China-Markenboom vorbei?

    Hallo Kartenhai, hallo zusammen,

    so, jetzt etwas detailliertere Informationen. Teilweise muss ich aber immer noch mutmassen.

    China wurde erst 1914 in den Weltpostverein aufgenommen. Vorher waren Auslandspostsendungen eigentlich bei den ausländischen Postämtern aufzugeben und mit deren Marken zu frankieren.

    Die chinesische Post wollte den Auslandsbriefverkehr aber nicht einfach den Ausländern überlassen und führte die Regelung ein, dass man Auslandsbriefe bei chinesischen Postämtern einliefern konnte und das Auslandsporto (Postkarten 4cent) mit chinesischen Marken verklebte. Die chinesische Postverwaltung verklebte ihrerseits eine entsprechende ausländische Marke und übergab die Postsendung dem Postamt zur Weiterleitung. Die zusätzlich verklebte 1cent Marke deckt das Inlandsporto zum ausländischen Postamt (dies ist meine Vermutung)

    China schloß ab 1902 nacheinander bilaterale Verträge mit verschiedenen ausländischen Staaten ab, die Postämter in China unterhielten. Diese Staaten anerkannten die chinesischen Marken als Auslandsfrankatur. Den Auftakt machte am 1.1.1902 Frankreich. Später folgten u.a. Japan (18.7.1903) und Hongkong (1.2.1905). Dadurch wurden die Doppelfrankaturen überflüssig.

    Literatur: Pingwen Sieh und J. Lewis Blackburn "Postage rates of China 1867 - 1980"

    Viele Grüße
    DKKW

    Zitat

    Original von kartenhai
    Noch eine interessante, auf den ersten Blick „Ganzsachen-Mischfrankatur“ vom selben Anbieter, abgestempelt am 31.10.1900 in der Hafenstadt Tientsin (heute Tianjin), der deutsche Feldpost-Stempel (Feldpost-Station No. 7) ist erst vom 5.12.1900 und passt zum Schreibdatum 5.12. des Absenders, dem Oberarzt Dr. Ruidisch. Die Stempel sind alle sehr schön und deutlich abgeschlagen.

    Also wieder eine Art Souvenir-Karte mit Gefälligkeits-Abstempelung, die erst später als kostenloser Feldpost-Brief verwendet wurde. Was bedeutet wohl Taotin-Fu, die Ortsangabe des Absenders? War das ein Stadtteil von Tientsin, war dort die Feldpost-Station No. 7 stationiert?
    (..)


    Gruß kartenhai

    Wo die deutschen Feldpoststellen in China waren, findet man in der Kolonialsammler- und Feldpostliteratur.

    Paoting ist eine bekannte Stadt in Nordchina. gleiche Provinz wie Tientsin, aber kein Ortsteil von Tientsin.

    Der Absender war halt damals gerade dort, vielleicht auf einer Bahnreise.
    Die Stempel Tientsin oder FP Nr. 7 hat er sich irgendwann früher bzw. irgendwoanders geholt.

    So ist das mit Souvenirbelegen: im Gegensatz zu Bedarfsstücken kann man hier keinen direkten Zusammenhang von Stempeln und schriftlichen angaben des Abs. / Beschreibers konstruieren.

    Eine Blanko-Souvenirkarte, die der Absender als Briefeinlage verwendet hat.
    Unter philatelistischen Kriterien wären 30.- schon gequält.
    Hier sind aber angstvolle "Anlagers" am Werk.
    Das gibts ja auch bei uns: morgen ist der Euro wertlo :unsicher:s, und dann geht die Welt unter, buuuu! :O_O:

    Gruß :D
    ligneN

    "Schlitzaugenbelege"

    Fast 100,- EUR erbrachte die Postkarte von Shanghai nach Leipzig mit Schiffspost und Marke von Frankreich Französische Post in China, die DKKW schon so schön erklärt hat:


    Gruß kartenhai

    Interessantes Reservisten-Souvenir als Andenken an die Soldaten-Zeit in China, mit Inschrift Reserve Kiautschou. Truppenteil war das III. See-Bataillon in Tsingtau/Kiautschou.
    Dieses Souvenir mit den riesigen Ausmaßen 96 x 61 cm (!) ist aus Seide und liegt hinter Glas im alten Eichenrahmen. Versand in Deutschland als Sperrgut für 30,- EUR Portokosten.

