Aus aktuellem Anlaß (der entsprechende Auktionskatalog war in der heutigen Post) möchte ich einen Brief vorstellen, der zum Thema paßt.
Er geistert seit vielen Jahren durch Auktionen und Festpreislisten, inzwischen mit dem Zusatz "nach unserer Meinung fehlt ein Teil der Frankatur...".
Die Geschichte beginnt bei einer Schweizer Auktion, die diesen Brief mit Attest Pröschold "echt und sonst (kl. Markenmangel) einwandfrei" anbot.
Daß die Frankatur zumindest nicht vollständig war, ergab sich bereits aus der Abbildung (re. oben sind Stempelreste) sowie aus der für einen Doppelbrief unzureichenden Frankatur.
Ein diesbezüglich vor der Auktion geführtes Telephonat mit Herrn Pröschold war, milde formuliert, wenig überzeugend.
Ich unterhielt mich über diesen Brief während der Auktion mit einem bekannten Altdeutschland-Prüfer, der als Kommissionär fungierte. Er hielt sich sehr bedeckt und ersteigerte zu meiner Überraschung den Brief für einen Kunden(!!).
Das gute Stück gelangte wieder auf den Markt, nachdem der Käufer verstorben war. Ein aktuelles Attest blieb ihm aus guten Gründen versagt.
Es kann dahingestellt bleiben, ob alle oder einige der darauf klebenden Marken ursprünglich zum Brief gehören. Briefe mit unvollständigen Frankaturen finden jedenfalls nur bei einer attraktiven Preisgestaltung Interessenten.
Es mag sein, daß ein solcher Fall heute nicht mehr passieren würde, weil die Prüfer über erheblich bessere Kenntnisse der Taxbestimmungen verfügen. Er beweist aber, daß auch Atteste von besseren Erkenntnissen überholt werden können.
Altsax