Lieber VorphilaBayern,
schöne Sachen sehen wir wieder von dir - wie nicht anders zu erwarten.
Eine kleine Korrektur zu dem Lindauer Brief vom 4.8.1826: der Absender hatte hier 14 Kr. siegelseitig bezahlt; das ist eine typische 14 Kr. Paraphe.
Die Korrektur vorne der österreichischen Gebühr wegen der wechselnden Poststationen zeigt wieder einmal mehr, welche Probleme die Beamten dort hatten, die treffende Taxe zu eruieren. Prima Stück!
Der Brief aus Augsburg nach Dornbirn mit 9 Kr. Teilfranko hinten ist klar.
Die zuerst notierten 20 Kr. CM für einen grenznahen Ort, dann erweitert auf 22 Kr. sind postalisch nicht erklärbar, da es nach dem für diese Zeit geltenden Regulativ für Auslandsbriefe nur eine 20 Kr. CM Taxe für Briefe über 6 bis 9 Poststationen über 1/2 bis 1 Loth Gewicht gab.
Zwar könnte der Brief in der 2. Gewichtsstufe gelegen haben, das kann man wohl nicht ganz ausschließen, aber über 6 - 9 Poststationen sind für einen Grenzort unmöglich und müssen daher ausgeschlossen werden.
Die einzige mir logische Erklärung wäre eine summarische Erfassung aller Briefe an den Empfänger von einem Tag, zu der die Botengebühr von 2 Kr. hinzu kam. Üblicherweise wären das 10 einfache Briefe gewesen à 2 Kr. plus 2 Kr. für den Boten und wir kämen auf die notierten 22 Kr..
Der Nürnberger ist auch nicht ohne - eine 4 1/2 Kr. CM Gebühr habe ich noch nie gesehen - üblicherweise rechneten die Boten nicht in halben Kreuzern ab; aber hier ist es unzweifelhaft so gewesen.
Liebe Grüsse von bayern klassisch