    Dieses Souvenir wurde schon einmal bei Ebay versteigert, der Käufer aus Hongkong meldete sich aber dann nicht mehr (die Auslands-Versandkosten waren wohl ein Vielfaches des Inland-Portos und höher als der Preis!). :D

    Laufzeit noch knapp 6 Tage. Warum der Verkäufer das Ding dann nicht an den zweithöchsten Bieter verkauft hat, sondern wieder neu einstellt, ist mir rätselhaft! ?(


    Gruß kartenhai

    Interessante Propaganda-Karte von Tsingtau (Schreibweise auf Stempel: Tsintau) von 1899, nach Hamburg gelaufen. Ein deutscher Soldat tritt dabei auf die Zöpfe von 2 gefangenen Chinesen, ein anderer mit Bajonett lässt sich von 3 Chinesen in einem Karren ziehen.
    Ähnliche menschenverachtende Karten kennt man vom 1. Weltkrieg.


    Gruß kartenhai

    Hallo
    kleine Vorgeschichte: Ich habe eine kleine Sammlung geschenkt bekommen, vorallem DDR, Ungarn, Vietnam und China aus den 50er und 60er Jahren. Die Sammlung endet etwa 1964. Ob die Sammlung wirklich zur damaligen Zeit zusammengetragen wurde, weiß ich nicht genau - gehe aber eigentlich davon aus - sonst wäre zumindest von DDR wohl auch Neueres dabei gewesen.
    Nun zum eigentlichen Anliegen: Dabei ist auch der Block 8 von China (Theaterblock). Als ich den Preis im Katalog (2008er Ausgabe) gesehen habe, wurde mir leicht schwindelig :O_O:- nach etwas googlen wurde das nicht besser - Aufkaufpreise bis 4500 € !! Nun habe ich natürlich auch gelesen, daß es Fälschungen gibt - aber seit wann? Ist es denkbar, daß die schon in einer alten, zeitnahen Sammlung auftauchen können? Wenn nicht - wohin mit so einem guten Stück - Aufkäufer, Auktion??
    Gruß Kdoe_de

    Na ... hört sich an wie ein Sechser im Lotto. Am besten alles Gärtner, da gibt es die besten Preise und die nehmen alles ungeprüft (zumindest wenn es aus China kommt). :)

    PS: Postfrisch bringt der Block mind. 8000.- EUR z.Z. Die Gebühr für den Einlieferer ist bei China 5-10% (nicht mehr)

    Einmal editiert, zuletzt von roschc (8. Oktober 2010 um 21:19)

    Hallo kdoe,

    bei Ebay sind gerade 2 dieser Blocks postfrisch im Angebot, allerdings zu einem Phantasie-Sofortkaufs-Preis von je 20.400,- US-$. Da dieses Angebot schon seit vielen Wochen besteht, ist der Preis wohl übertrieben, sonst hätte schon längst jemand zugeschnappt. :D

    Der Prüfer für China in Deutschland müßte ein Herr Haveman sein, wenn ich mich nicht irre.


    Gruß kartenhai

    Einmal editiert, zuletzt von kartenhai (8. Oktober 2010 um 22:03)

    Wenn man über die Echtheit im unklaren ist, würde ich die nicht zum Prüfer schicken!! Wie gesagt, die allermeisten Auktionshäuser nehmen die Marken ungeprüft und die erzielen auch ungeprüft Top Preise (egal ob Falsch oder Echt, das wird weder von den Auktionshäuser noch von den meist chinesischen Käufern ernsthaft geprüft).

