Liebe Sammlerfreunde,
heute möchte ich eine Marke vorstellen, die viele, wenn nicht alle Kreuzer - Sammler besitzen, und von der es doch einiges zu sagen und zu zeigen gilt.
Es ist die blaue 6 Kr. Marke der Ausgabe vom 1.10.1862, die zum damaligen Zeitpunkt in der nominellen Mitte der Postvereinsfarben rot für einfache Briefe, blau für entferntere oder schwere Briefe und braun für die weitesten Entfernungen im Postverein stand.
Ihrer Bestimmung gemäß wurde sie mit 15,2 Millionen Exemplaren recht zahlreich gedruckt, so dass sie als Standardmarke bei jeder Poststelle zu erwerben war. Mit der Ausgabe vom 1.1.1867 wurde sie aber nicht zurück gezogen, sondern behielt ihre Gültigkeit bis zum 31.12.1869, womit sie länger galt als ihre Nachfolgerin, die Nr. 16, welche schon zum 1.11.1868 ungültig geworden war.
Drucktechnisch wurde sie mit dem Stöckelmaterial der 4II Platte 3 hergestellt, jedoch schon im Frühsommer 1863 mit einer neuen, der sog. Platte 2 für diese Marke, ein neuer Druck begonnen.
Diese beiden Platten unterscheiden sich durch die Rauten in den 4 kleinen Zifferquadraten:
Bei der Platte 1 sind diese mit Farbe ausgefüllt, bei der Platte 2 nicht mit Farbe ausgefüllt, sondern eher schraffiert.
Da beide Varianten ansonsten gleich spitze Ecken ergaben, kann man nicht, wie bei der 4II z. B., eine Zuordnung hierüber treffen.
Beide Platten wurden in zahlreichen Blautönen gedruckt, die farblich nicht unterschieden werden.
Eine Unterart bildet die 10IIb, die späteste Variante der 2. Platte, welche ab Ende 1866 nachgeschoben wurde, und deren Papier stets dick und hölzern wirkt, wodurch die Farbaufnahme gering war. Diese Marke gibt es daher nur in einer dunklen, stahlblauen Tönung, und sie ist gestempelt, vor allem auf Brief, nicht häufig.
Die Kataloge sprechen auch noch von verwendeten Probedrucken mit der Nr. 10 P in ultramarin, was natürlich falsch ist. Bayerische Probedrucke wurden nie in den Verkehr gebracht, und die vereidigten Beamten der Bayerischen Oberbehörde und Materialverwaltung hätten wegen ein paar 6 Kr. Marken natürlich nicht ihre Zukunft und die ihrer Familien riskiert.
Diese sog. 10 P ist eine farblich von den anderen Marken unterscheidbare Variante, der man von interessierter Seite die Aura des Probedrucks zur Rechtfertigung des Katalogwertes von 3.000 Euro (statt 12 Euro) glaubte geben zu müssen. Da sie jedoch einen Seidenfaden aufweist, wie kein anderer Probedruck von 1862 und sie in völlig verschiedenen, weit von einander entfernten Orten gestempelt wurde, kann man die Version des Probedrucks getrost vergessen.
Ich möchte für heute zuerst einmal zwei lose Stücke zeigen und einen senkrechten Dreierstreifen, wobei angemerkt werden sollte, dass alle Einheiten, ausgenommen Paare, selten sind und davon wiederum senkrechte seltener sind als waagrechte.
Ich hoffe, dass noch viele Sammlerfreunde ihre Schätze hier einstellen, so dass wir wieder mal einen gelungenen Thread zu den schönen Bayernmarken vorweisen können.
Liebe Grüsse von bayern klassisch