Mit Überwachung hatte er schon zu tun, um eine umfängliche örtliche Zuordnung der KGF zu ermöglichen. Jedoch, nichts zu tun mit postalischer Zensur.
Beiträge von anhei64
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Du bist auch "Letschos"...das Tier heißt Lentschno = ЛЕНЧНО im Kreis Lubartow = ЛЮБАРТОВЪ im Gouvernement Lublin = ЛЮБЛИНЪ und liegt östlich von Lublin.
Die Karte aus Chodschent - Dieser Lagerstempel ist keine Zensur sondern diente als eine Art Registratur zur Ortsbestimmung von Kriegsgefangenen in Lagern von Russisch-Turkestan. Die Stadt liegt südlich der Kapitale Taschkent und westlich Kokand.
Es gibt die Stempel "Chodschent Lager" (лагеръ, wie bei dir abgebildet) und "Chodschent Stadt" (городъ), beide in violett und schwarz, selten lila.
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Nun lieber HSV-Fan zu deinem oben gezeigten Streifband.
Bei Speeckaert taucht der besagte Stempel in seinem Buch unter Reval auf. Er korrigiert sich in seinem 1. Nachtrag auf Walk. Jedoch bildet er eine andere Paraphe, also einen differierenden Zensor ab.
Der auf deinem Streifband befindliche Stempel ist, wie du schon vermutest, aus Wiborg!
Dies schließt jedoch nicht gänzlich aus, dass der unter Walk gelistete Stempel mit unterschiedlicher Paraphe nicht tatsächlich in Walk Verwendung fand. Bei dem finnischen Händler bei Ebay solltest du mit der Zeit weiteres Belegmaterial dazu sichten können.
Beste Grüße
anhei64
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Guten Tag DKKW,
die jap. Bildpostkarte wurde portogerecht mit 4 Sen Postkarten- und 10 Sen Reko-Gebühr frankiert. Sie wurde am 21.10.1916 in Tokio als Reko-Karte eingeliefert. Dort mit dem Inlandspoststempel (das Datum muss von rechts nach links gelesen werden) versehen und da nach Petrograd/Russland gerichtet an die Auslandabteilung weitergereicht und dort am 22.10.1916 versendet.
Der Postaustausch erfolgte in Wladiwostok (kenntlich an der Zensur) mit Ankunft in Petrograd am 23.10.16.3 (der Punkt ist hier fehlerhaft in der Datumszeile). Nach unserem Kalendarium also am 05.11.1916.
Beste Grüße
anhei64
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...ich bringe dich auf den Pfad der Erleuchtung...
Schaty = Schaten (deutsch) = Seta (litauisch) gehört heute zu Litauen und ist unter dieser Ortsbezeichnung westlich Ukmerge = Wilkomir (deutsch) und östlich von Kedainiai = Kedahnen (deutsch) zu finden.
Da dies der Postleitort für Schaty war wurde auch dort zensuriert!
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Zu deinem Wertbrief DKKW:
Wertbriefe mussten offen bei der Post eingeliefert werden um sicherzustellen, dass dort lediglich Geld, jedoch keine schriftliche Mitteilung innen lag. Erst dann wurde mit der Petschaft des Eigentümers der Wertbrief verschlossen. Üblicherweise an vier Punkten, der mittlere war dem Postamt vorbehalten.
Der Wertbrief lief über Petrograd und wurde dort (oft) nicht mehr geöffnet um nachzuschauen ob "Schriftkram" innen lag. Da verließ man sich auf die zuvor versiegelnde Stelle, in deinem Fall das Postamt Zarskoje Selo.
Der Brief war an den russ. Hofrat Leonidas von Pjankoff einem Bevollmächtigten der Moskauer Stadtverwaltung in Kopenhagen gerichtet, der Auskünfte, Post, Geld und Liebesgaben an russische Kriegsgefangene bei den Mittelmächten vermittelte.
Die Petrograder Postverwaltung arbeitete mitunter noch recht lange mit Stempeln der ehemaligen Postabteilungen.
Nur bei den Zensurstempeln ist dies anders, die wurden ja erst bei oder nach der Umbenennung der Stadt hergestellt. Aber selbst hier gibt es Stempel die die Abkürzung "СПГ" = St. Petersburg tragen.