    Hallo zusammen !

    Auch kleine Brötchen backen sich gut !

    Für diese Ganzsache aus Japan mit Stempel PEKING / China erlöste ich eben bei ebay 46,10 Euro.
    Mit anderen Worten kann ich für den Papierfetzen ;) jetzt mit meiner Frau zum Essen gehen. :P

    Am Besten zum Chinesen.....

    tigo

    ... und Der hat noch 2 Dutzend dieser PK´s. 8-) :)
    Da komme ich nächstes Jahr dann auch mit. ;)
    Sammlergruß Bernd

    Zitat

    Original von tigo

    Für diese Ganzsache aus Japan mit Stempel PEKING / China erlöste ich eben bei ebay 46,10 Euro.
    Mit anderen Worten kann ich für den Papierfetzen ;) jetzt mit meiner Frau zum Essen gehen. :P

    Am Besten zum Chinesen.....

    tigo

    Hallo Tigo,

    aus Japan ist diese Ganzsache wohl nicht, sonst wäre der Erlös wohl noch viel höher gewesen. :D

    Ich lese da im Wertzeichen: Chinese Imperial Post, das paßt auch besser zu Peking.

    Trotzdem guten Appetit beim Chinesen. :)

    Gruß kartenhai

    Ebay-Ergebnisse:
    Die Propaganda-Karte von Tsingtau brachte über 50,- EUR:


    Die zweite Marke zum Jahr des Affen in kurzer Zeit brachte nur noch 785,- EUR, die letzte vor ein paar Tagen noch über 827,- EUR:


    Der nächste Affe ist schon wieder eingestellt, kommt mir fast schon vor wie Massenware! :D


    Gruß kartenhai

    Einmal editiert, zuletzt von kartenhai (10. Oktober 2010 um 09:42)

    Interessante Misch-Frankatur von China in die USA, in Weihsien am 20.10.02 und in Tsingtau/Kiautschou am 25.10.02 abgestempelt, in Pittsburg am 25.11.1902 eingetroffen.
    Zwischenstationen waren noch Yokohama und Seattle, wie man auf der Rückseite des Briefes erkennen kann.

    Was ist das für ein schöner roter Stempel auf dem Brief?


    Gruß kartenhai

    Die von mir angebotenen Marken sind echt,
    AUFDRUCKE FALSCH ODER VERFÄLSCHT.

    Kolonien China Nr.24--27 Ganzfälschung mehrfach gest.

    Was denn nun, entweder oder, unter Ganzfälschung verstehe ich auch, dass die Marke falsch ist und nicht echt ?(

    Immerhin schon 2 Bieter raufen sich um diesen Schrott, aktuell 13,01 EUR! Die einen brauchen die Marken zum Angeben vor Sammler-Kollegen, die anderen für einen schnellen Gewinn und damit Betrug!

    Gut, dass Ebay solche Machenschaften unterstützt und schön daran verdient, aber wehe, es wird ein Hakenkreuz gezeigt, das eigentlich schon jeder kennt, solche Angebote werden sofort gelöscht und der Verkäufer verwarnt! X(

    Gruß kartenhai

    Wollen wir doch mal sehen, was dieser alte Knochen (äh Drachen) noch wert ist: :D


    Sicher mehr, als wir Europäer mit unserem Briefmarken-Zahn-Fimmel denken! :D

    Gruß kartenhai

    Nun ich warte noch auf die Zeiten, daß ein gültiger Schein, z.B. die lila, häßliche Brücke im Gebinde wohlfeil angeboten wird- natürlich als meisterhafte Ganzfälschung.
    Dann wird sich der StAW vlt. auch dafür interessieren.
    Aber so, die " Philatelisten" können sich ruhig mit Fälschungen zuschütten lassen, solange die politacal-correctnis stimmt.
    Na ja jedem sein Vergnügen...und Hauptsache der "Rubel" rollt. :D
    SG SB