Wenn man das genau wüsste, könnte mancher reich dabei werden, ähnlich wie bei der Aktienbörse! So ein Trend kann jahrelang laufen, aber auch morgen schon zu Ende sein.
Das kann nicht einmal ein Wahrsager vorhersehen.
Interessant für mich ist, dass der Chefredakteur vom Michel sagte, dass so ein Hype während der letzten 25 Jahre schon dreimal bei China gewesen ist, und dass die Preise immer wieder danach erheblich billiger wurden, aber nie auf die Tiefstpunkte zurückgingen.
Solange China wegen des Wirtschaftsbooms viele neue Sammler hervorbringt, die mehr wie früher verdienen und sich das Briefmarken-Sammeln auch leisten können, sind steigende Preise für chinesische Marken auch akzeptabel. Wenn die Preise aber explodieren und Spekulanten einsteigen, die nur das schnelle Geld sehen, ist das eine sehr ungesunde Entwicklung und äußerst schlecht für die dortige Philatelie. Sammler, die von Anfang an dabei sind, freuen sich natürlich über diese tolle Preisentwicklung. Richtige Sammler werden auch nicht verkaufen und beim nächsten Preissturz mit dabei sein, viele werden sich dann ärgern, dass sie auf dem Gipfel des Hypes nicht doch verkauft haben.
Aber wenn man die ganze Sache vernünftig sieht, bei diesen irrationalen Preisen gibt es doch keine Neueinsteiger mehr, besonders in China, die sich ältere Ausgaben überhaupt noch leisten können, und die dabei die Lust am Sammeln schnell wieder verlieren, weil sie ja nie mehr annähernd komplett werden können. Sie werden mit dem Sammeln wieder aufhören, sobald sie die billigen Marken alle haben und sich die teueren nie leisten werden können.
Der Trend wird erst kippen, wenn die ersten Groß-Spekulanten, die vielleicht seltene Blöcke hundertfach gehortet haben und den Roten-Affen-Schalterbogen mehrfach besitzen, ihre Bestände überraschend auf den Markt werfen und so einen größeren Preisdruck nach unten erzeugen. Das gibt dann eine Kettenreaktion, weil jeder seine Posten in Erwartung von immer höheren Preisen jetzt auch panikartig verkaufen wird, und dann kracht`s gewaltig!
Solange, bis wieder ein vernünftiges Preis-Niveau erreicht sein wird.
Ich weiß, dass viele China-Sammler, die sich zurzeit riesig darüber freuen, dass der Buchwert ihrer Marken immer höher wird, nicht dieser Meinung sein werden. Sie glauben, dass es in China sehr viel mehr Sammler als früher gibt, die sehr viel mehr Geld als früher für Briefmarken ausgeben können. Aber die allein haben den gewaltigen Preisschub der letzten Jahre nicht ausgelöst.
Ich vergleiche so etwas immer mit der Börse. Wenn die Aktien-Kurse jahrelang bergauf gegangen sind, wenn die BILD-Zeitung von der Hausse berichtet und den Kauf empfiehlt, wenn sich die Hausfrauen über Aktien unterhalten („Milchmädchen-Hausse“), dann wird es Zeit für einen Crash zur Bereinigung.
Nur meine persönliche Meinung, jedem seine andere Meinung.
Gruß kartenhai