Liebe Sammlerfreunde,
sicher ist das Thema Postbetrug bei altdeutschen Poststücken eines der spannendsten Gebiete, die man sich vorstellen kann, waren doch alle Postbetrügereien strafbewehrt bzw. kostenpflichtig.
Mein neuestes "schwarzes Baby" eignet sich für diesen Thread besonders, weil es zeigt, wie man die Post um 2 Kreuzer Franko bzw. 5 Kr. Porto bringen konnte.
In Regensburg wurde am 24.10.1850 eine Schwarze Eins der Platte 1 für eine scheinbare Drucksache verklebt (das Kreuzband mit der Adresse hat die Zeiten nicht überlebt).
Gerichtet war sie ausweislich ihres Inhalts nach Neuburg an der Donau, welches innerhalb der 12 Meilen Zone von Regensburg lag. Drucksachen durfte nichts Geschriebenes beigefügt werden, außer der Unterschrift und dem Datum.
Hier hat der Absender aber ein kleines Briefchen geschrieben, geschickt gefaltet und mit nur einem Kreuzer "frankiert" aufgegeben. Die Regensburger Aufgabepost hat den Betrug nicht bemerkt, weil sie den Inhalt nicht kontrollierte und auch die Abgabepost sich nicht weiter kümmerte.
Da es keine unterfrankierten Drucksachen gab, sondern nur unterfrankierte Briefe, hätte hier gerechnet werden müssen:
3 Kr. Franko bis 1 Loth und 12 Meilen plus 3 Kr. Portozuschlag abzüglich der verklebten Marke = noch 5 Kr. vom Empfänger einzuziehen.
Dass dies nicht geschehen ist, macht das Stück aber nicht wirklich schlechter.
Wer weitere erfolgreiche oder gescheiterte Postbetrügereien zeigen kann, soll dies gerne hier tun.
1. Scan Vorderseite, 2. Scan Inhalt und 3. Scan Absendervermerk.
Liebe Grüsse von bayern klassisch