Zu der Postkarte nach Kopenhagen:
Das handschriftliche Provisorium als Registriervermerk beinhaltet "Москва 6 Эксп 641" = Moskau 6. Expedition Nr. 641. Ob "Nr." tatsächlich dort steht vermag ich von hier nicht zu ermessen.
Der Postbeamte behalf sich, da anscheinend die R-Zettel aus waren - trotzdem ungewöhnlich.
Interessant ist hier der Auslandsposttarif von 28 Kopeken (Postkarte + Einschreiben).
Sie war gerichtet an die polnische Unterabteilung der Abteilung Russland beim Dän. RK.
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Der Absender war Soldat der russischen Armee. Der violette Negativ-Stempel ist ein russischer Truppenstempel und diente der Portofreiheit - wie schon oben bemerkt gehörte er der 5. Suwalki-Brigade an.
Da Suwalki im August 1915 von dt. Truppen besetzt wurde (der Schreiber wusste das) wurde das Dänische Rote Kreuz als Vermittler zur Weiterleitung zugefügt. Der direkte Weg war ja nicht mehr möglich. Postaustausch nur noch über neutrale Länder.
Demnach war der Leitweg:
Aufgabe im fahrenden Postamt 3 der Linie Petrograd-Warschau nach Petrograd, dort zensuriert, fehlendes Porto wurde mokiert (Tax-Stempel) jedoch nicht nachtaxiert da Truppenstempel und an dän.RK, mit Rötel unterstrichen und handschriftlich lesbar zugefügt.
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Guten Abend, die Säerin ist zu einer späteren Zeit aufgeklebt worden und hat nichts mit diesem Poststück zu tun - Verfälschung.
Der Tax-Stempel ist in Petrograd angebracht worden und das Nachporto wäre vom Empfänger zu entrichten gewesen.
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Guten Tag DKKW,
du zeigst hier einen sehr interessanten Firmenbrief.
Der Umschlag wurde in der 11. Postabteilung von Petrograd aufgegeben. Bis 1914 erhöhte sich deren Zahl auf insgesamt 66 Postabteilungen die sich auf das gesamte Gebiet der Stadt verteilten.
Die Unterbrechung des Postverkehrs über Finnland und Schweden wurde ab Anfang 1918 und in der Folge immer wieder durch den Bürgerkrieg in Finnland unterbrochen.
Der Transport über Nordrussland ist sehr wahrscheinlich, jedoch konnte die Strecke über Murmansk bisher nicht belegt werden, sondern nur vermutet.
Anders verhält es sich bei Archangelsk, der Kapitale der zu dieser Zeit eigenständigen Regierung. Diese lehnte sich zwar an die Bolschewisten an, war aber zumindest nach außen autark.
Was sich natürlich durch die 1500 alliierten Truppen erklärt die am 03.08.18 dort landeten. In Murmansk landeten am 06. 03.18 139 Marine-Infanteristen bis Ende Juni etwa 1300.
Aus Archangelsk ist bekannt, dass zumindest temporär Postverbindungen zu dem von Koltschak kontrollierten Gebiet bestanden und Post dorthin transportiert und per Dampfer weiterbefördert wurde.
Durch die Kontrolle der beiden Seehäfen Murmansk als auch Archangelsk durch die Briten ist die Verwendung des britischen Verschlusstreifens vor Ort wahrscheinlich.
Die übliche britische Zensur fand in London statt und trägt in der Regel einen solchen Eingangsstempel, dieser fehlt auf deinem Beleg was wiederum für Archangelsk als Zensurort spricht.
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Von Levin ist das Standardwerk zum Thema "Stumme Stempel" - mir sind keine Ergänzungen bekannt.
Der Autor hat alles verarbeitet und veröffentlicht was ihm zum Zeitpunkt der Drucklegung bekannt war (und hofft, dass mit den Jahren weiteres Material hinzugefügt wird - Nachwort Teil 2 seines Buchs). In den 30 Jahren danach sind umfangreiche Sammlungen versteigert worden die auch unbekanntes Material beinhalteten, jedoch außerhalb der Auktionskataloge (online) keine Veröffentlichung fanden.
