert nach Canton Island gelangte. Als der Absender dann realisierte das noch 5c fehlten wurde man sicherlich bei der Post Office auf Canton Island vorstellig. Hier hatte man aber wahrscheinlich nur 6c Marken vorrätig. Das war damals die gängige Rate für USPS Domestic Airmails. Mit fünf dieser Marken hätte man natürlich auch die 30c für den Clipper hinbekommen aber 25c waren ja schon auf dem Brief verklebt. Ist natürlich Spekulation aber für mich wird das Bild dadurch stimmig. Ist somit also doch kein echter Bedarf aber trotzdem eine interessante Geschichte rund um den Brief.

    Gruß phoenix

  • Jean Philippe
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    • 13. Juni 2025 um 08:04
    • #136

    Warum sollte es kein echter Bedarf sein?

    Gruss,

    Jean Philippe

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  • phoenix
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    • 13. Juni 2025 um 19:24
    • #137

    Hallo,

    @ Jean Philippe

    Ich habe da glaube ich ein kleines Detail unterschlagen. Der Brief ist verschlossen und zeigt keine Spuren einer Öffnung. Er scheint also nie geöffnet worden zu sein. Es ist auch keinerlei Inhalt im Kuvert auszumachen. Deshalb gehe ich von einem philatelistisch inspirierten Brief aus und damit keinem echten Bedarf.

    Gruß phoenix

  • Jean Philippe
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    • 13. Juni 2025 um 21:58
    • #138

    phoenix

    Danke, jetzt macht es Sinn.

    Gruss,

    Jean Philippe

    Nutzt die Funktionen des Forums, wie insbesondere die Hilfe, die Suche, das Inhaltsverzeichnis und die Linkliste.

  • phoenix
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    • 2. Juli 2025 um 21:24
    • #139

    Hallo,

    es ist mal wieder etwas neues in die Sammlung geflattert. Diesmal geht es um einen Brief der von den Gilbertinseln nach England gelaufen ist. Auf den ersten Blick ist der Brief nicht gerade eine Schönheit. Der Stempel ist nicht wirklich gut zu identifizieren aber die Marke (MiNr.28) sieht gut aus und ein Brief aus den dreißiger Jahren ist auch nicht wirklich Massenware in diesem Gebiet. Also geht man in die Recherche und schaut was der Brief so hergibt. Beim Stempel konnte ich schnell einen Vernon 2a identifizieren. Dieser ist für die drei Inseln Ocean Island, Butaritari und Tarawa bekannt. Durch das Stempeldatum 12.11.1932 lässt sich auch sehr gut der Stempelort bestimmen denn zu diesem Zeitpunkt war der Stempel nur noch auf Tarawa in Verwendung. Damit ist also das Stempelproblem gelöst. Auch das Porto 1 1/2d ist korrekt. Das entspricht exakt der Rate für Briefe innerhalb des Commonwealth, also auch nach England. Der Empfänger ist die Firma Creed & Co. in London oder besser in Croydon wie ein findiger Postangestellter wohl mit blauer Schrift vermerkt hat. Das ist korrekt denn die Firma war in Croydon, damals noch Grafschaft Sussex, ansässig. Erst später wurde Croydon Bestandteil von Greater London und aus Sussex herausgelöst. Was hat die Firma denn so gemacht? Es ist eine Firma die sich auf Fernschreiber spezialisiert hatte und im zweiten Weltkrieg die sogenannte Typex das Gegenstück zur deutschen Enigma herstellte. In meinen Unterlagen konnte ich herausfinden das Tarawa ab 1924 an den WIRLESS TRANSMITTER SERVICE angeschlossen war und ab 1927 reguläre Verbindungen u.a. mit Suva und Rabaul bestanden. Schon möglich das sich jemand aus der Kolonieverwaltung über neue Entwicklungen auf dem Gebiet direkt bei der genannten Firma erkundigen wollte.

    Gruß phoenix

  • Jean Philippe
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    • 2. Juli 2025 um 21:40
    • #140

    phoenix

    Und wie aus der Adresse ersichtlich, war die Firma “Suppliers to PMGs Department”, Lieferant des Postmaster General’s Department, also der australischen Post, die ja wohl auch für die Inseln Zuständigkeit hatte.

    Gruss,

    Jean Philippe

    Nutzt die Funktionen des Forums, wie insbesondere die Hilfe, die Suche, das Inhaltsverzeichnis und die Linkliste.

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