Der "Levin" ist als Rahmen und erste umfängliche Zusammenfassung zu verstehen, jedoch nicht abschließend.
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Guten Tag DKKW,
der Ort auf der Postkarte ist Gorodischtsche im Kreis Tscherkassy im Gouvernement Kiew und liegt ca.40 Kilometer westlich von Tscherkassy.
Diese stummen Stempel wurden vor Ort in der Poststelle verwendet dadurch auch der Unterschied zu den ähnlichen Gitterstempeln der Stadt Kiew, Borodjanka, Irsha, Pogrebischtche, Mironowka, Talnoe und Schpola (alle laut Levin im Kiew Gouv.).
Die Postkarte wurde weder nach Pogrebischtche, dieses liegt etwa 60 Km südöstlich von Berditschew, noch über Mironowka im Kreis Kanew geleitet sondern direkt Richtung Osten nach Samara.
Beste Grüße
anhei64
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Die Karte ist nach Brest-Litowsk gerichtet. Dieses wurde am 26.08.1915 durch Mittelmächte Truppen besetzt. Eine Weiterleitung nicht mehr möglich - daher das Datum 09.11.1914!
Der Zeilenstempel ist kein Zensurstempel und liest sich
"Управленiе Начальника Инженернаго Отделн. 11. Армiя" = Verwaltung Leiter Ingenieur/Pionier Abteilung 11. Armee.
Diese 11. Armee gehörte zum Verband der Südwestfront und war im Raum Radziwilow stationiert.
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Die rote 675 ist eine handschriftliche Registratur. Diese kann postalisch sein, bedingt durch das Feldpostamt, jedoch ist es wahrscheinlich die Zählung der Eingangspost bei der Fürsorgestelle für kriegsgefangene Russen in Neuchatel.
Das Feldpostamt 37 gehörte in deinem Zeitraum zur
1. Armee/Nordwest Front und war in Nowogeorgijewsk Gouvernement Plozk, nördlich Warschau stationiert.
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Da hast du ja auch endlich einen Beleg mit Hamadan-Zensur!
Trotz verschiedener Besatzungsperioden, der Stempel ist immer derselbe. Er kommt, nicht wie bei Speeckaert beschrieben nur auf Inlandspost vor sondern auch auf Auslandspost, wurde dazu über Baku (über Russland) und die dortige Zensur geleitet.
Inlandsbrief aus Tauris nach Hamadan vom 18.04.1916, vorderseitig zensuriert mit dem bilingualen Stempel in der ersten russischen Besetzung 12.1915 - 08.1916.
Interessant ist zudem wenn man die Aktivitäten der deutschen Militärmission bei der Osmanischen Armee, der Irak-Gruppe betrachtet. Diese war der Gegenspieler des Generalmajors Baratow mit seinen Kosakenverbänden im russisch annektierten Persien.
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Pionier (militärisch) = "Сапер"! Dies entspricht dem alten französischen Begriff Sappeur aus dem in neuerer Zeit Pionier geworden ist.
Unten die Abbildung eines russischen Lagerstempels aus Taschkent/Turkestan - "Ташкентъ Стар. Сарери. Лагеръ" = Taschkent Altes Saper (Sappeur/Pionier) Lager.
Leider funktioniert das Hochladen des Belegs wieder nicht...
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"Просмотрено Военной цензорой флото Инженериаго Училища Императора николая I" = Geprüft Militärzensur Flotten Ingenieursschule Zar/Imperator/Kaiser Nikolaus I.
Die Ansichtskarte ist passend zur Zensur!
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Im Zeilenstempel steht "Просмотрено на Транспортъ Nr. 98 Подпись" = Geprüft auf Transport Nr. 98 Unterschrift.
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Sehr schöner Stempel!
Ich bin jedoch der Meinung, dass es sich um einen Ort im oder am Militärbezirk Odessa handelt.
Nach dem Postverzeichnis kämen folgende Örtlichkeiten in Frage:
- Michailowka/Mariupol/Jekaterinoslaw
- Michailowka/Melitopol/Taurien und mit Einschränkungen
- Michailowka/Konstantinowgrad/Poltawa da nicht mehr im sondern am OVO.
In meiner Karte zum OVO (1.319 von 06.10.2020) findest du die Kreisstädte.